Die Chirurgische Klinik des Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum hat als eines von wenigen bundesweiten Zentren die seltene Zertifizierung als Kompetenzzentrum für Bauchfellkrebs (Peritonialkarzinose) durch die Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) erhalten. Eine Zertifizierung der DGAV spricht für Transparenz und eine Umsetzung hoher wissenschaftlicher Vorgaben und klinischer Erfahrung.
Etwa 20.000 Menschen erkranken jährlich in Deutschland an Bauchfellkrebs. Häufig tritt diese Krebsart als Folge anderer Krebsarten wie Eierstock-, Magen- und Darmkrebs – aber auch als primäre bösartige Erkrankung des Bauchfells auf. Während die Chirurgische Klinik die Patienten behandelt, bei denen der Bauchfellkrebs auf Magen-oder Darmkrebs zurückgeht, werden Patientinnen, bei denen Bauchfellkrebs durch Eileiter-, Eierstock- oder Gebärmutterhalskrebs verursacht wurde, in Kooperation mit der Klinik für Frauenheilkunde behandelt. „Die systemische Chemotherapie über den Blutkreislauf, ist bei Bauchfellkrebs oftmals nicht wirksam genug und die Erkrankung hat eine ungünstige Prognose“, sagt Professor Dr. Jürgen Zieren, Direktor der Chirurgischen Klinik. Aus diesem Grund haben die operative Entfernung des Tumorbefalls und die Behandlung der Bauchhöhle mit Chemotherapie in geeigneten Fällen die besten Erfolgsaussichten. So kann es durch komplexe Bauchoperationen mit anschließender Chemotherapiespülung der Bauchhöhle in günstigen Fällen gelingen, den Tumorbefall komplett zu entfernen.
Die Herner Chirurgen wenden darüber hinaus ein neuartiges Verfahren an, bei dem in Schlüssellochtechnik Chemotherapeutika unter Druck in der Bauchhöhle vernebelt werden: das sogenannten PIPAC-Verfahren. Diese Methode wird auch Druckaerosoltherapie genannt. Mit PIPAC kann man effizient die Krebszellen lokal erreichen und therapieren, weil sich der Medikamentennebel optimal im Bauchraum verteilen kann.
Die Zertifizierung als Kompetenzzentrum für Bauchfellkrebs ist das Ergebnis einer mehrjährigen, konsequenten klinischen und wissenschaftlichen Arbeit auf dem Gebiet dieser anspruchsvollen Krebsbehandlung“, sagt Professor Dr. Jürgen Zieren. So zeigte eine Studie, die von Februar 2013 bis März 2014 unter der Leitung von Professor Dr. Clemens Tempfer, Direktor der Klinik für Frauenheilkunde im Marien Hospital Herne, durchgeführt wurde, dass die Therapie mit PIPAC wirksam ist und die Lebensqualität der Patientinnen steigert.
Das Marien Hospital Herne als Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum bietet mit seinen zahlreichen Kompetenzen und Kliniken sowie den Forschungslaboren die idealen Voraussetzungen zur Weiterentwicklung von Spitzenmedizin im Bereich der Krebsbehandlung und hat sich mittlerweile eine überregionale Expertise in diesem Bereich erarbeitet. „Dies spiegelt sich in den jährlich stark steigenden und mittlerweile weit über 1.400 Behandlungen im Kompetenzzentrum für Bauchfellkrebs des Marien Hospital Herne und den zahlreichen Patienten aus ganz Deutschland und dem Ausland wider“, so Prof. Dr. Zieren.