Erektionsstörung | Marien Hospital Herne
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Klinik für Urologie

Erektionsstörung

Erektile Dysfunktion (ED) oder auch Erektionsstörung bedeutet, dass ein Mann in mehr als 70 Prozent der Fälle keine Erektion bekommen oder aufrechterhalten kann, um den Geschlechtsakt auszuführen. Der Penis erschlafft hierbei vorzeitig oder wird nicht hart genug. Diese Probleme bestehen über mindestens sechs Monate.

Bei der erektilen Dysfunktion handelt es sich um eine altersabhängige Erkrankung. So zeigt sich in der Altersgruppe der 60- bis 69-jährigen deutschen Männer bei 34 Prozent eine Erektionsstörung. In der Altersgruppe der 70- bis 79-Jährigen sind es 53 Prozent.

In 40 Prozent der Fälle basiert die Erektile Dysfunktion auf einer psychogenen Ursache. Hier steht die Sexualtherapie als Option zur Verfügung.

Erektionsstörung – Risikofaktoren

Es gibt verschiedene Risikofaktoren, die eine Erektile Dysfunktion begünstigen können. Hierzu gehören unter anderem die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), das Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum sowie Erkrankungen der Herzkranzgefäße (KHK) und der Bluthochdruck (arterielle Hypertonie).

Darüber hinaus können verschiedene Erkrankungen verantwortlich für das Auftreten einer Erektilen Dysfunktion sein. Hierzu zählen beispielsweise der Mangel des männlichen Sexualhormones (Testosteron), Erkrankungen des zentralen Nervensystems oder psychische Erkrankungen (z.B. Depression).

Auch Medikamente können eine Erektile Dysfunktion auslösen. Hierzu gehören unter anderem Medikamente gegen hohen Blutdruck wie Antidepressiva.

Nicht zuletzt ist auch die altersbedingte gutartige Vergrößerung der Prostata (BPH) ein Risikofaktor, eine Erektionsstörung zu entwickeln.

Erektionsstörung – Diagnose

Der erste Schritt bei der Diagnose ist eine umfangreiche Anamnese. Dies ist der erste und wichtigste Kontakt zwischen dem Arzt und seinem Patienten. In den meisten Fällen geschieht die Anamnese beim Hausarzt, der den Patienten ggf. an einen Urologen verweist. Bei der Anamnese ermittelt der Arzt gemeinsam mit dem Patienten die Krankengeschichte, um alle relevanten Informationen zu sammeln und die möglichen Ursachen eingrenzen zu können. Anschließend erfolgt eine sorgfältige körperliche Untersuchung.

Sexualanamnese

Darüber hinaus wird sich der Arzt mit konkreten Fragen zum Sexualleben (Sexualanamnses) des Patienten ein genaues Bild von der Störung machen. Standard-Fragebögen (z.B. IIEF-5) können helfen, die Symptome genau zu erfassen (Link zum Fragebogen).

Körperliche Untersuchung

Anschließend folgt die körperliche Untersuchung, bei der ein Schwerpunkt auf den Geschlechtsorganen und der Prostata liegt. Da viele Erektionsprobleme auf Durchblutungsstörungen zurückzuführen sind, wird der Arzt auch die Gefäßpulse an Armen und Beinen sowie den Blutdruck überprüfen.

Blutuntersuchung

Eine Blutuntersuchung liefert Hinweise zu möglichen Risikofaktoren wie erhöhten Blutzucker oder ungünstige Blutfettwerte.

Ultraschalluntersuchung der Blutgefäße im Penis (Dopplersonographie)

Der Blutfluss in den Gefäßen des Penis kann mit einer speziellen Ultraschalluntersuchung überprüft werden (Dopplersonografie).

Schwellkörperinjektionstest (SKAT)

Gegebenenfalls spritzt der Urologe hierzu ein Medikament in den Penis. Dieses löst eine Erektion aus. Der Vorgang wird Schwellkörperinjektionstest genannt. Ob und wie gut sich in diesem Test eine Erektion einstellt, liefert zusätzliche Hinweise.

Messung der nächtlichen Gliedversteifung

Mit einem speziellen Messgerät können spontane Erektionen im Schlaf analysiert werden. Sind die Werte normal, ist das ein Hinweis, dass die Erektion an sich problemlos möglich ist. Dies kann schließlich ein Hinweis darauf sein, dass psychische Ursachen wahrscheinlicher sind und körperliche unwahrscheinlicher.

Röntgenuntersuchung der Penisschwelkörper mit Kontrastmittel (Cavernosographie)

Vor Beginn der Cavernosographie wird eine Erektion medikamentös mithilfe einer Prostaglandin-Injektion erreicht. Anschließend werden die Schwellkörper punktiert und ein Kontrastmittel verabreicht. Auf einer im Anschluss angefertigten Röntgenaufnahme kann der Urologe erkennen, ob und in welchem Umfang die Blutgefäße geschädigt sind.

Erektionsstörung – Nicht-invasive Behandlungsverfahren

Es gibt verschiedene Behandlungsverfahren, die bei einer Erektilen Dysfunktion in der Urologischen Klinik des Marien Hospital Herne zum Einsatz kommen.

Änderung des Lebensstils

Bereits vor dem Auftreten von Erektionsstörungen sollten Männer über eine Änderung der Lebensgewohnheiten nachdenken. Beginnt man hiermit zu spät, ist nur in 30 Prozent aller Fälle eine Besserung der Symptome zu erwarten. Jedoch wird eine Umstellung der Lebensgewohnheiten allen Patienten mit einer Erektilen Dysfunktion empfohlen, da die Wirksamkeit der Medikamente erhöht und die Prognose von Erkrankungen des Herzkreislaufsystems somit verbessert wird.

Therapie des Testosteronmangels (Altershypogonadismus)

Bei einer Erektilen Dysfunktion kann auch eine Therapie des Testosteronmangels (Altershypogonadismus) durch die zusätzliche Verabreichung von Testosteron in Form von Gel, Deo oder intramuskulären Spritzen helfen.

Medikamentöse Behandlungsverfahren

Die medikamentöse Therapie mit PDE 5-Hemmern hat die Behandlung von Erektionsstörungen deutlich vereinfacht. Die Erfolgsraten liegen bei 70 bis 75 Prozent (erfolgreich beendete Koitusversuche). Hier sind unter anderem Sildenafil, Vardenafil und Tadalafil als mögliche Präparate zu nennen.

Schwellkörperautoinjektionstherapie (SKAT)

Die Selbstgabe von gefäßerweiternden Substanzen durch Spritzen in einen Penisschwellkörper oder auch Schwellkörperautoinjektionstherapie (SKAT) kommt für Patienten infrage, die unter der Einnahme der oben genannten PDE 5-Hemmer keinen gewünschten Therapieerfolg erreichen konnten. Hier können Erfolgsraten von bis zu 94 Prozent erreicht werden.

Medikamentöses Urethrales System zur Erektion (MUSE)

Wirkstoffe können auch in Form eines "Mini-Zäpfchens" über die Harnröhre verabreicht werden. Diesen Vorgang nennt man Medikamentöses Urethrales System zur Erektion (MUSE). Der Patient bringt hierbei den Wirkstoff mittels eines Applikators in die Harnröhre ein. Der Wirkstoff gelangt über die Harnröhrenwand in den Schwellkörper des Penis. Der Blutfluss verstärkt sich. Nach etwa 10 bis 15 Minuten entsteht eine Erektion, die für 30 bis 60 Minuten anhält.

Vakuumtherapie

Bei der Vakuumtherapie wird ein Plastikzylinder über den Penis gestülpt abgedichtet. Durch das Erzeugen eines Unterdrucks mithilfe einer Handpumpe entsteht so durch passive Füllung der Schwellkörper mit Blut eine Erektion des Penis.

Erektionsstörung – Operative Behandlungsverfahren

Sollten alle vorgenannten Therapieverfahren keine Wirkung erzielen, besteht die Möglichkeit einer Implantation von Schwellkörperprothesen (Penisprothese). Hier unterscheidet man zwischen semirigiden und hydraulischen Prothesen (z.B. AMS 700).

Biegsame (Semirigide) Penisprothese

Bei der biegsamen (semirigiden) Penisprothese handelt es sich um künstliche Schwellkörper aus Silikon, die anstelle der natürlichen Schwellkörper eingesetzt werden. Diese können von Hand in die gewünschte Position verbogen werden. Das biegsame Implantat bewirkt eine Dauererektion, d.h. der Penis bleibt auch in der Ruhephase steif und immer gleich lang und dick. Bei Nichtgebrauch wird der Penis nach unten gebogen.

Hydraulische Penisprothese

Bei der hydraulischen Penisprothese werden zwei aufblasbare Zylinder von einem Schnitt am Hodensack oder an der Peniswurzel in die Schwellkörper eingelegt. Die Zylinder sind mit Verbindungsschläuchen mit einer Pumpe, die im Hodensack versteckt wird, verbunden. Diese ist wiederum über einen Verbindungsschlauch mit einem kleinen Flüssigkeitsballon, der im Unterbauch eingelegt wird, verbunden. Bei Betätigung Pumpe kommt es dann zur Flüssigkeitsumverteilung von dem Ballon in die Zylinder, so dass diese sich im Schwellkörper füllen. Die Folge: Der Penis sich versteift, wie bei einer natürlichen Erektion.

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