Neben einer chronischen Durchblutungsstörung können auch akute Durchblutungsstörungen auftreten, die sogenannte akute Beinischämie. Ursache der oftmals tödlich verlaufenden Erkrankung ist eine plötzliche Unterbrechung der Blutversorgung. Die akute Beinischämie gehört heute zu den häufigsten gefäßchirurgischen Notfällen. Die Hauptsorge gilt dem drohenden Verlust des Beines. Je nach Schweregrad der Durchblutungsstörung werden bis zu 30% der Betroffenen amputiert.
Der Schweregrad der Durchblutungsstörung wird u.a. durch die Dauer der Mangeldurchblutung bestimmt und ist andererseits abhängig davon, wie vollständig die Durchblutung unterbrochen ist. Auch die Art und Geschwindigkeit der Wiederherstellung der Durchblutung spielt eine wichtige Rolle.
Das Hauptziel ist es, das Leben des Patienten zu retten und eine funktionstüchtige Extremität zu erhalten.
Hauptursachen für akute Gefäßverschlüsse sind Blutgerinnsel, die beispielsweise im Herzen entstehen und von dort mit dem Blutstrom mitgerissen werden (Embolien), oder Blutgerinnsel, die im Bereich einer Gefäßwandablagerung (Thrombose) entstehen.
Zu den häufigsten Symptomen einer akuten Beinischämie gehören starke Schmerzen, Gefühlsstörungen, ein „weißer“ Fuß und Muskellähmungen.
Da die akute Beinischämie einen Notfall darstellt, muss die Diagnose schnellstmöglich erfolgen. Dabei reicht in der Regel eine Sicht- bzw. Tastuntersuchung zur Diagnosestellung aus.
In Fall einer Embolie muss die Quelle gesucht werden. Hierzu sind weitere Untersuchungen wie z.B. Herzultraschall sowie ein Langzeit-EKG zum Ausschluss von Rhythmusstörungen notwendig. Des Weiteren müssen auch Wandschäden mit eventuellen Ablagerungen in der Brust- oder Bauchschlagader ausgeschlossen werden.
Die Behandlung der akuten Beinischämie besteht aus der Entfernung des Blutgerinnsels mittels eines Ballonkatheters, kleinere Gerinnsel werden mit speziellen feinen Gefäßkathetern abgesaugt. Zusätzlich können die Gerinnsel auch medikamentös aufgelöst werden.
Liegt eine Embolie vor, erfolgt im Anschluss meist eine Langzeittherapie mit blutverdünnenden Medikamenten.