Marien Hospital Herne - Bauchaortenaneurysma
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Klinik für Gefäßchirurgie

Bauchaortenaneurysma

Das Bauchaortenaneurysma (BAA) beschreibt eine krankhafte Erweiterung der Hauptschlagader im Bereich der Bauchhöhle und ist definiert durch einen Durchmesser von mindestens 3 cm. Das Bauchaortenaneurysma ist vor allem bei Männern (5% der Männer über 65 Jahren) anzutreffen und wächst meist im Verborgenen (3 bis 5 mm/Jahr.)

Sobald es einen Durchmesser von ca. 5 bis 5,5 cm erreicht hat, steigt das Risiko auf einen Riss. Das primäre Behandlungsziel ist, das Platzen des Bauchaortenaneurysmas durch eine vorbeugende Operation zu verhindern (prophylaktische Operation). Der Einriss der Bauchaorta endet meistens tödlich. Nur etwa die Hälfte der Patienten mit einem Riss erreicht das Krankenhaus noch lebend und selbst dann ist die Wahrscheinlichkeit, trotz Notfalleingriff zu versterben, noch sehr hoch.

Bauchaortenaneurysma – Symptome

Typische Symptome und Zeichen eines Bauchaortenaneurysmas sind ein plötzlicher Kollaps zusammen mit starken Schmerzen im Rücken oder in der Flanke, die in die Leiste ausstrahlen können.

Bauchaortenaneurysma – Risikofaktoren

Ein ebenso wichtiges Behandlungsziel ist aber die Therapie von Risikofaktoren. Denn leidet ein Patient an einem Bauchaortenaneurysma, bedeutet dies ein deutlich erhöhtes Risiko für einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall.
Das Risiko hängt in erster Linie vom Gefäßdurchmesser ab (5 bis 5,5 cm), wird aber von weiteren Risikofaktoren verstärkt. Zu diesen gehören Rauchen, das weibliche Geschlecht, Bluthochdruck, Rupturen in der Verwandtschaft, bestimmte Lungenerkrankungen und eine Kugelform des Aneurysmas (einseitige Ausbeulung).

Das jährliche Risiko eines Bauchaortenaneurysmas zu platzen, steigt mit seinem maximalen Querdurchmesser an: Bei < 5 cm liegt das jährliche Risiko bei 0,5 bis 1%; bei 6 bis 7 cm bereits bei 5 bis 15%.

Bei Männern ohne erkennbare Symptome gilt ein Bauchaortenaneurysma-Durchmesser von 5,5 cm als unterer Grenzwert für die Operation.

Bei Frauen ist das Risiko bei gleichem Bauchaortenaneurysma-Durchmesser 4 mal höher als bei Männern. Somit wird bei Frauen schon ab einem Durchmesser von 4,5 bis 5,0 cm eine Operation empfohlen. Patienten mit einem Bauchaortenaneurysma, das noch unterhalb der Operationsschwelle liegt, werden alle 6 Monate kontrolliert.

Bauchaortenaneurysma – Diagnose

Die meisten Bauchaortenaneurysmen werden zufällig im Rahmen von anderen Untersuchungen entdeckt – z.B. während einer Ultraschalluntersuchung des Bauchs beim Hausarzt oder Urologen oder als Zufallsbefund bei einer MRT- oder CT-Untersuchung der Wirbelsäule.

Bauchaortenaneurysma – Operative Behandlungsverfahren

Offene Operation

Der offene Ersatz der Bauchaorta durch eine sogenannte Rohr- oder Y-Prothese aus Kunststoff ist seit über 60 Jahren etabliert. Meist wird ein Längsschnitt in der Bauchmitte (mediane Laparotomie) durchgeführt. Nach Einnähen der Prothese wird diese durch den Aneurysmasack abgedeckt, um einen direkten Kontakt mit dem Darm zu vermeiden.

Nach der offenen Operation erfolgen regelmäßige Verlaufskontrollen, hier besteht ein erhöhtes Risiko auf einen Narbenbruch (Hernie). Auch im Bereich der Gefäßnahtregion (Anastomosen) können sich erneut Aneurysmen (Nahtaneurysmen) entwickeln.

Minimal-invasive Operation

Die meisten Bauchaortenaneurysmen lassen sich jedoch heute minimal-invasiv bzw. endovaskulär versorgen (EVAR = EndoVascular Aortic Repair).

Hierbei wird ein Y-förmiges Drahtgeflecht, das von einer Kunststoffmembran umhüllt ist (Stentgraft), über die Leistenschlagader in der Bauchaorta unter Röntgendurchleuchtung vorgeschoben.

Dieser Eingriff ist in der Regel in Regionalanästhesie möglich. Es müssen jedoch bestimmte anatomische Voraussetzungen erfüllt sein, damit EVAR-Stentgrafts eingesetzt werden können. Da sich der Endograft von innen verankert, muss es geeignete Landezonen geben, sowohl im Bereich der Bauchaorta unterhalb der Abgänge der Nierenarterien als auch im Bereich der Beckenarterien. Sollte der Endograft nicht perfekt anliegen, kann hier ein Leck zwischen der eingesetzten Prothese und dem Aneurysmasack (Endoleak) auftreten.

Nach einer EVAR-Operation erfolgt noch vor der Entlassung eine CT-Angiografie, um ein eventuelles Endoleak auszuschließen. Im weiteren Verlauf kann der Endograft "nachrutschen", daher müssen Patienten regelmäßig mittels einer CT- oder Ultraschall-Untersuchung nachuntersucht werden.

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