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Medizinische Klinik II - Kardiologie / Angiologie

Trikuspidal-Clipping

Eine undichte Trikuspidalklappe (Trikuspidalklappeninsuffizienz) kann in schweren Fällen häufig durch ein Trikuspidal-Clipping behandelt werden. Dieser Eingriff ähnelt dem etwas häufiger vorgenommenen Mitral-Clipping bei einer Insuffizienz der Mitralklappe. Beide Herzklappen steuern den Blutfluss vom Herzen in die Lunge. Die Trikuspidalklappe funktioniert dabei wie ein Ventil zwischen dem rechten Herzvorhof der rechten Herzkammer. Sie sorgt dafür, dass das Blut beim Pumpen des Herzens nicht wieder in den Herzvorhof zurückfließt. Wenn die Klappe undicht ist, gelangt weniger Blut in den Lungenkreislauf.

Trikuspidal-Clipping: Normale und erkrankte Trikuspidalklappe

Symptome einer Trikuspidalklappeninsuffizienz

Eine Insuffizienz der Trikuspidalklappe kann über längere Zeit symptomlos bleiben oder schleichend Symptome entwickeln, die oft unspezifisch sind und erst bei fortgeschrittener Erkrankung deutlicher in Erscheinung treten. Patienten mit Trikuspidalklappeninsuffizienz können unter Müdigkeit, Schwäche, Atemnot, Wassereinlagerung und eine sichtbare Schwellung der Halsvene leiden. Diese Symptome sind nicht immer spezifisch und könnten auch bei anderen Herz- oder Kreislauferkrankungen auftreten. Umso wichtiger ist es, bei Anzeichen einer Erkrankung des Herz-Kreislauf-Systems einen Arzt aufzusuchen und eine umfassende Diagnose vornehmen zu lassen.

Mehr zu den Symptomen von Herzklappenerkrankungen sind hier nachzulesen: 
Mehr zu Herzklappenerkrankungen

Diagnostik einer Trikuspidalklappeninsuffizienz

Die Diagnostik einer undichten Trikuspidalklappe erfolgt in der Regel in mehreren Schritten, um ein umfassendes Bild über den Zustand der Herzklappe und die Auswirkungen auf den Kreislauf zu erhalten. Nach einer ausführlichen körperlichen Untersuchung und einem Patientengespräch (Anamnese) können verschiedene Untersuchungen Aufschluss über das Vorliegen einer Trkupidalklappeninsuffizienz geben.

Echokardiographie (Herzultraschall)

Die Echokardiographie ist das wichtigste Werkzeug zur Beurteilung einer undichten Herzklappe. Mit dieser nicht-invasiven Methode kann der Arzt die Struktur der Herzklappen selber und den Blutfluss durch die Herzklappen untersuchen, die Größe und Funktion der Herzkammern bewerten und den Schweregrad der Insuffizienz bestimmen.

In der Medizinischen Klinik ll - Kardiologie/Angiologie des Marien Hospital Herne kommen spezielle und hochmoderne 3D Ultraschallgeräte zum Einsatz. Diese zeigen im Detail die Strukturen der Klappe, so ist es möglich die Ausprägung der Undichtigkeit sowie die Ursachen genau abzubilden. Bei einer späteren Behandlung, zum Beispiel mit einem Trikuspidal-Clipping, kommt ebenfalls der Ultraschall für die genaue Platzierung des Clips zur Anwendung. Die 3D Technologie erlaubt die Darstellung schon geringster Undichtigkeiten, so dass während der Prozedur die richtige Stelle für den Clip gefunden werden kann.

Elektrokardiogramm (EKG)

Ein EKG kann helfen, vorhandene Herzrhythmusstörungen oder eine Vergrößerung des rechten Vorhofs zu erkennen, die mit einer schweren Insuffizienz der Trikuspidalklappe einhergehen können.

Trikuspidal-Clipping – Minimal Invasive Behandlung bei einer Trikuspidalklappeninsuffizienz

Das Trikuspidal-Clipping ist ein minimalinvasives Verfahren zur Behandlung einer undichten Trikupidalklappe. Die Behandlungsmöglichkeiten bei einer Trikuspidalklappeninsuffizienz waren über lange Zeit auf medikamentöse Therapien und chirurgische Eingriffe, wie die Rekonstruktion oder den Ersatz der Trikuspidalklappe, begrenzt. Gerade für ältere Patienten mit einem höheren operativen Risiko ist das Clipping eine deutlich schonendere Behandlungsmöglichkeit, da bei diesem Eingriff der Brustkorb nicht geöffnet werden muss.

Die Trikuspidalklappe hat zartere und verletzlichere Strukturen als die Mitralklappe. Umso entscheidender ist eine besondere Vorsicht und eine vorlaufende Überwachung bei der Behandlung. Durch die innovative 3D Ultraschalltechnik ist dies in der Medizinischen Klinik ll - Kardiologie/Angiologie des Marien Hospital Herne möglich.

Ablauf des Clippings einer Trikuspidalklappe

Der minimal-invasive Eingriff des Trikuspidal-Clippings erfolgt in der Regel unter Vollnarkose im Herzkatheterlabor. Der Eingriff wird am schlagenden Herzen vorgenommen und erfordert die Zusammenarbeit eines spezialisierten kardiologischen Teams.

1. Vorbereitung des Eingriffs
Bereits einige Tage vor Beginn des Eingriffs beginnt die Planung der Prozedur. Hier überprüft das medizinische Team sorgfältig die Patientendaten und führt eine detaillierte Bildgebung der Trikuspidalklappe mit Hilfe eines 3D Ultraschalls durch, um die genaue Position und das Ausmaß der Insuffizienz zu identifizieren. In einer weiteren Untersuchung wird überprüft, ob ein Lungenhochdruck besteht. Nach Vorliegen aller Informationen wird dann entschieden, ob eine solche Prozedur sinnvoll ist. 

2. Zugang zur Trikuspidalklappe  
Der Eingriff selber startet mit einer Vollnarkose und anschließend mit dem Einführen eines Katheters über die Leistenvene. Unter Röntgenkontrolle und Ultraschall wird dieser Katheter durch die Blutgefäße in das Herz bis zur Trikuspidalklappe geführt. Die moderne Ultraschalltechnologie spielt hierbei eine entscheidende Rolle, um den korrekten Weg und die genaue Platzierung des Clips im Herzen zu gewährleisten.

3. Platzierung des Clips

Sobald der Katheter an der richtigen Position ist, wird der Clip behutsam an der Trikuspidalklappe positioniert. Der Clip wird über den Katheter an die Trikuspidalklappe gebracht und so platziert, dass er die fehlerhaft schließenden Klappensegel verbindet. Ziel ist es, die Insuffizienz zu verringern, indem der Rückfluss des Blutes durch die Klappe minimiert wird. Die exakte Platzierung ist zentral für den Erfolg des Eingriffs, weshalb während des gesamten Prozesses hochauflösende Bildgebungstechniken eingesetzt werden.

Das Video zeigt die präzise Positionierung von zwei Trikuspidalclips unter Ultraschall-Sicht. Durch modernste bildgebende Verfahren wird jeder Schritt genaustens kontrolliert.

4. Überprüfung und Feinanpassung
Nach der Platzierung des Clips an der Trikuspidalklappe überprüft das medizinische Team die Wirksamkeit der Maßnahme durch erneute Bildgebung mit einem 3D Ultraschall.

Dieses Video zeigt die deutlich verringerte Undichtigkeit der Trikuspidalklappe. Unter Ultraschallsicht kann der Blutfluss abgebildet werden. Eventuell notwendige Anpassungen werden vorgenommen, um die optimale Funktionsfähigkeit der Klappe sicherzustellen. Erst nach einer gründlichen Kontrolle und Bestätigung der Clip-Position wird der Clip abgelöst und der Eingriff abgeschlossen.

Nachsorge und Rehabilitation bei einem Trikuspidal-Clipping

Nach dem Eingriff bleibt der Patient zunächst zur Überwachung im Krankenhaus. Die Dauer des Aufenthalts hängt von individuellen Faktoren ab, ist jedoch in der Regel deutlich kürzer als bei einer herkömmlichen chirurgischen Behandlung an der Herzklappe. Patienten benötigen zudem in vielen Fällen eine angepasste Medikation, um das Thromboserisiko zu senken und die Herzfunktion langfristig zu unterstützen.

Vorteile des Trikuspidal-Clippings

Das Trikuspidal-Clipping bei einer undichten Trikuspidalklappe bietet mehrere Vorteile, insbesondere für Patienten mit hohem Operationsrisiko:

  • Geringere Invasivität: Da der Brustkorb nicht geöffnet wird, ist der Eingriff weniger belastend. Es muss also keine Operation am offenen Herzen vorgenommen werden.
  • Kürzere Erholungszeit: Die Patienten erholen sich in der Regel schneller als nach herkömmlichen Operationen und der Aufenthalt in der Klinik ist meist kürzer
  • Schnelle Symptomlinderung: Viele Patienten berichten über eine fast sofortige Symptomlinderung.
  • Reduziertes Komplikationsrisiko: Das Verfahren geht oft mit einem geringeren Infektionsrisiko einher.

Grenzen und Risiken des Trikupidal-Clippings

Wie bei jedem medizinischen Eingriff gibt es auch beim Trikuspidal-Clipping potenzielle Risiken und Einschränkungen. Nicht alle Patienten sind geeignete Kandidaten für das Clipping, und in einigen Fällen ist eine chirurgische Rekonstruktion oder ein Klappenersatz erforderlich, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Im Rahmen der Vorbereitungen des Eingriffs wird durch Kardiologen gemeinsam mit Herzchirurgen festgelegt, welches Verfahren für Patienten am sinnvollsten ist.

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