Bei Darmkrebs handelt es sich um einen bösartigen Tumor im Darm. Die bösartigen Tumoren können dabei in verschiedenen Abschnitten des Organs auftreten. Dadurch gibt es verschiedene Arten von Darmkrebs, meist ist mit Darmkrebs jedoch Krebs im Dickdarm gemeint. Krebs im Dünndarm kommt hingegen nur sehr selten vor.
Die häufigste Krebsart im Darm wird als kolorektales Karzinom bezeichnet. Dabei treten die Krebszellen im Dickdarm (Kolon) oder im Mast-/ Enddarm (Rektum) auf. Diese beiden Darmabschnitte bilden den letzten Teil des Verdauungstraktes.
Der Darm ist in verschiedene Abschnitte unterteilt – Darmkrebs kann in allen Abschnitten auftreten, häufiger jedoch im Dickdarm oder Mast-/ Enddarm.
Darmkrebs gehört zu den häufigsten Krebsarten, an den Männer und Frauen in Deutschland erkranken. So erhalten im Laufe des Lebens eine von 19 Frauen und einer von 15 Männern die Diagnose Darmkrebs. Etwa zwei Drittel der Erkrankungen werden dabei im Dickdarm entdeckt.
Darmtumore wachsen langsam und machen sich gewöhnlich erst spät bemerkbar. Der Darm ist ein äußerst aktives Organ: Innerhalb weniger Tage erfolgt die vollständige Erneuerung der Darmschleimhaut, die aus speziellen Stammzellen hervorgeht. Bei diesem Prozess müssen sich zahlreiche Zellen teilen, was zu Fehlern führen kann. Während die meisten dieser Fehler sofort behoben werden, können einige bestehen bleiben. Dies kann eine Veränderung des Erbguts der Zellen zur Folge haben.
Diese genetische Veränderung ist der entscheidende Schritt, der eine normale Zelle in eine bösartige Tumorzelle umwandelt. Diese Zellen vermehren sich unkontrolliert, wodurch letztlich eine große Masse von Zellen entsteht, die einen Tumor bilden. Wenn die Erkrankung fortschreitet, können die Tumorzellen in umliegendes Gewebe und benachbarte Organe eindringen und dort Tochtergeschwülste (Metastasen) entwickeln.
Zu Beginn einer Erkrankung sind die Darmkrebs-Symptome so allgemein und uncharakteristisch, dass sie auch eine ganz andere Ursache haben können. Umso wichtiger ist, bei bestimmten Beschwerden frühzeitig einen Besuch beim Arzt einzuplanen. Dieser kann mithilfe einer Untersuchung feststellen, woher die Beschwerden kommen.
Typische Symptome, die bei Darmkrebs auftreten, sind unter anderem:
Oft zeigen sich jedoch keine Symptome, was dazu führt, dass ein Tumor im Darm in der Regel über längere Zeit unentdeckt bleibt.
Symptome für Darmkrebs zeigen sich häufig erst, wenn der Tumor eine bestimmte Größe erreicht hat. Darüber hinaus können weitere Anzeichen wie erheblicher Gewichtsverlust auftreten, insbesondere wenn sich Darmkrebs im fortgeschrittenen Stadium bereits auf benachbarte Organe ausgebreitet hat.
Eine Darmkrebserkrankung ist nicht auf eine einzige Ursache zurückzuführen. Stattdessen entsteht Darmkrebs durch das Zusammenspiel mehrerer Faktoren, die einen Tumor begünstigen können.
Hierzu zählen einerseits Risikofaktoren, die nicht beeinflussbar sind, wie beispielsweise eine genetische Veranlagung oder das Alter eines Menschen. Andererseits erhöhen auch bestimmte Vorerkrankungen das Risiko für Darmkrebs, darunter chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa und Morbus Crohn sowie Darmpolypen. Auch eine Erkrankung naher Verwandter (Eltern, Geschwister) an Darmkrebs ist ein Risikofaktor. Hinzu kommen Risikofaktoren für Darmkrebs wie bestimmte Lebens- und Ernährungsgewohnheiten, die eine Erkrankung begünstigen können.
Das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, ist höher bei Menschen, die:
Darmkrebs lässt sich gut behandeln. Entscheidend ist dabei, dass die Erkrankung früh erkannt wird.
In den meisten Fällen entsteht Darmkrebs aus sogenannten Darmpolypen, die gutartige Vorstufen einer Krebserkrankung sind. Darmpolypen sind Vorwölbungen der Darmschleimhaut, die vorwiegend im Dickdarm auftreten. Werden sie nicht rechtzeitig erkannt und bleiben unentdeckt, können sie im Laufe der Zeit entarten und sich zu einem bösartigen Tumor im Darm entwickeln. Werden die gutartigen Darmpolypen entfernt, kann verhindert werden, dass bösartige Tumore entstehen.
Wird der Krebs bereits im Anfangsstadium erkannt und entsprechend behandelt, steigt die Heilungschance für den Patienten. Vorsorgeuntersuchungen können bei der Früherkennung helfen. Es gibt verschiedene Vorsorgeuntersuchungen für Patienten, mit deren Hilfe die Vorstufen von Darmkrebs rechtzeitig erkannt werden können.
Zur Früherkennung von Darmkrebs sollten Personen ab einem Alter von 50 Jahren alle zwei Jahre einen immunologischen Test auf verborgenes Blut im Stuhl durchführen lassen. Das Angebot richtet sich an alle, die im Früherkennungsprogramm keine Darmspiegelung wahrnehmen möchten. Der Test sollte alle zwei Jahre wiederholt werden, um mögliche Anzeichen frühzeitig zu identifizieren. Sollte der Stuhltest auffällig sein, sollte eine Koloskopie zur weiteren Untersuchung durchgeführt werden.
Eine Darmspiegelung ist in unterschiedlichem Umfang möglich:
Ab einem Alter von 50 Jahren für Männer und ebenfalls ab 50 Jahren für Frauen sieht das gesetzliche Früherkennungsprogramm vor, eine Darmspiegelung (Koloskopie) durchzuführen. Mithilfe dieses Verfahrens können potenziell gefährliche Darmpolypen entfernt werden, die sich in Krebs verwandeln könnten. Bei unauffälligem Befund kann die nächste Koloskopie nach 10 Jahren stattfinden.
Bei einer Darmspieglung führt der Arzt ein flexibles, schlauchförmiges Instrument, das als Endoskop bezeichnet wird, durch den After ein. Dank der integrierten Mini-Kamera können so Mastdarm und Dickdarm bis zum Übergang zum Dünndarm genau betrachtet werden. An verdächtigen Stellen im Darm werden Gewebeproben entnommen, um eine präzise Diagnose zu ermöglichen.
Darmpolypen sind eine Vorstufe von Darmkrebs. Im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen können sie frühzeitig erkannt und entfernt werden.
Es ist entscheidend, dass Patienten bei Verdacht auf Darmkrebs frühzeitig einen Arzt aufsuchen, um eine rechtzeitige Diagnose und entsprechende Behandlung sicherzustellen. Zur Diagnose von Darmkrebs kann der behandelnde Arzt bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder Computertomografie anwenden. Eine eindeutige Diagnose kann jedoch ausschließlich durch eine Darmspiegelung (Koloskopie) gestellt werden, um den Darm auf sogenannte Polypen zu untersuchen, aus denen potentiell Darmkrebs entstehen kann.
Auffällige Polypen können in der Regel direkt während der Darmspiegelung entfernt werden. Zusätzlich entnimmt der Arzt Gewebeproben direkt aus dem Tumor, die anschließend unter dem Mikroskop analysiert werden. Nach der Untersuchung wird überprüft, ob das krebsbefallene Gewebe vollständig entfernt wurde.
Konnte die Diagnose Darmkrebs bestätigt werden, wird geklärt, in welchem Stadium sich der Darmkrebs befindet, wie groß der Tumor ist und ob sich die Erkrankung bereits auf andere Organe ausgebreitet hat. Diese Faktoren bestimmen anschließend die notwendige individuelle Behandlung des Patienten.
Wie eine Darmkrebserkrankung behandelt wird, richtet sich vor allem nach dem Stadium der Erkrankung. Die Einteilung in Stadien bietet eine systematische Beschreibung der Tumorgröße, -lage und möglicher Metastasen über den ursprünglichen Ort des Krebses hinaus. Grundsätzlich gilt: Je niedriger das Stadium zum Zeitpunkt der Diagnose, desto günstiger ist die Prognose.
Ein international anerkanntes System, das Krebserkrankungen einteilt, ist das TNM-System: Es ermöglicht eine detaillierte Beschreibung der Tumorausbreitung, ähnlich wie ein Steckbrief, im Körper.
Drei Kriterien werden für die Klassifikation herangezogen:
T - für Tumor | Die Größe des Tumors wird bewertet und dessen lokale Ausbreitung. |
N - für Nodus (Knoten) | Hierbei wird bewertet, ob benachbarte Lymphknoten mit Krebszellen befallen sind. |
M - für Metastasen | Hier wird geschaut, ob der Darmkrebs bereits metastasiert hat und sich Tochtergeschwüre im Körper gebildet haben. |
Aufbauend auf der TNM-Einteilung wird Darmkrebs in Krankheitsstadien beschrieben, um den Fortschritt der Erkrankung darzustellen.
Stadium I: Der Krebs ist auf die Muskelschicht des Darms begrenzt. Er hat sich weder in umliegende Lymphknoten noch in weitere Organe ausgebreitet.
Stadium II: Der Darmkrebs hat die äußere Schicht der Darmwand erreicht oder ist in benachbartes Gewebe bzw. benachbarte Organe eingewachsen. Der Tumor hat noch nicht gestreut.
Stadium III: Der Krebs hat umliegende Lymphknoten befallen, aber keine weiteren Organe.
Stadium IV: Der Darmkrebs hat bereits andere Organe befallen
Mit dem Krankheitsstadium (Stadium I, II, III oder IV) kann die Ausbreitung von Darmkrebs beschrieben werden.
Das Konzept zur Therapie von Darmkrebs wird am Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum im Rahmen des Tumorboards besprochen. Hier sitzen Experten aus verschiedenen Disziplinen Allgemein- und Viszeralchirurgie, Onkologie, Gastroenterologie und Strahlentherapie zusammen und besprechen das für den Patienten bestmögliche Vorgehen.
Die operative Behandlung von Betroffenen mit Darmkrebs erfolgt durch die Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie des Marien Hospital Herne.
Hat der Darmkrebs bereits Metastasen gebildet und kann somit nicht mehr komplett entfernt werden, ist es das Ziel der Behandlung, den Krebs möglichst weit zurückzudrängen. Eine palliative Therapie zielt darauf ab, den Tumor auf ein Minimum zu reduzieren, um die Lebensdauer der Patienten zu verlängern und gleichzeitig ihre Lebensqualität zu steigern. Diese Patienten erhalten eine umfassende Betreuung durch die Medizinische Klinik I - Allgemeine Innere Medizin, Nephrologie, Gastroenterologie, Pneumologie.