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Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie

Schilddrüsenunterfunktion

Was ist eine Schilddrüsenunterfunktion?

Die Schilddrüse ist ein schmetterlingsförmiges Organ, das sich im Halsbereich befindet. Sie produziert Hormone und ist damit für viele lebenswichtige Stoffwechselprozesse im Körper verantwortlich. Die Schilddrüsenhormone beeinflussen den Stoffwechsel, den Kreislauf, das Wachstum, den Energiehaushalt und das psychische Wohlbefinden. Die Hormone werden aus Eiweiß und Jod produziert. Allerdings kann der menschliche Körper Jod nicht selbst herstellen und muss es daher über die Nahrung aufnehmen. Bei der Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) produziert die Schilddrüse zu wenig von den Schilddrüsenhormonen Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3).

Schematische Darstellung einer Schilddrüse. Produziert das Organ nicht genügend Hormone spricht man von einer Schilddrüsenunterfunktion.

Die Schilddrüse ist ein schmetterlingsförmiges Organ, das sich an die Luftröhre schmiegt.

Schilddrüsenunterfunktion – Ursachen

Eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) kann viele Ursachen haben. Sie kann angeboren sein, wird jedoch in den meisten Fällen im Laufe des Lebens erworben.
Hier einige Ursachen im Überblick:

Hashimoto-Thyreoiditis

Die Hashimoto-Thyreoiditis ist eine Autoimmunerkrankung. Der Körper bildet hierbei Antikörper gegen die eigenen Gewebebestandteile der Schilddrüse. Der Körper greift also die eigene Schilddrüse an. Das führt zu Entzündungen und dazu, dass die Schilddrüse weniger Hormone produziert. Die Schilddrüsenentzündung ist chronisch. Langfristig führt Hashimoto in den meisten Fällen dazu, dass die Schilddrüse zerstört wird. Die Krankheit ist die häufigste Ursache für eine Schilddrüsenunterfunktion. Die Auslöser sind nicht bekannt.

Schilddrüsenentzündung

4 – 10 % aller Frauen entwickeln nach einer Schwangerschaft eine akute Schilddrüsenentzündung. Die Entzündung heilt in 50 % der Fälle ohne Folgeschäden ab. Die restlichen 50 % entwickeln eine langfristige Schilddrüsenunterfunktion.

Einnahme von Medikamenten

Es gibt verschiedene Wirkstoffe in Medikamenten, die die Produktion der Schilddrüsenhormone beeinflussen. Dazu gehören zum Beispiel Lithium oder Amiodaron. Zudem kann die Behandlung einer Schilddrüsenüberfunktion eine Unterfunktion auslösen, wenn die Medikamente, die die Hormonproduktion bremsen sollen, zu hoch dosiert sind.

Jodmangel   

Die Schilddrüse benötigt Jod, um die Hormone T3 und T4 zu bilden. Wenn der Körper das Spurenelement nicht in ausreichender Menge erhält, produziert die Schilddrüse weniger Hormone. In Deutschland ist Jodmangel eine sehr seltene Ursache für eine Schilddrüsenunterfunktion.

Schilddrüsenunterfunktion – Symptome

Die Schilddrüsenunterfunktion ist ein langanhaltender, aber schleichend eintretender Prozess. Oft wird die Krankheit erst spät diagnostiziert, da sie gerade zu Beginn nur geringe Symptome verursacht. Die Schilddrüsenunterfunktion wirkt sich auf den gesamten Körper aus – insbesondere aber auf die Organe, das Nervensystem und die Psyche. Folgende Symptome können auf eine Schilddrüsenunterfunktion hindeuten:

•    Konzentrations- und Gedächtnisstörungen
•    Muskel- und Gliederschmerzen
•    erhöhtes Kälteempfinden
•    Gewichtszunahme
•    Schwäche und Müdigkeit
•    Zyklusstörungen, geringere Fruchtbarkeit
•    vergrößerte Schilddrüse
•    Haarausfall
•    niedriger Puls
•    Heiserkeit
•    depressive Verstimmungen bis hin zu Depressionen

Schilddrüsenunterfunktion – Diagnose

Die Schilderungen des Patienten geben dem Arzt bereits Hinweise auf eine Schilddrüsenunterfunktion. Blutuntersuchungen, Ultraschalluntersuchungen und eine Schilddrüsenszintigraphie geben weitere Hinweise auf die Erkrankung.

Blutuntersuchung

Bei einer Blutuntersuchung wird der TSH-Wert im Blut bestimmt. Das Hormon TSH wird in der Hirnanhangsdrüse produziert und ist für die Steuerung und Produktion von Schilddrüsenhormonen zuständig. Bei einer Unterfunktion der Schilddrüse ist der TSH-Wert erhöht, aber die Schilddrüsenhormonwerte (T3 und T4) im Blut niedrig.

Ultraschalluntersuchung (Sonografie)

Durch die Ultraschalluntersuchung werden die Größe und Struktur der Schilddrüse festgestellt. Außerdem können unter Ultraschallkontrolle ggf. Gewebeproben im Rahmen einer Biopsie entnommen werden.

Schilddrüsenszintigrafie

Die Schilddrüsenszintigraphie ist eine nuklearmedizinische Methode. Sie misst wie aktiv die Schilddrüse ist und wie stark die einzelnen Bereiche Jod aufnehmen können. Jod ist fester Bestandteil der Schilddrüse und notwendig für die Bildung von Hormonen. Bei der Szintigraphie wird radioaktives Jod verwendet. Die Radioaktivität ist nur sehr gering dosiert und stellt keine gesundheitliche Gefahr dar. Das Jod sendet Gamma-Strahlungen aus. Durch eine Gamma-Kamera können diese dann festgehalten werden. So zeigt sich, wie viel Jod die einzelnen Bereiche der Schilddrüse aufnehmen, was meist mit der Produktion an Schilddrüsenhormonen gleichzusetzen ist. Bei einer Unterfunktion nimmt die Schilddrüse das Jod nur in sehr geringem Maße oder gar nicht auf. Die Schilddrüsenszintigrafie erfolgt im Institut für Diagnostische, Interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin des Marien Hospital Herne.

Zusätzliche Untersuchungen
Im Einzelfall wird eine Computertomografie (CT) des Halses, Röntgenaufnahmen der Luftröhre oder die Farbultraschalluntersuchung der Schilddrüse gemacht, um weiteren Aufschluss über Ursache und Ausmaß der Schilddrüsenunterfunktion zu geben.

Schilddrüsenunterfunktion – Behandlungsverfahren

Eine Schilddrüsenunterfunktion ist normalerweise nicht heilbar. Sie ist jedoch gut behandelbar.

Medikamentöse Therapie

Eine Schilddrüsenunterfunktion ist in der Regel chronisch. Patienten werden lebenslang mit Medikamenten behandelt. Ist der Patient jedoch einmal richtig eingestellt, kann dieser ein nahezu normales Leben führen. Auch die Lebenserwartung sinkt nicht. Um den bestehenden Hormonmangel auszugleichen, werden dem Patient Schilddrüsenhormone in Form von Tabletten verschrieben. Falls zusätzlich ein Jodmangel vorliegt, können ergänzend Jodtabletten verschrieben werden. Die Tablettentherapie wird mit einer geringen Dosis begonnen. Mit regelmäßigen, parallel verlaufenden Blutuntersuchungen wird die individuelle Dosis ermittelt. Wenn das Hormon zu hoch dosiert ist, besteht die Gefahr Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion, wie z. B. Herzrhythmusstörungen, auszulösen.

Ernährung

Eine ausgewogene Ernährung kann zur Verbesserung der Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion beitragen. So können etwa Lebensmittel, die Selen (z. B. Paranüsse) oder Eisen (z. B. Blutwurst) enthalten helfen. Aber auch Vitamin A (Karotten), und Omega-3-Fettsäuren (z. B. Fisch und Leinöl) können die Symptome abmildern.

 

 

Ein geschwollener Hals mit einem Kropf als Symptom für eine Schilddrüsenunterfunktion

Schilddrüsenvergrößerung (Kropf)

Operation

In seltenen Fällen ist auch eine Operation notwendig, etwa, wenn sich aufgrund einer Hashimoto-Thyreoiditis die Schilddrüse vergrößert (Kropf/Struma) und Symptomen wie Schluckbeschwerden oder Kloßgefühl einhergeht. Auch bei kalten Knoten kann eine Operation notwendig werden. Bei der Operation werden die Schilddrüse oder Teile von ihr entfernt. Die Länge des Schnittes hängt in erster Linie von der Größe des zu entfernenden Schilddrüsengewebes ab.

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