Klinik für Altersmedizin und Frührehabilitation

Behandlungskonzept

Ein alter Mensch erkrankt meist nicht nur an einer Erkrankung, wie z.B. einer Lungenentzündung. Häufig geraten auch vorliegende Begleiterkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck aus dem Takt. So müssen häufig Herz-, und Nierenkrankheiten, Stoffwechselstörungen sowie psychatrische und neurologische Krankheiten parallel behandelt werden. Des Weiteren sind ältere Menschen häufig unsicher, immobil und damit sturzgefährdet. Prävention und eine fachgerechte Frührehabilitation zählen zu unseren zentralen Aufgaben. Um eine dauerhafte Pflegebedürftigkeit zu vermeiden möchten wir den alten Menschen mit unserem Team wieder fit für Zuhause machen. Im Folgenden erfahren Sie mehr über das Behandlungskonzept der Klinik.

Feststellung des Gesundheitszustands

Wird ein Patient in der Klinik für Altersmedizin und Frührehabilitation aufgenommen, erfolgt zunächst eine umfassende körperliche Eingangsuntersuchung, die ggf. ein EKG, sowie Röntgen- und Laboruntersuchungen umfassen kann. Falls erforderlich, kommen nach Bedarf eine Echokardiografie, ein 24-Stunden-EKG, eine Blutdruckmessung oder eine Sonografie hinzu.

Mit Hilfe des sogenannten „Geriatrischen Assessments“ kann individuell und umfassend getestet werden, wo Defizite bestehen und das Team stimmt darauf die Therapie gezielt ab.

Das Assessment umfasst folgende Kriterien:

Hör- und Sehvermögen
Beweglichkeit
Ernährungszustand und Schluckvermögen
Bewältigen von Alltagsaktivitäten wie z.B. Baden/Duschen, Ankleiden, Treppen steigen, Einkaufen gehen, Toilettengang
Kognitiver Status: Erinnerungsfähigkeit, Orientierung, Merkfähigkeit
Vorliegen von Demenz und Depression
Soziale Unterstützung
Allgemeine Risiken, z.B. Sturzanfälligkeit, Medikamenteneinnahme, Schmerzleiden

Behandlungsspektrum

Wir behandeln sämtliche geriatrische Erkrankungen bei älteren mehrfacherkrankten Patienten. Mithilfe der geriatrischen Frührehabilitation behandeln wir eine Vielzahl von Erkrankungen sowie deren Symptome und Begleiterscheinungen. Dazu gehören die Nachbehandlung nach schweren internistischen Erkrankungen (z.B. Diabetes mellitus, Herzinfarkt oder Lungenentzündungen) oder Operationen, aber auch die Behandlung von Folgezuständen akuter Erkrankungen des Gehirns wie beispielsweise Schlaganfälle.

Ein weiterer Behandlungsschwerpunkt ist die Therapie von neurodegenerativen Erkrankungen (Morbus Parkinson, Demenz), degenerativen Wirbelsäulensyndromen, Polyarthrose und Osteoporose.

Darüber hinaus spielt für das Team der Klinik für Altersmedizin und Frührehabilitation die Behandlung altersbedingter Krankheitsbilder wie Gewichtsverlust im Alter (sogenannte "Frailty Syndrome"), verschiedene Schmerzsyndrome, depressive Störungen und Ernährungsstörungen wie Mangelernährung oder Flüssigkeitsmangel (Exsikkose) eine zentrale Rolle. Auch Patienten mit Gangstörungen oder wiederholten Stürzen werden hier unterstützt.

Ursachenforschung

Das Team der Altersmedizin arbeitet detektivisch. Alte Menschen weisen häufig keine typischen Symptome bei akuten Krankheiten auf. Appetitlosigkeit kann bei Depressionen auftreten, aber auch Ausdruck einer Speiseröhrenentzündung oder einer schlecht sitzenden Zahnprothese sein. Ist ein Patient nicht mehr in der Lage, richtig zu schlucken oder zu husten, liegt möglicherweise eine Atemwegs- bzw. Lungenerkrankung oder auch eine neurologische Krankheit vor. Die Klinik für Altersmedizin und Frührehabilitation arbeitet daher in einem breiten diagnostischen und therapeutischen Spektrum.

Leistungsspektrum

Zum Leistungsspektrum der Klinik für Altersmedizin und Frührehabilitation gehören eine umfassende akutgeriatrische medizinische Diagnostik und Therapie, aber auch therapeutisch-aktivierende Pflege nach dem Bobath-Konzept. Wir beraten und schulen unsere Patienten mit dem Umfang mit Hilfsmitteln wie Gehhilfen, Rollstühlen etc.

Des Weiteren bieten wir den Patienten Physiotherapie, physikalische Therapie, Krafttraining, Ausdauertraining sowie Gangschulung an. Zum Erhalt und Training von motorischen Alltagskompetenzen wie beispielsweise Essen, Ankleiden oder Treppensteigen stehen unseren Patienten Ergotherapeuten zur Seite.

Für die Diagnose und Therapie von Patienten mit Sprach-, Sprech-, und Stimmstörungen nimmt die Logopädie einen zentralen Stellenwert ein. Weitere Trainingsmaßnahmen für die geistige Fitness sind zum Beispiel das neuropsychologische Training sowie das Hirnleistungs- und Aufmerksamkeitstraining.

Im Bereich der Ernährungsberatung und der dazugehörigen Therapie sowie zur Beratung der Angehörigen steht das Team der Altersmedizin für Fragen und Gespräche zur Verfügung. In Kooperation mit der Urologie, der Neuro-Urologie und der Gynäkologie werden außerdem Kontinenzberatungen und Therapien angeboten.

Angehörige als wichtige Ansprechpartner

Der Kontakt zu den Angehörigen der älteren Patienten ist für das Team der Altersmedizin und Frührehabilitation ein elementarer Bestandteil der Arbeit. Insbesondere bei Patienten mit bekannten kognitiven Einschränkungen, wie einer Demenz, sind Sie ein wichtiger Ansprechpartner und eine zentrale Informationsquelle für das Team.

Kooperationen

Die gemeinsame Behandlung der alten Menschen mit verschiedenen Fachabteilungen z.B. Gefäßchirurgie, Urologie, Nephrologie, Onkologie usw. ist für die Klinik für Altersmedizin und Frührehabilitation selbstverständlich. Falls notwendig, koordiniert das Team schnell und auf kurzen Wegen mit den spezialisierten Fachabteilungen des Marien Hospital Herne die Behandlungsschritte. Um die Abwicklung für den alten Menschen so reibungslos wie möglich zu gestalten, arbeiten alle Beteiligten Hand in Hand zusammen.