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Marien Hospital Herne
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Medizinische Klinik I - Allgemeine Innere, Nephrologie, Gastroenterologie, Pneumologie

05.10.2016

Wunderwaffe Kaffee – was die Bohne mit unserem Körper macht

Um das Lieblingsgetränk vieler Menschen tummeln sich Mythen. Vom Wundermittel, das gegen Krebserkrankungen schützt, hin zum „bösen“ Mineralienentzieher. Mit jeder neuen Studie verändert sich das Kaffee-Image. Zum Tag des Kaffees spricht Professor Dr. Timm Westhoff, Klinikdirektor der Medizinischen Klinik I im Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum über die – vor allem – positiven Eigenschaften der braunen Bohne.

Morgens erstmal eine Tasse Kaffee „sonst komm ich erst gar nicht bei“, werden wohl viele Kaffeetrinker vor dem Frühstück sagen. Sie wissen um die offensichtlichen Eigenschaften der braunen Bohne: Koffein steigert die psychische Leistungsfähigkeit, regt die Herzmuskeltätigkeit an und erweitert Bronchien und Blutgefäße. „Kaffee besteht jedoch nicht nur aus Koffein – in den letzten Jahren sind eine Vielzahl von Wirkungen des Kaffees mit anderen Inhaltsstoffen in Verbindung gebracht worden: den Antioxidantien“, sagt Professor Dr. Timm Westhoff, Klinikdirektor der Medizinischen Klinik I im Marien Hospital Herne. Antioxidantien sind chemische Verbindungen, die als Radikalfänger gelten da sie mit den freien Radikalen eine Verbindung eingehen, ehe diese im Körper Schaden anrichten können.

Nachdem Kaffee über viele Jahre als Flüssigkeits- und Mineralien-Dieb galt, hat in der letzten Zeit ein Umdenken stattgefunden. „Kaffee galt schon vor über 100 Jahren als harntreibend. Dies ist für Mengen von mehr als sechs Tassen am Tag auch tatsächlich belegt. Die Aussage, Kaffee dürfe daher nicht zur Berechnung der täglichen Trinkmenge gerechnet werden, ist hingegen eine Mär“, sagt Prof. Timm Westhoff. Es stimme zwar, dass Kaffee dem Körper geringe Mengen Kalzium entziehe – dies könne man allerdings bereits durch zwei Teelöffel Milch im Kaffee wieder kompensieren.

Nachdem Kaffee unter Verdacht stand, Herzrhythmusstörungen und einen hohen Blutdruck auszulösen, kann der Experte Entwarnung geben: „Kurzfristig kann vor allem bei Menschen, die nicht regelmäßig Kaffee trinken, der Blutdruck steigen – über den Tag hinweg ist aber kein gesteigerter Blutdruck zu messen.“ Auch die Herzrhythmusstörungen konnten in Studien weder bei herzgesunden noch bei kranken Menschen beobachtet werden.

Lange hieß es, dass Kaffee das Herzinfarktrisiko steigert – eine finnische Studie mit 60.000 Teilnehmern hat 2010 allerdings gezeigt, dass dies vermutlich nicht so ist. „Beim Schlaganfall mehren sich sogar die Daten für einen schützenden Effekt. In einer der berühmtesten Untersuchungen der Medizingeschichte, der sogenannte Framingham Studie, hat sich bei moderatem Kaffeekonsum ebenfalls ein möglicher Schutzeffekt vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen gezeigt“, sagt Professor Westhoff.

Kaffee scheint auch bei anderen Erkrankungen einen Schutzeffekt zu haben. So erkranken Kaffeetrinker seltener an Diabetes. „Hier gibt es auch ein Dosis-Wirkungs-Prinzip. In einer Metaanalyse an mehreren Hunderttausend Menschen kam es mit jeder Tasse Kaffee zu einer durchschnittlichen Senkung des Diabetesrisikos um 7 Prozent. Weitere Beispiele sind Gicht, Morbus Parkinson, Demenz, Asthma und Leberzirrhose“, sagt Prof. Westhoff.

Dass Kaffee die Reaktionszeit und die Aufmerksamkeit fördert, ist lange bekannt. „Interessant finde ich, dass Depressionen bei Kaffeetrinkern seltener sind. Da dieser Effekt unter Koffein allein nicht zu beobachten war, muss sich dies entweder durch andere Inhaltsstoffe des Kaffees oder das gesellige Beisammensein mit netten Mittrinkern erklären“, sagt Professor Timm Westhoff.  

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