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Marien Hospital Herne
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Medizinische Klinik I - Allgemeine Innere, Nephrologie, Gastroenterologie, Pneumologie

08.09.2020

Corona-Antikörper und spezifische „Killerzellen“ trotz geschwächten Immunsystems – Herner Forscher zeigen Immunreaktion bei Transplantationspatienten

Der Ausbruch des neuartigen Coronavirus SARS-CoV2 führte bis Ende Juni 2020 zu über zehn Millionen bestätigten Covid-19-Fällen und über 500.000 damit verbundenen Todesfällen. Chronisch Kranke und Patienten mit gestörter Immunabwehr haben ein erhöhtes Krankheitsrisiko. Forscher des Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum konnten nun zeigen, dass auch das Immunsystem dieser Patienten Antikörper und zielgerichtete Immunzellen gegen das neuartige Coronavirus bilden kann. Diese Erkenntnis hat große Auswirkung auf die Behandlung dieser Patienten während der Pandemie.

Patienten mit einem transplantierten Organ sind in mehrfacher Hinsicht betroffen. Neben der vorliegenden chronischen Erkrankung, die zum Organversagen und der nachfolgenden Transplantation geführt hat, müssen sie Medikamente einnehmen, die die Abwehrfähigkeit des eigenen Immunsystems unterdrücken. „Diese sogenannten Immunsuppressiva, die zur Vermeidung von Abstoßungen transplantierter Organe erforderlich sind, können zu einem gehäuften Auftreten von Virusinfektionen führen“, so Prof. Dr. Nina Babel, Leiterin des Centrums für Translationale Medizin des Marien Hospital Herne. „Bisher war nicht bekannt, ob das Immunsystem unserer transplantierten Patienten in der Lage ist, Antikörper oder Immunzellen gegen das neue Coronavirus zu bilden und damit die Erkrankung zu bekämpfen", betont Prof. Dr. Timm Westhoff, Direktor der Medizinischen Klinik I des Marien Hospital Herne.

Antikörper und T-Zellen werden trotz unterdrückten Immunsystems gebildet

Das Forscherteam unter der Leitung von Prof. Babel und Prof. Westhoff konnte nun demonstrieren, dass transplantierte Patienten sehr wohl in der Lage sind, trotz des unterdrückten Immunsystems eine gute Immunantwort auf das neue Coronavirus zu entwickeln. „Neben der hohen Konzentration von Antikörpern waren erfreulicherweise auch T-Zellen, die für das Abtöten infizierter Zellen zuständig sind, in großer Menge nachweisbar", erklärt Prof. Babel. "Der in unserem Immundiagnostiklabor etablierte Test ist von großer Bedeutung für unsere Patienten. Die daraus ablesbaren Informationen gehen über die eines reinen Antikörpertests deutlich hinaus, weil auch die gegen das Coronavirus entwickelten T-Zellen bestimmt werden", erläutert Prof. Westhoff. „Die gewonnenen Daten helfen uns, die Behandlung unserer Patienten an die aktuelle Pandemie anzupassen." Der Test ermöglicht es den Ärzten, die Medikation ihrer Patienten während einer Covid-19-Erkrankung individuell einzustellen, um die Unterdrückung des Immunsystems besser zu steuern. Die Daten der Studie sind kürzlich in der renommierten Zeitschrift „American Journal of Transplantation“ zur Publikation angenommen worden und erscheinen in den nächsten Wochen.

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