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Marien Hospital Herne
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Bild eines Blutdruckmessgeräts
Medizinische Klinik I - Allgemeine Innere, Nephrologie, Gastroenterologie, Pneumologie

Bluthochdruck (Hypertonie)

Der Bluthochdruck (Hypertonie) ist die häufigste internistische Erkrankung überhaupt. Mit zunehmendem Lebensalter steigt die Wahrscheinlichkeit, einen Bluthochdruck zu entwickeln. Eine Hypertonie kann über Jahrzehnte hinweg symptomlos bleiben und wird als Zufallsbefund bei einer Blutdruckmessung festgestellt. Auch in dieser asymptomatischen Zeit kann ein Bluthochdruck jedoch Schäden an Gefäßen, Herz, Hirn und Nieren hinterlassen. Wird eine Hypertonie frühzeitig erkannt und gut behandelt, lassen sich viele Schlaganfälle und Herzinfarkte verhindern. In diesem Bereich sind in den letzten Jahren in Deutschland relevante Fortschritte gemacht worden. Wird ein Bluthochdruck entdeckt, müssen in einem ersten Schritt die Ursachen untersucht werden und in einem zweiten Schritt ein Therapiekonzept aus nicht-medikamentösen und ggf. medikamentösen Maßnahmen erarbeitet werden.

Bluthochdruck – Arten

Primärer Bluthochdruck
Über 90 Prozent der Bluthochdruckpatienten leiden an dieser Form der Erkrankung. Ursache ist eine genetische Veranlagung sowie der Einfluss verschiedener Umweltfaktoren. Unter den genetischen Ursachen gibt es nicht das eine „Bluthochdruckgen“, sondern Veränderungen in einer Vielzahl von Genen, die für blutdruckregulierende Systeme verantwortlich sind. An Umweltfaktoren sind unter anderem Bewegungsmangel, salzreiche Kost sowie weitere Ernährungsaspekte, Schlafstörungen und Übergewicht zu nennen. Unsere Klinik erforscht die Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten der primären Hypertonie.

Sekundärer Bluthochdruck
Der kleinere Teil der Patienten leidet unter dieser Form des Bluthochdrucks. Man spricht von einer sekundären Hypertonie, wenn sich eine fassbare organische Ursache findet. Eine solche Ursache kann eine Überproduktion von blutdrucksteigernden Hormonen (Hyperaldosteronismus, Phäochromocytom), eine Verengung der Nierengefäße (Nierenarterienstenose) oder eine schlafbezogene Atmungsstörung sein. Es ist von großer Bedeutung, diese Ursachen ausfindig zu machen, da sie behandelbar sind. Im Gegensatz zum primären Bluthochdruck kann man hier also das Problem bei der Wurzel packen. In der Medizinischen Klinik I im Marien Hospital Herne wird diese Ursachensuche routinemäßig vollumfänglich durchgeführt.

Therapiefraktärer Bluthochdruck (resistente Hypertonie)
Ist der Blutdruck trotz des Einsatzes dreier unterschiedlicher Medikamente, von denen eines ein Diuretikum (harntreibendes Medikament) ist, nicht ausreichend eingestellt, spricht man von einem resistentem Bluthochdruck. Dies ist bei etwa 15 Prozent aller Hypertonie-Patienten der Fall. Für die Betroffenen ist diese Situation häufig frustrierend und es stellt sich ein Gefühl von „Bei mir hilft sowieso kein Medikament“ ein.

Bei diesen Bluthochdruckerkrankungen ist eine besonders intensive Suche nach sekundären Hypertonieursachen (Sekundäre Hypertonie und Diagnose) durchzuführen. Unter Inanspruchnahme medikamentöser und nicht-medikamentöser Maßnahmen gelingt in der absoluten Mehrzahl der Fälle am Ende doch eine ausreichende Blutdruckeinstellung. Technische Möglichkeiten wie die Barorezeptostimulation müssen die Ärzte der Medizinischen Klinik I daher nur selten einsetzen. Resistente Hypertonieformen stellen einen wissenschaftlichen und klinischen Schwerpunkt der Klinik dar.

Isolierte systolische Hypertonie
Bei dieser Form des Bluthochdrucks ist nur der obere Blutdruckwert, der sogenannte systolische Blutdruck erhöht, während der untere (diastolische) Blutdruck normal ist. Die isolierte systolische Hypertonie ist die häufigste Bluthochdruckform des fortgeschrittenen Alters und wird durch Veränderungen der Gefäßsteifigkeit bedingt. Die isolierte systolische Hypertonie bedarf zumeist einer Kombinationstherapie aus mehreren Medikamenten und einer bestmöglichen Nutzung nicht-medikamentöser Maßnahmen. Tritt eine isolierte systolische Hypertonie in seltenen Fällen bereits in jugendlichem Alter auf, so hat diese gänzlich andere Gründe und Auswirkungen als beim alten Menschen. Eine medikamentöse Behandlung ist zumeist nicht indiziert.

Bluthochdruck – Diagnose

Die Diagnose eines Bluthochdrucks wird über eine einfache Blutdruckmessung am Oberarm gestellt. Wird in wiederholten Messungen an unterschiedlichen Tagen ein Wert von 140/90 mmHg überschritten, so liegt ein Bluthochdruck vor.

In der nun folgenden Diagnostik von Bluthochdruckerkrankungen werden zwei Ziele verfolgt. Das erste Ziel besteht im Auffinden der Ursachen. Liegt eine organische Ursache im Sinne eines sekundären Bluthochdrucks vor? Zur Beantwortung dieser Frage wird eine Reihe von Untersuchungen durchgeführt.

Farbkodierte Duplexsonografie
Mit der sogenannten farbkodierten Duplexsonografie wird mittels Ultraschall nach Verengungen der Nierengefäße gesucht.

Somnoscreen
Schlafbezogene Atmungsstörungen werden mit einer nächtlichen Überwachung des Atemmusters untersucht (Somnoscreen).

Blutuntersuchungen 
Hormonelle Gründe können durch Blutuntersuchungen erkannt werden.

Computertomografie oder Kernspin-(MR) 
Findet sich eine Hormonüberproduktion in der Blutuntersuchung, wird mit einer Computertomografie- oder Kernspin-(MR)-Untersuchung nach der Quelle gesucht. Häufig findet sich diese in den Nebennieren.

Nebennierenvenenblutentnahme
Sollten sich auch mithilfe der Computertomographie und des MRs keine Quelle für die Hormonüberproduktion finden lassen, kann in einigen Fällen eine sogenannte selektive Nebennierenvenenblutentnahme Aufschluss geben. Diese wird regelmäßig im Marien Hospital Herne durch die Experten des Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin unter der Leitung von Prof. Dr. Dieter Liermann durchgeführt.

Die zweite diagnostische Aufgabe ist es, mögliche Organschäden durch den Bluthochdruck aufzudecken. Ein langjähriger Bluthochdruck kann zu Schäden an der Niere, dem Herzen, den Gefäßen (Arteriosklerose), den Augen und dem Gehirn führen. Herz und Gefäße werden mithilfe des Ultraschalls untersucht. Ferner verfügen wir mit der Messung der sogenannten Pulswellengeschwindigkeit über eine nicht-invasive Möglichkeit, das Ausmaß der Arteriosklerose einzuschätzen. Die Untersuchung des Auges erfolgt über eine Spiegelung des Augenhintergrundes, die Untersuchung des Gehirns über eine Kernspinuntersuchung. Details zu den Untersuchungen der Niere finden Sie hier.

Bluthochdruck – Behandlung

Die Therapie des Bluthochdrucks umfasst medikamentöse und nicht-medikamentöse Maßnahmen. Bei leichteren Blutdruckerhöhungen können letztere bereits ausreichend sein. An wesentlichen Maßnahmen sind hier regelmäßige Bewegung und eine Anpassung der Ernährung zu nennen. Bei übergewichtigen Patienten sinkt mit jedem abgenommenen Kilogramm Körpergewicht der systolische Blutdruck um ca. 1 mmHg. Salzreiche Lebensmittel können den Blutdruck erhöhen, während andere den Blutdruck günstig beeinflussen.

Stimmt das weit verbreitete Gerücht wirklich, dass man als Bluthochdruckpatient auf Kaffee verzichten sollte?
Das Team der Medizinischen Klinik I berät Patienten gern über diese und andere nicht-medikamentöse Möglichkeiten, den Blutdruck zu senken.

Häufig ist der Einsatz von blutdrucksenkenden Medikamenten, sog. Antihypertensiva nicht zu vermeiden. Bei der Auswahl des eingesetzten Medikaments stehen mehrere Substanzgruppen zur Verfügung. Die Auswahl trifft der Arzt individuell und richtet sich dabei unter anderem nach Nebenerkrankungen des Patienten. Während ein spezielles Medikament für den einen Patienten ideal sein kann, kann es bei einem anderen Patienten ungeeignet sein. Häufig ist eine Kombination mehrerer Medikamente notwendig.

Lässt sich trotz aller medikamentösen und nicht-medikamentösen Maßnahmen keine ausreichende Blutdruckeinstellung erzielen, kann eines von zwei technischen Verfahren zur Anwendung kommen, die renale Denervation oder die Barorezeptorstimulation.

Blutdrucksenkende Medikamente im Überblick
Die Substanzgruppen der sogenannten ACE-Hemmer und Angiotensinrezeptorblocker verhindert als gefäßerweiterndes Medikament vornehmlich die Wirkung des blutdrucksteigernden Hormons Angiotensins. Auch die Gruppe der Kalziumkanalblocker (syn. Kalziumantagonisten) führt über eine Gefäßerweiterung zu einer Blutdrucksenkung. Eine andere Gruppe von Medikamenten, die Betablocker, setzt primär am Herzen an und schwächt hier die Wirkung der Stresshormone (sog. Katecholamine) ab.

Eine Gruppe schwach harntreibender sogenannter Diuretika (Wassertabletten) setzt an der Niere an und führt unter anderem über eine verstärkte Salzausscheidung zu einer Blutdrucksenkung. Patienten, bei denen eine medikamentöse Blutdrucksenkung notwendig ist, sollten zwei Dinge wissen:

  • Egal, welches Medikament der behandelnde Arzt empfiehlt, zu Beginn der Therapie führt jede Form der Blutdrucksenkung zu einem Gefühl von Müdigkeit und Abgeschlagenheit. Der Körper hat sich an den höheren Blutdruck gewöhnt und muss sich nun mit den niedrigeren Werten neu arrangieren.
  • Allen Medikamenten ist gemein, dass sie einige Woche brauchen können, bis die maximale Blutdrucksenkung erreicht ist. Es braucht also mitunter ein wenig Geduld.
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