Bei Nierentumoren muss zwischen gutartigen Veränderungen und bösartigen Tumoren unterschieden werden. Zu den gutartigen Veränderungen zählen Nierenzysten, sogenannte Angiomyolipome oder Onkozytome.
Auf der anderen Seite gibt es bösartige (maligne) Tumore, die allgemein als Nierenzellkarzinome bezeichnet werden. Das Nierenzellkarzinom wird in mehrere unterschiedliche Gruppen eingeteilt, die sich durch ein unterschiedliches Verhalten charakterisieren. Es werden das klarzellige, das papilläre und das chromophobe Nierenzellkarzinom unterschieden, die allesamt einen anderen Krankheitsverlauf aufweisen.
Nach dem Prostatakarzinom und dem Harnblasenkarzinom ist das Nierenzellkarzinom die dritthäufigste urologische Krebserkrankung und steht an siebter Stelle aller in Deutschland verzeichneten Krebserkrankungen. Jährlich erkranken beinahe 12.000 Menschen deutschlandweit am Nierenzellkarzinom.
Der Häufigkeitsgipfel dieser Erkrankung liegt zwischen dem 55. und 70. Lebensjahr.
Ein Nierenzellkrebs verursacht lange Zeit keine Beschwerden. Mögliche Symptome, die zu einem Arztbesuch führen, sind Schmerzen in der Flanke, eine tastbare Geschwulst, Blut im Urin, Koliken, Blutarmut, Fieber und Gewichtsverlust. Oft handelt es sich dann bereits um ein fortgeschrittenes Stadium des Tumors.
Meist wird ein Nierentumor zufällig im Rahmen einer Ultraschalluntersuchung, Computertomographie / MRT entdeckt. Darüber hinaus stehen den Medizinern der Urologischen Klinik im Marien Hospital Herne weitere Diagnosemöglichkeiten zur Verfügung.
Sonografie
Mittels einer Ultraschalluntersuchung (Sonografie) lassen sich Nierenzellkarzinome oftmals im Frühstadium erkennen. Dies ermöglicht eine frühzeitige Behandlung. Häufig fallen hierbei Unregelmäßigkeiten im Nierengewebe auf oder die gewöhnlich glatte Nierenkontur erscheint verändert. Darüber hinaus ist es möglich, dass die betroffene Niere teilweise vergrößert ist. Mit der Ultraschalluntersuchung können bereits kleine Geschwulste erkannt werden, die noch keine Symptome hervorrufen.
Computertomografie / Magnetresonanztomografie (MRT)
Durch Computer- bzw. MRT-Untersuchung werden Nierenzellkarzinome zunehmend im Frühstadium entdeckt, sodass eine Behandlung frühzeitig erfolgen kann. Manchmal wenden sich Patienten jedoch auch bei allgemeinen Symptomen (B-Symptomatik) wie Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Auftreten von Nachtschweiß oder Blut im Urin an ihren Arzt.
Gewebeprobe (Biopsie)
Eine Gewebeprobe (Biopsie) ist nur in Ausnahmefällen notwendig. Beispielsweise, wenn nicht feststeht, ob es sich um einen Nierentumor oder um eine Tochtergeschwulst einer anderen Krebsart handelt.
Bei fortgeschrittenen (metastasiertem) Nierenzellkarzinomen ist die medikamentöse Therapie eine bewährte Behandlungsform. Heute stehen hierfür mehrere Medikamente zur Verfügung, die Tumore gezielt angreifen und deren Blutgefäße zerstören, sowie deren Neubildung (Angiogenese) verhindern. Diese sogenannten Angiogenesehemmer verlängern dabei das Überleben der Patienten erheblich, obwohl die Metastasen nicht komplett verschwinden. Die Therapie führt eher zu einer chronischen Erkrankung, ähnlich dem Diabetes, die einer anhaltenden Behandlung bedarf.
Für die Behandlung lokal angrenzender Nierentumore erfolgt in der Urologischen Klinik im Marien Hospital Herne die Entfernung (Nephrektomie) bzw. Teilentfernung (Teilresektion) der betroffenen Niere. Dies geschieht, wenn möglich, minimal-invasiv mittels Bauchspiegelung (laparoskopisch) oder roboter-assistiert laparoskopisch mit dem daVinci® Xi Robotersystem.
Sofern die Größe und Lage des Tumors eine Organerhaltung ermöglicht, wird die Teilentfernung der Niere ("Nierenteilresektion") vorgenommen.
Die Entfernung der tumortragenden Niere (zytoreduktive Operation) steht bei den Behandlungsformen von fortgeschrittenen Nierenzellkarzinomen an erster Stelle.