Refluxkrankheit | Marien Hospital Herne
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Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie

Refluxkrankheit

Reflux ist gekennzeichnet durch saures Aufstoßen der Magensäure, die in die Speiseröhre fließt und dort die Schleimhaut reizt. Ein häufiges Anzeichen für die Refluxkrankheit ist ein brennendes Gefühl unter dem Brustbein, das auch als Sodbrennen bezeichnet wird. Etwa 10 – 20 % der deutschen Bevölkerung sind von der Refluxkrankheit betroffen.

Refluxkrankheit – Symptome

Sodbrennen, also saures Aufstoßen oder ein seifiger Geschmack im Mund, sowie ein brennender Schmerz hinter dem Brustbein sind typische und unangenehme Symptome, wenn der Schließmuskel am Übergang zwischen Speiseröhre und Magen geschwächt ist oder ein Zwerchfellbruch besteht. Refluxkrankheit heißt dann die Diagnose – eine schmerzhafte Angelegenheit für die Betroffenen mit deutlicher Einschränkung der Lebensqualität.

Refluxkrankheit – Arten und Ursachen

Die Ursache für die Refluxkrankheit ist meist eine Schwäche des unteren Schließmuskels der Speiseröhre (Ösophagussphinkter) am Übergang zum Magen. Dadurch fließt Magensaft in die Speiseröhre und verursacht eine schmerzhafte Reizung der Schleimhaut der Speiseröhre (Refluxösophagitis).

Schwacher Schließmuskel bei einer Refluxkrankheit

Im Hinblick auf die Ursachen der Refluxkrankheit werden zwei verschiedene Formen unterschieden: Die primäre und die sekundäre Refluxkrankheit.

Primäre Refluxkrankheit

Die primäre gastroösophageale Refluxkrankheit ist die häufigste Form der Refluxkrankheit. Primär bedeutet, dass dafür keine eindeutige Ursache gefunden wurde. Fest steht aber, dass der untere Schließmuskel der Speiseröhre erschlafft und die Speiseröhre nicht mehr ausreichend gegenüber dem Magen abdichtet. Es gibt jedoch verschiedene Faktoren, die das Entstehen einer primären Refluxkrankheit begünstigen. Dazu zählen bestimmte Ernährungsgewohnheiten – z. B. stark gewürzte Speisen, die die Säureproduktion des Magens anregen – oder unzureichende Schutzmechanismen der Speiseröhre, wie etwa herabgesetzte Speichelproduktion oder Bewegungseinschränkungen.

Sekundäre Refluxkrankheit

Ein sekundärer gastroösophagealer Reflux entsteht als Folge einer körperlichen Veränderung. Diese Form tritt deutlich seltener auf als die primäre Refluxkrankheit. Eine Schwangerschaft führt zum Beispiel bei 50 Prozent der Frauen im letzten Drittel der Schwangerschaft durch die Druckerhöhung im Bauchraum zu einer Refluxkrankheit. Außerdem können Erkrankungen des Verdauungstraktes, die zu einer anatomischen Veränderung der Speiseröhre oder des Magens führen, Auslöser für eine sekundäre Refluxkrankheit sein.

Häufig ist auch ein Zwerchfellbruch (Zwerchfellhernie) die Ursache dafür, dass der Schließmuskel der Speiseröhre eingeschränkt ist. Das Zwerchfell ist ein Muskelgewebe oberhalb des Magens und trennt diesen vom Brustkorb. Durch eine Muskellücke im Zwerchfell verläuft die Speiseröhre zum Magen. Vergrößert sich die Muskellücke durch einen hohen Druck im Bauchraum – z. B. aufgrund von starkem Übergewicht – ist von einem Zwerchfellbruch die Rede. Als Folge rutschen Teile der Speiseröhre und des Magens durch das Zwerchfell hoch in den Brustkorb und schränken so den Schließmuskel am Mageneingang ein.

Diagramm eines Zwerchfellbruchs: eine häufige Ursache für die Refluxkrankheit

Refluxkrankheit – Diagnose

In Zusammenarbeit mit der Gastroenterologie der Medizinischen Klinik I des Marien Hospital Herne werden Erkrankungen der Speiseröhre mit modernsten Untersuchungsmethoden in HD-Technik diagnostiziert. Dabei wird eine Magenspiegelung, eine 24h-pH-Metrie – die Messung der Konzentration der Magensäure in der Speiseröhre über eine dünne Sonde – sowie eine Ösophagusmanometrie – die Messung des Drucks in der Speiseröhre – durchgeführt. In einigen Fällen ist ein zusätzliches Röntgenbild oder eine Schnittbildgebung (CT) notwendig.

Der Arzt legt anhand der Untersuchungsergebnisse den Schweregrad der Entzündung fest, bemessen an der Größe und Verteilung der entzündeten Schleimhaut. Anschließend werden je nach Schweregrad die möglichen Behandlungsmethoden mit den Betroffenen besprochen.

Refluxkrankheit – Folgeerkrankungen

Durch ständige Reizung der Speiseröhrenschleimhaut durch die Magensäure kann es zu Veränderungen der Schleimhaut kommen. Besteht ein Reflux ohne Schleimhautveränderungen, ist die Rede von einer nicht-erosiven gastroösophagealen Refluxkrankheit. Dies trifft auf etwa 60 % der Betroffenen zu.

Sind dagegen Schleimhautveränderungen nachweisbar, spricht man von der erosiven Refluxkrankheit (ERD). Eine Form der erosiven Refluxkrankheit ist die sogenannte Barrett-Metaplasie, auch Barrett-Ösophagus genannt. Die Erkrankung tritt auf, wenn Magensäure und Enzyme über einen längeren Zeitraum in die Speiseröhre zurückfließen. Im Laufe der Zeit verursacht die chronische Verletzung durch das Zurückfließen von Säure, dass sich die Zellen der Speiseröhre verändern. Betroffene mit einem Barrett-Ösophagus haben ein erhöhtes Risiko, an Speiseröhrenkrebs zu erkranken.

Wird die Refluxkrankheit nicht behandelt, kann sie zu einem Barrett-Ösophagus, einer Krebsvorstufe, führen.

Refluxkrankheit – Konservative Behandlung

Die Symptome der Refluxkrankheit lassen sich meist durch Medikamente – sogenannte Säureblocker – und eine Vermeidung refluxfördernder Substanzen (z. B. Alkohol und Nikotin) gut kontrollieren. Säureblocker nehmen der Magenflüssigkeit ihren Säuregehalt und sind ein wichtiger Bestandteil der Behandlung, da so Reizungen der Speiseröhre vermieden und die Entstehung von Speiseröhrenkrebs verhindert werden. Bei einer medikamentösen Therapie muss die Speiseröhre regelmäßig durch eine Magenspieglung auf neue Entzündungen kontrolliert werden.

Diese Behandlung erfolgt durch die Gastroenterologie der Medizinischen Klinik I des Marien Hospital Herne.

Refluxkrankheit – Operative Behandlung

Insbesondere bei Patienten, bei denen die medikamentöse Therapie nicht ausreichend wirkt oder von denen eine langfristige Medikamenteneinnahme nicht gewünscht wird, kann die Ursache der Refluxerkrankung operativ behandelt werden. Eine Operation kommt darüber hinaus zwingend zum Einsatz, wenn die Refluxkrankheit durch einen Zwerchfelldurchbruch ausgelöst wurde oder wenn der Verschlussmuskel geschwächt ist. Bei dieser sogenannten Zwerchfellverjüngung wird der Magen zurück unter das Zwerchfell verschoben und die Muskellücke im Zwerchfell wieder verengt.

Die Operationen werden in der Regel minimal-invasiv durchgeführt – entweder robotisch assistiert oder laparoskopisch in Form einer Bauchspiegelung. Eine konventionelle Operation mit einem Bauchschnitt ist nur in Ausnahmefällen erforderlich, denn mit Hilfe der Robotik sind selbst ausgeprägte große Befunde minimal-invasiv therapiebar.

Es stehen unterschiedliche operative Verfahren zur Verfügung:

Magenmanschette

Bei dieser Methode wird ein Stück des Magens zusammengenommen, daraus eine Manschette gebildet und wie ein Ärmel umgeklappt. Die Einmündung der Speiseröhre in den Magen wird so eingeengt und der Verschlussmechanismus unterhalb des Zwerchfells gehalten. Das Verfahren wird in der Regel minimal-invasiv durchgeführt und eignet sich insbesondere bei Hernien, die größer als 3 cm sind. Nach der Operation haben die Patienten wenige Schmerzen, da die durch die Operation entstandenen Wunden klein sind. Die Patienten können schon am OP-Tag das Bett verlassen und sich frei im Zimmer bewegen.

Operation der Refluxkrankheit: Eine Magenmanschette verhindert das Aufsteigen von Magensäure in die Speiseröhre.

Magnetband

Das Magnetband eignet sich insbesondere für Patienten, die einen kleinen Zwerchfellbruch bis zu 3 cm Durchmesser haben. Dabei handelt es sich um eine kleine, flexible Kette aus Titan-Perlen mit Magnetkern. Das Magnetband wird unter dem Zwerchfell um die Speiseröhre gelegt. Dazu muss zunächst eine Zwerchfellverjüngung durchgeführt, also der Magen heruntergesetzt und die Muskellücke im Zwerchfell verengt werden. Die magnetische Anziehung zwischen den Perlen hält den Schließmuskel geschlossen, so dass der Reflux verhindert wird. Einzig beim Schlucken oder zum Abbau eines erhöhten Drucks im Magen, z. B. vor dem Erbrechen, öffnet sich die Kette. Bei den Operationen werden Modelle der neusten Generation verwendet, die unter anderem auch MRT-fähig sind.

Operation der Refluxkrankheit: Ein Magnetband verhindert das Aufsteigen von Nahrung in die Speiseröhre.

Gemeinsam mit der Gastroenterologie der Medizinischen Klinik I wird die Behandlung jedes Patienten interdisziplinär besprochen und ein individuelles Therapiekonzept entwickelt, das auf seine Bedürfnisse und Voraussetzungen abgestimmt ist.

Roboterassistierte Chirurgie zur Refluxbehandlung

In der Chirurgischen Klinik des Marien Hospital Herne können Patienten mit einer Refluxkrankheit auch roboterassistiert operiert werden. Dieses Verfahren wird ebenfalls minimalinvasiv durchgeführt. Hierbei ist nur ein kleiner Schnitt im Bereich des Bauchnabels nötig. Die Arme des OP-Roboters, die vom Arzt über eine Konsole gesteuert werden, sind viel beweglicher als das menschliche Handgelenk. So ist millimetergenaues Operieren mit größter Präzision möglich, was gerade in engen Bereichen wie der Speiseröhre wichtig ist.

Nachbehandlung

Die Nachbehandlung nach der Operation erfolgt auf der Normalstation. Der schrittweise Kostaufbau wird am ersten Tag nach der Operation begonnen und vom ärztlichen Personal bestimmt. Nach der Operation ist es dauerhaft notwendig, Speisen gut zu kauen. Die Einnahme von Medikamenten zum Magenschutz ist nicht mehr erforderlich.

Die Dauer des stationären Aufenthaltes orientiert sich am Befinden des Patienten und liegt in der Regel bei wenigen Tagen. In den ersten Wochen nach der Operation sollten sich die Patienten schonen. Bei minimal-invasiven Operationen wird Nahtmaterial verwenden, das nicht entfernt werden muss.

In der Regel sind die Patienten nach der OP sofort beschwerdefrei.

Die Chirurgische Klinik des Marien Hospital Herne bietet eine spezielle Reflux-Sprechstunde an.


Experten des Marien Hospital Herne informierten am 17.10.2023 online bei einer Patientenveranstaltung über die Refluxkrankheit und Refluxbeschwerden aus Sicht von Ärzten und Patienten und beantworteten die Fragen des Publikums. Hier ist die gesamte Online-Veranstaltung zu sehen.

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