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Marien Hospital Herne
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Ein Tropfen, der auf die Wasseroberfläche trifft als Symbol für Harninkontinenz und Beckenbodensenkung
Frauenheilkunde

Blasenschwäche / Harninkontinenz

Es gibt verschiedene Formen von Blasenschwäche (Harninkontinenz), die unterschiedliche Behandlungen erfordern. Man unterscheidet zwischen Belastungsinkontinenz (auch Stressinkontinenz genannt) und Dranginkontinenz.

Blasenschwäche – Symptome

Zu den möglichen Symptomen zählen:

  • häufiges Wasserlassen tagsüber
  • häufiges Wasserlassen zur Nacht mit Durchschlafstörungen und Müdigkeit tagsüber
  • das Unvermögen, den Urin länger als 10 Minuten einzuhalten, und es anschließend trocken zur Toilette zu schaffen
  • Blasenentleerungsstörungen bis zum Harnverhalt
  • der Urinstrahl kommt nicht mehr kräftig, sondern tröpfelt beim Wasserlassen („sitze sehr lange auf der Toilette“)
  • unwillkürlicher Urinverlust in Belastungssituationen wie beispielsweise beim Husten, Niesen, Treppensteigen, Laufen, Aufstehen und auch beim Sex.
  • regelmäßiger und schwallartiger Urinverlust mehrmals täglich („immer nass“) mit der Notwendigkeit des Tragens von Windeln oder das Tragen von Slip-Einlagen oder Vorlagen.

Blasenschwäche – Belastungsinkontinenz / Stressinkontinenz

Typisch für die Belastungsinkontinenz bzw. Stressinkontinenz ist ein unwillkürlicher Urinverlust bei körperlicher Anstrengung wie Heben, Tragen, Niesen und Husten. Diese Form der Inkontinenz ist bei Frauen weit verbreitet. Ursache ist eine Schwächung des Verschlussmechanismus am Blasenauslass. Bei Frauen wird dies häufig durch eine Schwächung der Beckenbodenmuskulatur verursacht – ausgelöst durch Schwangerschaft, Geburt oder hormonelle Umstellungen in den Wechseljahren.

Belastungsharninkontinenz auch Stressinkontinenz Schaubild

Belastungsinkontinenz – Diagnose

Vor einer adäquaten Therapieentscheidung steht eine exakte Diagnostik. Das wichtigste diagnostische Element ist die Anamnese, also das Gespräch mit der Patientin. Wichtig sind hier z. B. die bereits erfolgten Therapien – operativer oder medikamentöser Art. Dabei helfen den Ärzten insbesondere frühere Arztbriefe, OP-Berichte, oder Röntgenaufnahmen, die Patienten zu ihren Untersuchungen mitbringen sollten.

Bei einigen Krankheitsbildern ist die Erstellung eines Trink- und Miktionsprotokolles („Blasentagebuch“) notwendig, die hierzu benötigten Tabellen und Messbecher erhalten Patienten von uns.

Darüber hinaus können folgende Diagnoseverfahren in Betracht kommen:

Körperliche Untersuchung

Je nach Krankheitsbild erfolgt eine darauf angepasste, körperliche Untersuchung. In der Klinik für Frauenheilkunde beinhaltet diese eine klinische und sonographische Untersuchung des äußeren und inneren Genitals.

Introitussonografie

Bei der Introitussonografie handelt es sich um eine Sonographie mit gefüllter und leerer Harnblase. Mit dieser Methode kann nicht nur die Form der Blase, sondern auch ihre Lageveränderung bei Belastung beobachtet werden.

Perinealsonografie

Bei der Perinealsonografie handelt es sich um eine Ultraschalluntersuchung des kleinen Beckens. Diese Methode ermöglicht die Darstellung, u. a. von Blase und Blasenhalsregion sowie ihren Veränderungen.

Blasendruckmessung / Urodynamik

Um die Belastungsinkontinenz von der Dranginkontinenz sicher unterscheiden zu können, wird die Blase mit körperwarmer Kochsalzlösung gefüllt, und der auftretende Druck sowie die Muskelaktivität des Beckenbodens gemessen. Bei gegebener Indikation kann dies unter radiologischer Kontrolle erfolgen (sog. Video-Urodynamik). Unsere Klinik hält mehrere moderne Messplätze für diese wichtige Untersuchung bereit.

Urinuntersuchungen

Viele diagnostische Maßnahmen können nur durchgeführt werden, wenn der Urin nicht infiziert ist. Wenn möglich, sollten Patientinnen ihren Urin einige Tage bis eine Woche vor dem Termin in unserer Sprechstunde von ihrer Gynäkologin oder dem Hausarzt untersuchen lassen. Ein Harnwegsinfekt sollte zum Vorstellungszeitpunkt wenigstens anbehandelt sein.

Blasenspiegelung

Für die urologische Diagnostik der Harninkontinenz ist die Blasenspiegelung ein unversichtbares Instrumentarium. Im Rahmen dieser Untersuchung können gut- oder bösartige Veränderungen von Blase und Harnröhre sicher ausgeschlossen werden. Außerdem sind weitere relevante krankhafte Veränderungen der Harnorgane so einfach und sicher zu diagnostizieren. Die Harnröhren- und Blasenspiegelung (Urethro-Cystoskopie) wird, bis auf Ausnahmefälle, ambulant und unter örtlicher Betäubung durchgeführt. Dies ist praktisch schmerzfrei.

Belastungsinkontinenz – konservative Behandlungsverfahren

Je nach Schweregrad der Inkontinenz helfen unterschiedliche konservative Methoden:

  • Beckenbodengymnastik und Elektrostimulation (Reizstrom) zur Stärkung der Muskulaturvaginale
  • Hormon-Cremes
  • Pessareinlagen
Würfelpesssare Behandlung Harninkontinenz

Ringförmige oder eckige Hilfsmittel (Pessare)– können in die Scheide eingeführt werden und stützen hier die Beckenorgane. Diese Hilfsmittel unterstützen bei leichter Belastungsinkontinenz

Auch kann bei Belastungsinkontinenz eine medikamentöse Behandlung erfolgen, zum Beispiel mit Medikamenten, die den Wirkstoff Duloxetin enthalten. Die Medikamente stimulieren den Verschlussmechanismus der Blase. Kann die Inkontinenz nicht durch eine der konservativen Optionen behoben werden, stehen verschiedene OP-Methoden zur Verfügung.

Belastungsinkontinenz – operative Behandlungsverfahren

Fall eine konservative Therapie keinen Erfolg zeigt, kann eine operative Behandlung der Belastungsinkontinenz erfolgen. Es gibt verschiedene Operative Behandlungsmethoden bei einer Belastungsinkontinenz.

Spannungsfreie Vaginalschlingen (TVT / TOT)

Die spannungsfreien Bänder werden über einen vaginalen Zugang durch die Scheide im Bereich der mittleren Harnröhre platziert und dienen als Ersatz für eine defekte Bandstruktur. Das gewährleistet eine ausreichende Stabilisierung des sogenannten „vorderen Mutterbandes“ (Lig. pubourethrale).

Unterspritzungen der Harnröhre

Wenn eine Harninkontinenz Folge von Defekten der Harnröhrenschließmuskeln ist, kann durch eine Unterspritzung der Harnröhrenschleimhaut mit gelartigen Substanzen ein Polster in der Nähe des Schließmuskels.

Laparoskopische Kolposuspension nach Burch

In manchen Fällen kann eine laparoskopische Anhebung des Blasenhalses zum Erfolg führen. Dazu werden mehrere Scheiden-Nähte im Bereich des neben der Harnröhre befindlichen (paraurethralen) Gewebes gesetzt, welches die Harnröhre und den Blasenbogen wie eine Hängematte umgibt. Somit wird der Blasenhals durch Zug angehoben. Diese Behandlung wird nur noch in seltenen Fällen durchgeführt.

Scheidenplastik

Tritt die Belastungsinkontinenz in Verbindung mit einer Senkung von Blase und / oder Darm kann das geschwächte Gewebe von der Scheide aus durch Raffung stabilisiert werden.

Blasenschwäche – Dranginkontinenz

Bei der Dranginkontinenz kommt es zu einer Überaktivität der Blase. Sie ist gekennzeichnet durch einen plötzlich auftretenden, starken, nicht beherrschbaren Harndrang, häufig in Kombination mit einem unwillkürlichen Urinverlust. Die Ursache der Dranginkontinenz ist in den meisten Fällen eine Nervenstörung. In seltenen Fällen kann diese Form der Inkontinenz durch Blasenentzündungen, Blasensteine oder Blasenkrebs ausgelöst werden.

Dranginkontinenz – Diagnose

Vor einer adäquaten Therapieentscheidung stehen eine exakte Diagnostik mit vaginaler Untersuchung, Introitus- und Perinealsonographie sowie ein moderner urodynamischer Messplatz für spezielle Fragestellungen.
Das wichtigste diagnostische Element ist die Anamnese, also das Gespräch mit der Patientin. Wichtig sind hier z. B. die bereits erfolgten Therapien – operativer oder medikamentöser Art. Dabei helfen den Ärzten insbesondere frühere Arztbriefe, OP-Berichte, oder Röntgenaufnahmen, die Patienten zu ihren Untersuchungen mitbringen sollten.
Bei einigen Krankheitsbildern ist die Erstellung eines Trink- und Miktionsprotokolles („Blasentagebuch“) notwendig, die hierzu benötigten Tabellen und Messbecher erhalten Patientinnen im Rahmen der Behandlung in der Frauenklinik des Marien Hospital Herne.

Körperliche Untersuchung

Je nach Krankheitsbild erfolgt eine darauf angepasste, körperliche Untersuchung. In der Klinik für Frauenheilkunde beinhaltet diese eine klinische und sonographische Untersuchung des äußeren und inneren Genitals.
[H3] Introitussonografie
Bei der Introitussonografie handelt es sich um eine Sonographie mit gefüllter und leerer Harnblase. Mit dieser Methode kann nicht nur die Form der Blase, sondern auch ihre Lageveränderung bei Belastung beobachtet werden.

Perinealsonografie

Bei der Perinealsonografie handelt es sich um eine Ultraschalluntersuchung des kleinen Beckens. Diese Methode ermöglicht die Darstellung, u. a. von Blase und Blasenhalsregion sowie ihren Veränderungen.

Ultraschall bei Dranginkontinenz

Die urologische Ultraschalluntersuchung beinhaltet immer die Nieren und die Blase. Bei Frauen wird der Beckenboden untersucht (pelvic-floor Sonographie). Alle Räume in unserer Ambulanz sind mit aktuellen Ultraschallgeräten ausgestattet.

Blasendruckmessung / Urodynamik

Um die Belastungsinkontinenz von der Dranginkontinenz sicher unterscheiden zu können, wird die Blase mit körperwarmer Kochsalzlösung gefüllt, und der auftretende Druck sowie die Muskelaktivität des Beckenbodens gemessen. Bei gegebener Indikation kann dies unter radiologischer Kontrolle erfolgen (sog. Video-Urodynamik). Unsere Klinik hält mehrere moderne Messplätze für diese wichtige Untersuchung bereit.

Urinuntersuchungen

Viele diagnostische Maßnahmen können nur durchgeführt werden, wenn der Urin nicht infiziert ist. Wenn möglich, sollten Patienten ihren Urin einige Tage bis eine Woche vor dem Termin in unserer Sprechstunde von ihrer Gynäkologin oder dem Hausarzt untersuchen lassen. Ein Harnwegsinfekt sollte zum Vorstellungszeitpunkt wenigstens anbehandelt sein.

Blasenspiegelung

Für die urologische Diagnostik der Harninkontinenz ist die Blasenspiegelung ein unverzichtbares Instrumentarium. Im Rahmen dieser Untersuchung können gut- oder bösartige Veränderungen von Blase und Harnröhre sicher ausgeschlossen werden. Ob Patienten eine, und wenn ja welche, operative Therapie benötigen, ist ohne diese Untersuchung nicht festzulegen. Außerdem sind weitere relevante krankhafte Veränderungen der Harnorgane so einfach und sicher zu diagnostizieren. Die Harnröhren- und Blasenspiegelung (Urethro-Cystoskopie) wird, bis auf Ausnahmefälle, ambulant und unter örtlicher Betäubung durchgeführt. Dies ist praktisch schmerzfrei.

Blasenspiegelung bei Harninkontinenz Infografik

Behandlung bei Dranginkontinenz

Wenn Entzündungen oder bösartige Erkrankungen die Ursache für eine Dranginkontinenz sind, müssen diese zunächst behandelt werden. Falls dies nicht der Fall ist, stehen folgende Therapieoptionen zur Verfügung:
Neben einem Blasentraining kann eine Kombination von Verhaltens- und Beckenbodentherapie mit Elektrostimulation erfolgreich sein. Eine medikamentöse Therapie mit Anticholinergika führt durch Beruhigung des Blasenmuskels und damit Steigerung des Blasenfassungsvermögens häufig auch zur deutlichen Symptomreduktion. Diese Therapie birgt jedoch Nebenwirkungen.

Botoxinjektionen bei Dranginkontinenz

Eine besonders wirksame Therapie mit wenig Nebenwirkungen bei Dranginkontinenz sind Botoxinjektionen. Das Botox wird an verschiedenen Stellen in die Blasenmuskulatur gespritzt und verhindert so die Aktivierung der Blase durch das geschädigte Nervensystem („neurogene Blasenentleerungsstörungen“). Der Eingriff kann meist ambulant oder nur mit einem kurzen Krankenhausaufenthalt durchgeführt werden und dauert nur wenige Minuten.

Bei der Injektion von Botulinumtoxin kommt es zu einer Abschwächung oder Teillähmung der Blasenmuskulatur. Durch diese Entspannung der Blase ist es wieder möglich Urin über einen längeren Zeitraum zu speichern, es tritt seltener ein Harndrang auf und auch der ungewollte Urinverlust kann unterbunden werden. Die Wirkung des Eingriffs lässt jedoch nach einiger Zeit nach, so dass die Behandlung unter Umständen wiederholt werden muss.

 

 

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