Marien Hospital Herne - Immundefektambulanz
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Marien Hospital Herne
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Medizinische Klinik I - Allgemeine Innere, Nephrologie, Gastroenterologie, Pneumologie

Immundefektambulanz

Infektionen gehören zu den weltweit häufigsten Erkrankungen. Unser Immunsystem ist darauf spezialisiert, Infektionserreger zu erkennen und zu bekämpfen. Bei einigen Personen kann es aufgrund von Störungen in der Immunabwehr zu einer verstärkten Infektanfälligkeit und zu schweren Infektionen kommen. Eine frühzeitige Diagnose und Therapieeinleitung ist deswegen für die betroffenen Patienten (über)lebenswichtig. Diese meistens angeborenen genetisch-bedingten Störungen des Immunsystems werden jedoch immer noch zu selten diagnostiziert bzw. übersehen, so dass in Deutschland schätzungsweise mehrere Tausend betroffene Patienten ohne Diagnose leben. Für die fachgerechte Diagnostik und Therapie von Patienten mit angeborenen Immundefekten bedarf es einer spezialisierten Diagnostik, Expertise in der Interpretation von erhobenen immunologischen (das Immunsystem betreffend) Ergebnissen sowie Erfahrung in der Behandlung dieser Erkrankungen. Dies ist nur in spezialisierten Zentren oder Kliniken wie der Immundefektambulanz möglich.

Das Team der Immundefektambulanz ist darauf spezialisiert, Störungen im Immunsystem schnell und spezifisch zu erkennen und nach Möglichkeit durch medikamentöse Therapie gezielt zu therapieren.

Durch diese individuell angepasste Immuntherapie kann die Häufigkeit und die Schwere von Infektionen deutlich reduziert werden. Auch weitere mit dem Immundefekt auftretende Komplikationen können minimiert werden.

Häufige Symptome

Die häufigsten Symptome, die auf einen angeborenen Immundefekt hinweisen, sind:

  • häufige (>/= 4x pro Jahr) oder lang anhaltende Infektionen der Luftwege (einfache Erkältungen ausgenommen)
  • häufige oder lang anhaltende Durchfälle nach Ausschluss anderer Ursachen
  • häufig wiederkehrende Herpes zoster/simplex/labialis-Infektionen
  • schwere Infekte (Hirnhaut-/Gehirnentzündungen, wiederholte Lungenentzündungen, Abszesse)
  • nicht abklingende Pilzinfektionen der Haut oder Schleimhaut
  • häufig oder lang anhaltend erhöhte Körpertemperatur

Spezielle Diagnostik

Die Diagnose eines angeborenen Immundefektes basiert auf einer Spezialdiagnostik. Aktuell sind mehr als 200 Arten von primären Immundefekten bekannt, deren Diagnostik sehr komplex ist.

Die diagnostischen Maßnahmen beinhalten drei Hauptsäulen:

  • Anamnese und direkt erkennbare Symptome
  • Immunologische Laboruntersuchung
  • Molekular-genetische (die Erbinformation und deren Weitergabe betreffend) Tests

Neben den oben beschriebenen Leitsymptomen, die für eine erhöhte Infektanfälligkeit sprechen, gibt es eine Reihe immunologischer Tests, die nur in spezialisierten Laboratorien durchgeführt werden können. So kann die Anzahl und die Zusammensetzung verschiedener Typen von Immunzellen sowie deren funktionelle Eigenschaften untersucht werden. Da den Immundefekt-Erkrankungen genetische Mutationen zugrunde liegen, kann eine molekular-genetische Diagnosesicherung der immunologischen Diagnostik angeschlossen werden. Zu den Vorteilen einer genetischen Diagnosesicherung zählen u.a. die bessere prognostische Einschätzung, die Identifizierung von Patienten, die für eine spezielle Therapie in Fragen kommen (z.B. Gentherapie, Pharmakotherapie) und die Möglichkeit der humangenetischen Familienberatung.

Die richtige Therapie bei Immundefekten

Zu den wichtigsten Meilensteinen in der Therapie von Immundefekten zählen die Einführung der Fremdspende-Knochenmarktransplantation und der Antikörperersatztherapie. Die Knochenmarktransplantation wird nur bei sehr schweren Formen der Immundefekte vorgenommen und überwiegend im frühen Kindesalter durchgeführt, wohingegen die Antikörpertherapie, die sogenannte „Immunglobulintherapie“, zur wichtigsten therapeutischen Option bei einem Großteil der Immundefekterkrankungen im Erwachsenenalter zählt. Bei der Antikörpertherapie werden künstlich hergestellte Antikörper zu Behandlung eingesetzt. Diese Ersatztherapie erlaubt den meisten Patienten mit einem angeborenen Antikörpermangelsyndrom, ein weitgehend normales Leben zu führen.

Des Weiteren wird aktuell sehr intensiv an der Entwicklung von zellulären Therapieformen für Patienten mit Defekten in Immunzellen gearbeitet. In Kooperation mit spezialisierten Zellkultur-Laboratorien werden individuell angepasste Immunzelltherapien entwickelt und als einzelne Heilversuche durchgeführt. Außerdem können auch biologisch aktive Substanzen und Faktoren, die die Vermehrung und Reifung bestimmter Immunzellen unterstützen, zum Einsatz kommen.

Neben der Substitutionstherapie (der äußeren Zufuhr von Substanzen) versucht man Störungen im Immunsystem ursächlich, d.h. kausal anzugehen. Insbesondere seit der Entdeckung der molekular-genetischen Grundlage für die Entwicklung von Immundefekten wird an der Gentherapie sehr intensiv geforscht. Das Ziel zahlreicher Forschungsprojekte ist die vorliegenden Mutationen durch die sogenannte „Gen-Chirurgie“ zu beseitigen. Das Schlüsselkonzept der Therapie besteht darin, die körpereigenen Stammzellen im Reagenzglas zu korrigieren und anschließend dem Patienten zurück zu transplantieren. Dabei soll eine gesunde Kopie des verantwortlichen krankheitsbezogenen Gens hinzugefügt werden. Die wichtigste technische Herausforderung bestand bis jetzt darin, das normale Gen effektiv und nicht-toxisch in die Stammzellen einzuführen, ohne dass diese ihre Stammzellkapazität für die lebenslange Produktion von multiplen Blutzellen verlieren. Über zwei bis drei Jahrzehnte wurden solche Techniken entwickelt und in klinischen Studien für eine wachsende Anzahl von Krankheiten verwendet.

Leitung

Prof. Dr. med. Nina Babel

Kontakt

Immundefektambulanz

Marien Hospital Herne
Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum

Hölkeskampring 40
44625 Herne
Fon: 02323 499-5106

E-Mail: immundefektambulanz@

marienhospital-herne.de

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