Am vergangenen Mittwoch hatte das Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum zum 2. Internationalen PIPAC Symposium in die neuen Hörsäle eingeladen. Über 100 Teilnehmer aus 15 Ländern weltweit kamen nach Herne, um sich über die neuesten wissenschaftlichen und klinischen Ergebnisse in der Anwendung der Druck-Aerosolchemotherapie (PIPAC) bei Bauchfellkrebs zu informieren.
Den Auftakt zum Symposium bildete der inzwischen dritte internationale PIPAC-Workshop, der bereits am Montag und Dienstag im Marien Hospital Herne stattfand. Im Rahmen von Operationen und Workshops lernen Ärzte und Pflegekräfte von allen Kontinenten dabei die praktische Anwendung des PIPAC-Verfahrens.
Während des englischsprachigen Symposiums am Mittwoch standen hingegen neueste Studien und klinische Ergebnisse im Vordergrund. Geleitet wurde die Fortbildung von den Spezialisten der Chirurgischen Klinik, der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe sowie der Medizinischen Klinik III – Hämatologie/Onkologie des Marien Hospital Herne gemeinsam mit weiteren internationalen Experten.
„Seit der Vorstellung des PIPAC-Verfahrens ist das Interesse daran ungebrochen“, erläutert Prof. Marc Andre Reymond, Leiter des Schwerpunktes Spezielle Onkologie der Peritonealkarzinose innerhalb der Chirurgischen Klinik von Prof. Dr. med. Jürgen Zieren. Inzwischen wird das Verfahren in 14 Krebszentren und Universitätskliniken auf der ganzen Welt eingesetzt, um Bauchfellkrebs zu bekämpfen. „Es ist das Ziel der gesamten Veranstaltung, ein internationales Forschungsnetzwerk zu etablieren und weitere klinische Studien gemeinsam zu planen“, so Prof. Dr. Reymond. Das Symposium bot dafür eine gute Plattform: Unter den Teilnehmern – vorwiegend Chirurgen, Gynäkologen und Onkologen – fand ein intensiver Austausch statt.
Bei der PIPAC-Therapie (Pressurized Intra Peritoneal Aerosol Chemotherapy) werden Chemotherapeutika unter Druck gezielt in die Bauchhöhle eingeführt, um die Krebsgeschwüre direkter zu erreichen und zurückzudrängen. Der übliche Weg der Medikamente über den Blutkreislauf bewirkt bei Bauchfellkrebs oft kein ausreichendes Eindringen in das befallene Gewebe. Dies ist der Ansatzpunkt der PIPAC-Therapie: Durch Druck kann das Medikament mit PIPAC in jeden Winkel der Bauchhöhle gelangen und dringt zusätzlich tiefer in das Tumorgewebe ein. Während des PIPAC-Verfahrens werden Medikamente eingesetzt, deren Wirksamkeit auf eine bestimmte Tumorart schon anderweitig bewiesen wurde.