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Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie

Schilddrüsenkrebs

Schilddrüsenkrebs ist ein bösartiger Tumor der Schilddrüse. Die Erkrankung ist im Vergleich zu anderen Krebsarten relativ selten.

Welche Arten von Schilddrüsenkrebs gibt es?

Es werden vier verschiedene Schilddrüsenkrebs-Arten unterschieden:

Differenzierte Karzinome – Papilläres und Follikuläres Karzinom

Zu den differenzierten Schilddrüsenkarzinomen gehören das papilläre und das follikuläre Schilddrüsenkarzinom. Da sie in ihrer Zellstruktur dem normalen Schilddrüsengewebe ähneln, sind sie oftmals weniger aggressiv und die Heilungschancen stehen gut. Der Unterschied der beiden Karzinomarten besteht in der Bildung von Metastasen. Das papilläre Karzinom bildet Tochtergeschwülste meist in den Lymphknoten nahe der Schilddrüse. Das follikuläre Schilddrüsenkarzinom bildet nur selten Lymphknotenmetastasen, sondern eher Fernmetastasen in der Lunge und in den Knochen.

Medulläres Karzinom

Das medulläres Karzinom bildet sich in den sogenannten C-Zellen. Dabei handelt es sich um Zellen, die in kleinen Gruppen in der Schilddrüse liegen und das Hormon Calcitonin bilden. Diese Form von Schilddrüsenkrebs kann durch eine erhöhte Konzentration von Calcitonin im Blut festgestellt werden.

Undifferenziertes Karzinom – Anaplastisches Karzinom

Das anaplastische Karzinom tritt eher selten auf und ist die aggressivste Form von Schilddrüsenkrebs. Es metastasiert nicht nur über die abführenden Lymphgefäße in die Lymphknoten (lymphogen), sondern auch auf dem Blutweg (hämatogen).

Darstellung von Schilddrüsenkrebs in der rechten Seite der Schilddrüse

Darstellung von Schilddrüsenkrebs in der rechten Seite der Schilddrüse

Schilddrüsenkrebs Risikofaktoren

Die Wahrscheinlichkeit an Schilddrüsenkrebs zu erkranken ist bei Frauen höher als bei Männern, mit einem Verhältnis von etwa 3:1. In einigen Fällen spielt eine genetische Veranlagung eine Rolle. Schilddrüsenkrebs kann in jedem Alter auftreten, das mittlere Erkrankungsalter liegt jedoch bei über 50 Jahren. Weitere mögliche Risikofaktoren sind Jodmangel sowie andere Schilddrüsenerkrankungen wie ein Kropf / Struma oder eine Hashimoto-Thyreoitis.

Auch ionisierende Strahlung, insbesondere während der Kindheit, erhöht das Risiko für die Entwicklung von Schilddrüsenkrebs. Dies kann durch Umwelteinflüsse oder medizinische Behandlungen – wie Strahlentherapie – geschehen, wenn die Schilddrüse im Strahlenfeld liegt. Zudem ist eine erhöhte Aufnahme von radioaktivem Jod, beispielsweise nach nuklearen Unfällen mit einem höheren Risiko für Schilddrüsenkrebs verbunden.

Schilddrüsenkrebs – Symptome

Schilddrüsenkrebs kann sich durch eine Vielzahl von Symptomen bemerkbar machen, die jedoch oft unspezifisch sind und sich mit anderen Erkrankungen der Schilddrüse überschneiden können.

  • Knoten oder Vergrößerung der Schilddrüse
  • Schmerzen im Hals
  • Schwierigkeiten beim Schlucken
  • anhaltende Heiserkeit oder Veränderungen der Stimme
  • Atemprobleme
  • Lymphknotenschwellungen im Nacken

Diagnose von Schilddrüsenkrebs

Zur Diagnose von Schilddrüsenkrebs erfolgt meist zunächst eine ausführliche Anamnese, in der die Symptome erfasst werden. Eine anschließende Untersuchung konzentriert sich auf die Schilddrüse und umliegende Strukturen. Dann können verschiedene bildgebende Verfahren zum Einsatz kommen:

  • Ultraschall: Dies ist die primäre Methode zur Beurteilung von Schilddrüsenknoten. Der Ultraschall kann helfen, die Größe und Form des Knotens zu bewerten.
  • Elastographie: Diese Methode kann die Steifigkeit des Knotens beim Patienten messen und gibt Hinweise, ob der Tumor gut- oder bösartig ist.
  • Szintigrafie: In bestimmten Fällen wird eine Szintigrafie durchgeführt, um die Funktion der Schilddrüse zu beurteilen. Diese bildgebende Untersuchung arbeitet mit radioaktivem Material in geringer Konzentration, das die Hormonaktivität der Schilddrüse sichtbar macht.
  • Feinnadelbiopsie (FNB): Sollte ein Knoten auffällig sein, wird häufig eine Feinnadelbiopsie durchgeführt. Das entnommene Gewebe wird dann histopathologisch untersucht, um zu klären, ob es sich um ein malignes (bösartiges) oder benignes (gutartiges) Wachstum handelt.
Ein Arzt führt eine Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse bei einer jungen Frau mit Verdacht auf Schilddrüsenkrebs durch

Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse zur Diagnose von Schilddrüsenkrebs

Wie wird Schilddrüsenkrebs behandelt?

Die Behandlung von Schilddrüsenkrebs variiert je nach Art und Stadium des Tumors. In der Regel wird Schilddrüsenkrebs operativ entfernt. Je nach Größe des Tumors ist eine Strahlentherapie vor der Operation nötig, um den Krebs zu verkleinern.

Operative Behandlung

Sämtliche Schilddrüsenoperationen werden von langjährig erfahrenen Schilddrüsenspezialisten der Allgemein- und Viszeralchirurgie durchgeführt. Dabei kommen je nach Krebs verschiedene Eingriffe infrage:

Hemithyreoidektomie: Bei kleineren Tumoren kann es in seltenen Fällen ausreichend sein, nur die betroffene Hälfte der Schilddrüse zu entfernen.

Totale Thyreoidektomie: In dem meisten Fällen ist bei Schilddrüsentumoren die komplette Entfernung der Schilddrüse nötig.

Lymphadenektomie: Je nach Art des Schilddrüsentumors und dem Tumorstadium ist die Entfernung der benachbarten Lymphknoten im Hals zur Behandlung notwendig.

Im Fall von Schilddrüsenkrebs ist meist die vollständige operative Entfernung der Schilddrüse notwendig. Das Hauptziel dieser Therapie ist es, das Tumorgewebe vollständig zu entfernen und damit die Krankheit zu heilen. Bei diesen operativen Eingriffen werden Lupenbrillen und Nervenmesssonden verwendet, um eine höchstmögliche Sicherheit vor postoperativen Komplikationen wie Stimmveränderungen zu ermöglichen.

Radiojodtherapie bei Schilddrüsenkrebs

Nach der chirurgischen Entfernung der Schilddrüse wird häufig eine Radiojodtherapie eingesetzt, um verbleibendes Schilddrüsengewebe zu zerstören und das Risiko von Metastasen zu minimieren. Bei der Radiojodtherapie nehmen Patienten radioaktives Jod ein. Dies ist besonders wirksam bei Patienten mit differenzierten Karzinomen.

Nachsorge

Nach beendeter Behandlung sind regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen wichtig, um sicherzustellen, dass es zu keiner Rückkehr des Krebses kommt. Dazu gehören regelmäßige Ultraschalluntersuchungen und Blutuntersuchungen auf Tumormarker.

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