Schilddrüsenkrebs ist ein bösartiger Tumor der Schilddrüse. Die Erkrankung ist im Vergleich zu anderen Krebsarten relativ selten.
Es werden vier verschiedene Schilddrüsenkrebs-Arten unterschieden:
Zu den differenzierten Schilddrüsenkarzinomen gehören das papilläre und das follikuläre Schilddrüsenkarzinom. Da sie in ihrer Zellstruktur dem normalen Schilddrüsengewebe ähneln, sind sie oftmals weniger aggressiv und die Heilungschancen stehen gut. Der Unterschied der beiden Karzinomarten besteht in der Bildung von Metastasen. Das papilläre Karzinom bildet Tochtergeschwülste meist in den Lymphknoten nahe der Schilddrüse. Das follikuläre Schilddrüsenkarzinom bildet nur selten Lymphknotenmetastasen, sondern eher Fernmetastasen in der Lunge und in den Knochen.
Das medulläres Karzinom bildet sich in den sogenannten C-Zellen. Dabei handelt es sich um Zellen, die in kleinen Gruppen in der Schilddrüse liegen und das Hormon Calcitonin bilden. Diese Form von Schilddrüsenkrebs kann durch eine erhöhte Konzentration von Calcitonin im Blut festgestellt werden.
Das anaplastische Karzinom tritt eher selten auf und ist die aggressivste Form von Schilddrüsenkrebs. Es metastasiert nicht nur über die abführenden Lymphgefäße in die Lymphknoten (lymphogen), sondern auch auf dem Blutweg (hämatogen).
Darstellung von Schilddrüsenkrebs in der rechten Seite der Schilddrüse
Die Wahrscheinlichkeit an Schilddrüsenkrebs zu erkranken ist bei Frauen höher als bei Männern, mit einem Verhältnis von etwa 3:1. In einigen Fällen spielt eine genetische Veranlagung eine Rolle. Schilddrüsenkrebs kann in jedem Alter auftreten, das mittlere Erkrankungsalter liegt jedoch bei über 50 Jahren. Weitere mögliche Risikofaktoren sind Jodmangel sowie andere Schilddrüsenerkrankungen wie ein Kropf / Struma oder eine Hashimoto-Thyreoitis.
Auch ionisierende Strahlung, insbesondere während der Kindheit, erhöht das Risiko für die Entwicklung von Schilddrüsenkrebs. Dies kann durch Umwelteinflüsse oder medizinische Behandlungen – wie Strahlentherapie – geschehen, wenn die Schilddrüse im Strahlenfeld liegt. Zudem ist eine erhöhte Aufnahme von radioaktivem Jod, beispielsweise nach nuklearen Unfällen mit einem höheren Risiko für Schilddrüsenkrebs verbunden.
Schilddrüsenkrebs kann sich durch eine Vielzahl von Symptomen bemerkbar machen, die jedoch oft unspezifisch sind und sich mit anderen Erkrankungen der Schilddrüse überschneiden können.
Zur Diagnose von Schilddrüsenkrebs erfolgt meist zunächst eine ausführliche Anamnese, in der die Symptome erfasst werden. Eine anschließende Untersuchung konzentriert sich auf die Schilddrüse und umliegende Strukturen. Dann können verschiedene bildgebende Verfahren zum Einsatz kommen:
Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse zur Diagnose von Schilddrüsenkrebs
Die Behandlung von Schilddrüsenkrebs variiert je nach Art und Stadium des Tumors. In der Regel wird Schilddrüsenkrebs operativ entfernt. Je nach Größe des Tumors ist eine Strahlentherapie vor der Operation nötig, um den Krebs zu verkleinern.
Sämtliche Schilddrüsenoperationen werden von langjährig erfahrenen Schilddrüsenspezialisten der Allgemein- und Viszeralchirurgie durchgeführt. Dabei kommen je nach Krebs verschiedene Eingriffe infrage:
Hemithyreoidektomie: Bei kleineren Tumoren kann es in seltenen Fällen ausreichend sein, nur die betroffene Hälfte der Schilddrüse zu entfernen.
Totale Thyreoidektomie: In dem meisten Fällen ist bei Schilddrüsentumoren die komplette Entfernung der Schilddrüse nötig.
Lymphadenektomie: Je nach Art des Schilddrüsentumors und dem Tumorstadium ist die Entfernung der benachbarten Lymphknoten im Hals zur Behandlung notwendig.
Im Fall von Schilddrüsenkrebs ist meist die vollständige operative Entfernung der Schilddrüse notwendig. Das Hauptziel dieser Therapie ist es, das Tumorgewebe vollständig zu entfernen und damit die Krankheit zu heilen. Bei diesen operativen Eingriffen werden Lupenbrillen und Nervenmesssonden verwendet, um eine höchstmögliche Sicherheit vor postoperativen Komplikationen wie Stimmveränderungen zu ermöglichen.
Nach der chirurgischen Entfernung der Schilddrüse wird häufig eine Radiojodtherapie eingesetzt, um verbleibendes Schilddrüsengewebe zu zerstören und das Risiko von Metastasen zu minimieren. Bei der Radiojodtherapie nehmen Patienten radioaktives Jod ein. Dies ist besonders wirksam bei Patienten mit differenzierten Karzinomen.
Nach beendeter Behandlung sind regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen wichtig, um sicherzustellen, dass es zu keiner Rückkehr des Krebses kommt. Dazu gehören regelmäßige Ultraschalluntersuchungen und Blutuntersuchungen auf Tumormarker.