Hernien |Marien Hospital Herne
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Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie

Hernien

Hernien sind ein häufiges Krankheitsbild in der Allgemeinchirurgie. Die Bauchorgane und das umgebende Bauchfell treten dabei durch eine Öffnung, zum Beispiel in der Bauchdecke oder in der Leiste, nach außen. Aber auch im Zwerchfell oder der Bauchmuskulatur kann eine solche Öffnung auftreten, man spricht dann auch von einem Bruch. Tritt eine Hernie auf, besteht die Gefahr, dass sich innere Organe einklemmen. Dies kann zu einer lebensbedrohlichen Durchblutungsstörung des betroffenen Organs führen.

Detailansicht einer Hernie mit den verschiedenen Gwebeschichten, Bruchsack und Darminhalt

Hernien - Diagnose

Um die Art der Hernie zu diagnostizieren und die weitere Behandlung zu planen, bespricht der Arzt im Rahmen der Voruntersuchung die folgenden Fragen mit den Patienten:

  • Unter welchen Bedingungen ist der Bruch entstanden?
  • Wie sieht die Vorgeschichte des Patienten aus?
  • Welche berufliche Tätigkeit übt der Patient aus?
  • Besteht zurzeit eine lebensbedrohliche Situation?

Nachdem festgestellt wurde, um welche Art von Hernie es sich handel und wo diese liegt, wird die Operationsmethode und die Art der Narkose ausgewählt. Zudem werden in den meisten Fällen Laboruntersuchungen veranlasst und eine Ultraschall-Untersuchung (Sonographie) durchgeführt.

Hernien - Symtome, Ursachen, Risikofaktoren

Je nachdem, wo die Hernie liegt, unterscheidet man verschiedene Hernienarten. In dieser Übersicht finden sich mögliche Ursachen und Risikofaktoren sowie Symptome die bei jedem Menschen unterschiedlich stark ausgeprägt sind.

Ursachen

Symptome

Risiko-
faktoren

Narbel-
hernie

Zu starke Belastung von außen oder erhöhter Bauch-
innendruck

Wölbung nach außen und Schmerzen

Übergewicht, Schwangerschaft oder Bindegewebs-
schwäche

Zwerchfell-
hernie

Zu starke Belastung, z.B. durch falsches oder schweres Heben

Unter anderem: Sodbrennen und Schmerzen beim Schlucken

Unter anderem: Angeborene Fehlbildung, Schwangerschaft, Übergewicht oder Bindegewebs-
schwäche

Leisten-
hernie

Zu starke Belastung, z.B. durch falsches, schweres Heben oder starken, chronischen Husten

Ziehende Schmerzen in der Leiste bei körperlicher Anstrengung oder während des Hustens

Schwangerschaft, Bindegewebs-
schwäche, Prostata-
vergrößerung

Narben-
hernie

Große Bauchoperationen bei schlecht heilendem Bindegewebe

Vorwölbungen entlang der OP Narbe und Schmerzen

Übermäßiger Alkohol- und Nikotinkonsum oder Bindegewebs-
schwäche

 

 

Hernien – Behandlung

Rund 350.000 Hernien-Operationen werden jährlich in Deutschland durchgeführt. Diese Operationen erfolgen oft minimal-invasiv also nur mit kleinsten Schnitten. In manchen Fällen kann aber auch eine offene Operation mit einem größeren Bauchschnitt nötig sein. Bei einer Hernien-OP wird die Bruchstelle mit Nähten, körpereigenem Gewebe oder einem speziellen Kunststoffnetz verschlossen. Kunststoffnetze werden bei einer Hernienoperation verwendet, um die Wahrscheinlichkeit zu senken, dass an gleicher Stelle wieder eine Hernie auftritt.

Individuelle Behandlungsoptionen

Für jeden Patienten wird eine individuelle Behandlung festgelegt. Dies erfolgt im Rahmen eines ausführlichen Gesprächs in der speziellen Hernien-Sprechstunde. Durch engen und regelmäßigen Kontakt mit niedergelassenen Ärzten wird ein Behandlungsplan erstellt und die Nachsorge der Operation gesichert. Durch regelmäßige nationale und internationale Fortbildungen sowie Workshops können stets die neusten und erprobtesten weltweit verfügbaren Operationsmethoden und -techniken durchgeführt werden.

Roboter-assistierte, minimal-invasive Operationen

Ein besonderes Merkmal der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie stellt die roboter-assistierte Hernienchirurgie dar. Dabei werden komplexe Hernien – große und wiederkehrende Bauchwandhernien, Zwerchfellbrüche und Narbenhernien – mit Hilfe eines Operations-Roboters versorgt. Die schnelle Erholung der Patienten nach der Operation, kleinste Schnitte auch bei großen Hernien, wenig Schmerzen nach der Operation und die Möglichkeit einer schnellen Rückkehr zum Alltag stellen die Vorteile dieser Operationsverfahren dar.

Abteilungsübergreifende Zusammenarbeit

In enger, interdisziplinärer Zusammenarbeit mit der Klinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin, Schmerz- und Palliativmedizin wird nach jeder Hernienoperation eine Schmerztherapie durchgeführt, bei der die Nerven vorübergehend blockiert werden. Durch die gezielte ultraschallgesteuerte Blockade der entsprechenden Nerven, kann nach der Operation weitestgehend auf Schmerz stillende Medikamente verzichtet werde

OP-Methoden in der Hernienchirurgie

Folgende Operationen werden zur Behandlung von Hernien in der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie durchgeführt:

Operationen bei einem Leistenbruch

Bei der Behandlung eines Leistenbruchs werden verschiedene Operationsmethoden angewendet. Die Wahl der Operationsmethode erfolgt individuell, abhängig von der Art und Weise des Bruches, nach Rücksprache mit dem Patienten.

1. Leistenbruch-OP - offene Operationsverfahren
Bei offenen Leistenbruch-Operationen wird meist ein Kunststoff-Netz (Operation nach Lichtenstein) zur Stabilisation des Gewebes verwendet. Unter bestimmten Umständen werden diese OPs aber auch mit körpereigenem Gewebe durchgeführt (Operation nach Shouldice).

Ablauf der Operationen:

  • Der Bruchsack wird zurückgeschoben oder in manchen Fällen auch entfernt.
  • Die Bauchwandlücke im Leistenkanal wird in mehreren Nahtreihen oder mit einem Kunststoffnetz verschlossen - beide Techniken verstärken das Gewebe des Leistenkanals
  • Die Schichten der Bauchwand werden verschlossen

2. Minimal-Invasive Leistenbruch-OPs
Bei minimal-invasiven Operationsmethoden werden nur winzige Schnitte (kleiner als 1 cm) in der Bauchdecke durchgeführt. Man nennt diese Operationsverfahren deshalb auch Schlüssellochchirurgie und sie können auch roboterassistiert durchgeführt werden. Minimal-invasive Verfahren gehen meist mit einer schnelleren Genesungszeit einher.

Ablauf der Operationen:

  • Es werden winzige Schnitte in der Bauchdecke gesetzt.
  • Der Bauchraum wird mit einem speziellen Gas aufgebläht.
  • Eine Bauchspiegelung wird durchgeführt.
  • Bei der TAPP (Transabdominale präperitoneale Netzimplantation) wird das Bauchfell geöffnet und der Bruchsack zurückgeschoben. Bei der TEP (Totale extraperitoneale Plastik) wird zwischen der Muskelschicht und dem Bauchfell operiert
  • Ein Kunststoffnetz wird faltenfrei in der Leistenregion platziert.
  • Das Bauchfell wird mit einer Naht verschlossen.

Operationen bei Nabelbrüchen und Narbenhernien

Bei der Behandlung einer Nabel- und oder Bauchdeckenhernie sind mehrere Operationsverfahren etabliert. Neben den klassischen offenen Verfahren gibt es verschiedene minimal-invasive Verfahren. Die Wahl der Operationsmethode erfolgt individuell, abhängig von der Art des Bruches und nach Rücksprache mit dem Patienten.

1. Nalbelbruch-OP mit direkter Naht (ohne Kunststoffnetz)
Diese Operation wird bei sehr kleinen Brüchen durchgeführt. Diese werden dabei mit einer direkten Naht, ohne Einfügen eines Kunststoffnetzes, verschlossen.

2. Operationen bei großen Nabel- und Narbenbrüchen
Es benötigt spezielle Operationsmethoden um Hernien nach komplizierten Bauchoperationen und bei großen Bauchwandbrüchen zu versorgen. Ob dabei ein offenes oder minimal-invasives Verfahren angewendet wird, hängt unter anderem von der Art der Hernie, dem Patienten selbst und der Herniengröße ab. Bei einer offenen Operation (u.a. Sublay Verfahren und S-TAR-Technik) wird die Bauchdeckenhernie durch einen großen Schnitt freigelegt und mit einem Kunststoffnetz oder körpereigenem Gewebe verschlossen. Durch die roboterassistierte Operation können in der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie des Marien Hospital Herne auch große Brüche minimal-invasiv operiert werden.

3. Minimal-invasive Operationen bei Nabel- und Narbenbrüchen
Auch bei Nabel- oder Narbenhernien sind minimal-invasive Verfahren je nach Ausprägung möglich. Dazu werden mehrere kleine Schnitte in der Bauchwand gemacht und die Operation mit Hilfe eines Endoskops (E-MILOS-Technik oder E-TEP) durchgeführt. Nach Zurückschieben des Bruchsacks wird ein Kunststoffnetz zur Stabilisation eingesetzt.

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