Marien Hospital Herne - Nächtliches Einnässen beim Kind (Enuresis)
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Abteilung für Neuro-Urologie

Nächtliches Einnässen beim Kind (Enuresis)

Wenn Kinder ungewollt Urin verlieren unterscheidet man prinzipiell zwischen zwei verschiedenen Formen des kindlichen Einnässens: der sogenannten Enuresis und der kindlichen Harninkontinenz.

Unter dem Begriff der Enuresis versteht man das alleinige Einnässen im Schlaf bei Kindern, die älter als 5 Jahre sind und bei denen das Einnässen mindestens 2 mal im Monat auftritt. Diese Kinder zeigen tagsüber keinen unwillkürlichen Harnverlust und leiden an keiner Form von Harnwegsinfektionen.

Unter der kindlichen Harninkontinenz versteht man jeglichen unwillkürlichen Urinverlust, der am Tag auftritt. Zusätzlich können weitere Blasenfunktionsstörungen, wie Harnwegsinfektionen, erschwerte und / oder schmerzhafte Blasenentleerung sowie häufiges Wasserlassen mit geringen Urinmengen auftreten.

Nächtliches Einnässen beim Kind (Enuresis) – Diagnose

Die Diagnose des kindlichen Einnässens beinhaltet die ausführliche Erhebung der Krankengeschichte mit besonderem Schwerpunkt auf Blasen- und Mastdarmentleerungsgewohnheiten.

Die Auswertung eines Miktionsprotokolls, in dem die Uhrzeit der Blasenentleerung täglich protokolliert wird, gehört ebenso zur Basisdiagnostik, wie eine körperliche Untersuchung, Urinuntersuchung sowie die Ultraschalluntersuchung der Nieren und Harnblase.

Die weiterführende Diagnostik umfasst eine Harnstrahlmessung auf einer Spezialtoilette, wobei unter gleichzeitiger Aufzeichnung der Beckenbodenaktivität ggf. ein unwillkürliches Zukneifen des Beckenbodens während des Wasserlassens aufgedeckt werden kann. Dieses sogenannte Flow-EMG offenbart einen stotternden und unterbrochenen Harnfluss infolge gleichzeitiger, ungewünschter Beckenbodenaktivität. Je nach therapeutischem Verlauf kann im Weiteren eine umfangreichere Blasendruckmessung notwendig sein. Hierfür wird bei jungen Kindern typischerweise im Rahmen einer Kurznarkose ein dünner Messkatheter über die Bauchdecke in die Blase eingelegt. Diese Untersuchungsmethoden sind jedoch nur bei äußerst therapieresistenten Krankheitsverläufen notwendig.

Nächtliches Einnässen beim Kind (Enuresis) – Behandlungsverfahren

Das Behandlungsspektrum umfasst zunächst Erläuterungen und Einleitung von Verhaltensmaßnahmen ohne invasive oder medikamentöse Begleittherapien (Urotherapie). Die Urotherapie beginnt mit der sogenannten Entmystifikation der Inkontinenz bzw. der Enuresis. Der behandelnde Arzt erklärt dem Patienten hierbei zunächst die Anatomie sowie die funktionellen Abläufe seines Körpers und legt dar, was die Ursache seiner Erkrankung sein könnte.

Dann wird mithilfe der Urotherapie die Wahrnehmung des Körpers und der Signale geschult. Auf diesem Weg soll der Patient lernen, seine Blase und seinen Darm bewusst, richtig und kontrolliert zu entleeren sowie richtig und angemessen zu trinken.

In Abhängigkeit des therapeutischen Verlaufes kann dann individuell eine medikamentöse Therapie eingeleitet werden.

Sowohl das Biofeedback-Verfahren als auch Alarmtherapien (Klingelhose) haben nach wie vor eine große Bedeutung bei der Behandlung der kleinen Patienten. Beim Bio-Feedback soll der Patient lernen, seine Schließmuskelspannung bewusst wahrzunehmen und zu steuern. Das Prinzip der Alarmtherapie funktioniert mithilfe elektronischer Weckgeräte.

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