Marien Hospital Herne - Individuell optimierte Anästhesie
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Marien Hospital Herne
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Klinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin, Schmerz- und Palliativmedizin

Individuell optimierte Anästhesie

Neuromonitoring

Bei allgemeinanästhesiologischen Verfahren, bei denen das Bewusstsein durch die Gabe bestimmter Medikamente ausgeschaltet wird, spielt das Neuromonitoring als nicht-invasives Verfahren zur Überwachung des Gehirns eine bedeutende Rolle. Über die Ableitung der Hirnströme mittels Klebeelektroden kann der elektrische Funktionszustand des Gehirns visualisiert und die Tiefe der Narkose optimal gesteuert werden. Im Detail wird die Dosiswahl bewusstseinsausschaltender Medikamente (Anästhetika) dann bedarfsgerecht und an unterschiedliche Empfindlichkeiten angepasst, wovon insbesondere ältere Patienten profitieren. Darüber hinaus können sowohl mögliche Ereignisse unbemerkter Wachheit während einer OP (Awareness) als auch Überdosierungen von Anästhetika deutlich abgemildert oder vermieden werden. Wissenschaftliche Studien belegen, dass sich komplizierte Krankheitsverläufe wie Belastungsstörungen, Delirzustände oder Bewusstseinsstörungen durch das EEG Monitoring reduzieren lassen.

Relaxometrie

Im Rahmen bestimmter operativer Eingriffe kann es sein, dass verschiedene Medikamente zur Entspannung der Muskeln verabreicht werden, die sog. Muskelrelaxantien. Diese werden häufig bei Operationen im Bauchraum oder zur Entspannung der Atemwege eingesetzt. Die Wirkung dieser Medikamente wird während und nach der Operation durch den Einsatz der Relaxometrie überprüft. So wird einerseits gemessen, ob die Muskeln entspannt genug für den Eingriff sind. Andererseits kann so eine über die Operation hinausgehende Wirkung der Relaxantien vermieden werden. Dazu wird mittels zweier Elektroden ein Nerv am Unterarm stimuliert und dessen Reaktionszeit gemessen. Anhand der gemessen Werte können die Anästhesisten die Wirkung der Relaxantien beurteilen.

Bluttransfusion

Ein weiterer anästhesiologischer Schwerpunkt zielt auf die Minimierung von Risiken, die in Zusammenhang mit Bluttransfusionen stehen. Das an Aktualität zunehmende sogenannte Patient Blood Management (PBM) beinhaltet Strategien zur Vermeidung / Minimierung von Bluttransfusionen. In enger Zusammenarbeit mit den Operateuren wird damit in der Klinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin, Schmerz- und Palliativmedizin eine auf den einzelnen Patienten abgestimmte OP-Vorbereitung vorgenommen. Mit der Etablierung einer Anämie-Ambulanz - bei einer Anämie handelt es sich um Blutarmut - im Rahmen des Patient Blood Managements und der technischen Ausstattung mit modernsten Überwachungsverfahren bei der Narkose sind in der Klinik alle Voraussetzungen zur Therapieoptimierung bei Operationen mit erhöhten Blutungsrisiken gegeben.

Sowohl eine bestehende Blutarmut als auch eine Blutübertragung können Komplikationen mit sich bringen. Es handelt sich dabei u. a. um Infektionen (z. B. Lungenentzündungen), Herzinfarkte, Nierenschädigungen, Thrombosen und längere Aufenthalte auf der Intensivstation. Deshalb werden Patienten vor einer Operation mit erhöhtem Blutungsrisiko frühzeitig auf eine Blutarmut untersucht und behandelt, so dass sie potentielle Blutverluste während und auch nach dem Eingriff besser tolerieren. Die Kriterien für eine Blutübertragung sind sehr streng. Sie müssen individuell geprüft werden. Eine Übertragung findet nur statt, wenn es keine Alternativen (z. B. Sauerstoff- oder Flüssigkeitsgabe) mehr gibt. Bei der Betreuung während der Operation und auf der operativen Intensivstation wird deshalb besonders darauf geachtet, unnötige Blutübertragungen zu vermeiden.

Gerinnungsdiagnostik- und analyse

Die Klinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin, Schmerz- und Palliativmedizin verfügt über ein modernes Analysesystem, das schnelle und umfassende Ergebnisse zum aktuellen Gerinnungsstatus des untersuchten Blutes liefert. Durch diese Möglichkeit der Point of Care Gerinnungsanalyse ist es möglich, eine zielgerichtete Behandlung und Überwachung durchzuführen.

Im Vergleich zu den gängigen Gerinnungsanalysen im Labor bieten moderne Analysegeräte einen deutlichen Zeitvorteil. Innerhalb von Minuten können therapeutische Schritte bei kritisch kranken, blutenden Patienten eingeleitet werden.

Anwendung findet diese Analysemöglichkeit nicht nur während, sondern auch nach der Operation im Rahmen der Weiterbehandlung auf der Intensivstation.

Durch die POC-Analyse kann das Blut bei Bedarf gezielt mit Blutprodukten (Blutplasma, Blutkörperchen) und Gerinnungsfaktoren (Blutproteinen) angereichert werden. Der Erfolg der Therapie lässt sich dann mittels einer erneuten Analyse kontrollieren.

Nicht invasives hämodynamisches Monitoring

Die Hämodynamik beschäftigt sich mit den Eigenschaften des Blutflusses. Ziel ist es, während der Narkose die aktuelle Herz-Kreislauf-Situation zu analysieren. Zur Messung von Blutdruck, Blutmenge und Herztätigkeit kommen neben invasiven Geräten - wie Kathetern, die in den Körper eingeführt werden - auch nicht-invasive Verfahren zum Einsatz. Hierbei werden an Finger und Unterarm Messgeräte angebracht, die fortlaufend Informationen über den aktuellen Herz-Kreislauf-Zustand anzeigen. Diese dienen dann als Entscheidungshilfe für anschließende Therapien.

Ergänzende Maßnahmen

Zur Unterstützung und Vorbereitung der anästhesiologischen Verfahren sowie zur Überwachung der Patienten kommen in der Klinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin, Schmerz- und Palliativmedizin verschiedene Geräte und Verfahren zum Einsatz.

Ultraschall
Der Einsatz von Ultraschallgeräten gewinnt in der Anästhesie zunehmend an Bedeutung. Durch die immer genaueren Bilder ist es beispielsweise möglich, Zugänge unter Berücksichtigung der jeweiligen Anatomie gezielt zu legen oder Nerven schneller zu finden. So können Komplikationen vermieden bzw. reduziert werden.

Unterstützung der Intubation
Liegen anatomische Besonderheiten vor, wie zum Beispiel eine eingeschränkte Mobilität des Kopfes oder Tumore im Bereich der oberen Atemwege, ist das Einführen des Beatmungsschlauchs in die Luftröhre (Intubation) erschwert. In diesem Fall halten wir spezielle Videolaryngoskope vor, die mit einer Kamera versehen sind und so die Einführung deutlich vereinfachen. So kann die Intubation sicher und schonend durchgeführt werden.

Arterielle Blutdruckmessung
Die arterielle Blutdruckmessung kommt vor allem bei Patienten mit instabilen Kreislaufverhältnissen sowie Operationen mit hohem Blutungsrisiko und Gefäßoperationen zum Einsatz. Sie dient der kontinuierlichen Messung des Blutdrucks in den Gefäßen. Durch das Einbringen eines flüssigkeitsgefüllten Schlauchsystems in die arteriellen Gefäße können Blutdruckschwankungen schneller und genauer erkannt und am Bildschirm analysiert werden. Zudem wird so die Entnahme von Blutgasen zur Analyse ermöglicht.

Zentraler Venenkatheter
Bei dem zentralen Venenkatheter (ZVK) handelt es sich um einen dünnen Schlauch, der über eine Vene im oberen Bereich des Körpers in das Venensystem eingeführt wird. Das Ende des Katheters liegt in der oberen oder unteren Hohlvene, zweier großer Blutgefäße im Brustraum. Der Katheter ermöglicht die Zufuhr hochkonzentrierter Elektrolyt- oder Nährstofflösungen in das venöse System sowie Messung der Gesamtblutmenge des Körpers (Blutvolumen). Der ZVK kommt vor allem bei einer kontinuierlichen Infusion von kreislauf- und herzwirksamen Medikamenten sowie bei Operationen mit erhöhter Gefahr einer Luftansammlung im Herzen zum Einsatz.

Überwachung des Herzzeitvolumens /PiCCO Verfahren
Das Herzzeitvolumen gibt an, welche Menge Blut das Herz in einer bestimmten Zeit durch den Kreislauf pumpen kann. Es gilt als Maß für die Leistungsfähigkeit des Herzens. Zur Überwachung von plötzlichen Abfällen oder Anstiegen des Herzzeitvolumens bei Patienten auf der Intensivstation wird das PiCCO-Verfahren angewandt. Dieses misst die Zeit, die das Blut unter Zugabe einer bestimmten Flüssigkeit von einem Katheter zu einem anderen benötigt.

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