In der heutigen Zeit werden die Menschen immer älter – für die Medizin bedeutet dies eine stetige Anpassung an die Bedürfnisse dieser Patienten. Das Team um Prof. Dr. Nina Babel, Leiterin des Zentrums für Translationale Medizin mit dem Schwerpunkt Immunologie und Transplantation des Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum, arbeitet aktuell an zwei Forschungsprojekten, die sich speziell mit der Immunabwehr älterer Patienten beschäftigen.
Ein Forschungsschwerpunkt des Zentrums für Translationale Medizin ist die Untersuchung von Immunitätsveränderungen älterer Patienten. „Mit dem Alter wird das Immunsystem einerseits immer schwächer, was sich in erhöhter Häufigkeit der Infektions- und Tumorerkrankungen widerspiegelt. Andererseits kommt es zu Problemen in der Regulation des Immunsystems. Dies kann zu Autoimmunerkrankungen und Entzündungen führen“, so Prof. Dr. Nina Babel. Erkrankungen der Knochen, des Herz-, Gefäß- oder Nervensystems können Folge solcher chronischer Entzündungen sein. Prof. Dr. Nina Babel will durch ihre Forschung Risikopatienten herausfiltern, um sie gezielt frühzeitig therapieren zu können. Moderne maßgeschneiderte Medikamente könnten hier zukünftig eine Option sein.
„Als Grundlage der Forschung dienen uns Blut- und Urinproben der betroffenen Patienten. Gewebematerial kommt hingegen nur dann zum Einsatz, wenn bei Patienten sowieso ein Gewebe für diagnostische Zwecke entnommen wurde. Die gewonnenen Proben werden im Labor analysiert“, erläutert Prof. Dr. Babel. Ziel ist es, spezielle Marker zu identifizieren, die es ermöglichen, ein individuelles Risikoprofil für jeden Patienten zu erstellen, was wiederum eine individuelle Therapie ermöglicht.
Ein weiteres – erst kürzlich genehmigtes – Forschungsprojekt befasst sich mit älteren Osteoporose-Patienten. Trotz Therapie erleiden zahlreiche Betroffene Knochenbrüche oder leiden unter Nebenwirkungen. Im Marien Hospital Herne wird aktuell das Zusammenspiel des Immun-, Knochen- sowie kardio-vaskulären Systems bei der Therapie untersucht. Ziel des Forschungsteams ist es, jedem Patienten das passende Medikament zu verordnen, um somit Nebenwirkungen zu minimieren. Neben der Blutanalyse werden außerdem das Knochen- und Gefäßmaterial untersucht.
An diesem Projekt beteiligen sich führende Wissenschaftler der Ruhr-Universität Bochum, das Universitätsklinikum Essen, das Fraunhofer Institut sowie zwei Unternehmen aus der Medizin und Biotechnologie.