Die Medizinische Klinik II hat für ihre Aufgaben als Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum verschiedene Arbeitsgruppen gebildet, die sich fachlich und inhaltlich mit unterschiedlichen Arbeitsgebieten der Schwerpunkte Kardiologie, Angiologie und Intensivmedizin beschäftigen und interaktiv tätig sind. Mitarbeiter der Klinik forschen zwar auf verschiedenen Gebieten, tauschen ihre Ergebnisse aber intensiv untereinander aus und ermöglichen dadurch einen guten Wissensstand zwischen allen Beteiligten. Tägliche Morgenbesprechungen und Kurzvorträge fördern den interdisziplinären Dialog der Mitarbeiter und fördern die Aus- und Weiterbildung besonders jüngerer Kollegen bzw. von Studierenden in oder außerhalb des praktischen Jahres. Innerhalb der Morgenbesprechung stellen vor allem jüngere Mitarbeiter aktuelle eigene Studienergebnisse vor im Vergleich zu bekannten und publizierten Studien. Ergänzt werden die wissenschaftlichen Morgenfortbildungen durch regelmäßig stattfindende Doktorandenseminare. Hier präsentieren Doktoranden der Medizinischen Klinik II ihre aktuellen Studienergebnisse. Diskussionen mit allen Mitarbeitern der Medizinischen Klinik II führen zu einem intensiven Meinungsaustausch.
Oberarzt: J. P. Röing genannt Nölke
Mitglieder der Arbeitsgruppe: J. Deising, F. Thangarajah, C. Taubenberger, G. Sürmeci
Wissenschaftliche Schwerpunkte
Durch eine multimodale bildgebende Diagnostik mit den verschiedenen Möglichkeiten der Echokardiographie sollen eine umfassende Analyse des jeweiligen Krankheitsbildes und die Auswahl und Durchführung der individuell erforderlichen, bestmöglichen Therapie ermöglicht werden. Das wissenschaftliche Spektrum der Arbeitsgruppe „Echokardiographie“ ist daher außerordentlich umfangreich, differenziert, und soll nachfolgend kurz und stichwortartig skizziert werden:
„Echokardiographie bei Herzinsuffizienz und im Rahmen der kardialen Resynchronisationstherapie (CRT)“
Themenbereiche
Ein Schwerpunkt der Arbeitsgruppe „Echokardiographie“ liegt in der Analyse der linksventrikulären Wandbewegung (Asynchronie) bei Patienten vor und nach Implantation von Schrittmachersystemen zur kardialen Resynchronisation (CRT). Untersuchungen haben gezeigt, dass hämodynamische Auswirkungen und prognostische Faktoren vom Ort der rechtsventrikulären Stimulation abhängig sind. Weiterhin werden mit der “Vector Velocity Imaging” Software Messungen des intraventrikulären Delays bei Normalprobanden und bei dilatativer Kardiomyopathie (DCM) im Hinblick auf eine Vorhersage des CRT-Response und des optimalen Stimulationsortes durchgeführt.
Themenbereiche
Themenbereiche
(u.a. Gewebedoppler-Echokardiographie, Strain rate imaging mit verschiedenen Software-Programmen: EchoPAC, Vector Velocity Imaging, VVI, Automated Function Imaging, AFI)
Themenbereiche
Themenbereiche
Themenbereiche
Oberarzt: Dr. med. R. Wennemann
Mitglieder der Arbeitsgruppe: M. Brand, J. Liebeton
Die rechtsventrikuläre Funktion gilt als ein wichtiger prognostischer Parameter bei Patienten mit fortgeschrittener Herzinsuffizienz. Aufgrund der komplexen rechtsventrikulären Geometrie und Physiologie gestaltet sich die genaue Analyse der rechtsventrikulären Funktion oft schwierig. Klinische Daten sind bezüglich dieser Fragestellung bisher nicht publiziert worden. In der Medizinischen Klinik II werden drei etablierte Methoden untersucht, um zentrale Determinanten der rechtsventrikulären Funktion bei Patienten mit fortgeschrittener Herzinsuffizienz zu charakterisieren.
Zunächst erfolgt eine morphologische Analyse des rechten Ventrikels mittels Kardio-MRT. So können die rechtsventrikuläre Nachlast durch Angabe der systolischen Wandspannung exakt definiert und mögliche Adaptationsvorgänge nachgewiesen werden. Die rechtsventrikuläre Auswurffraktion wird in Ruhe und unter Belastung mit den korrespondierenden pulmonalarteriellen Druckwerten mittels „fast response“ Thermodilutionskatheter bestimmt. Durch Ableitung der endsystolischen Druck-Volumen Ratio, als nachlastunabhängiger Index der systolischen Funktion, ist eine Beurteilung der rechtsventrikulären Kontraktilität in Ruhe und unter Belastung möglich. Zur Untersuchung der Abhängigkeit der rechtsventrikulären Funktion von intra- und interventrikulären Dyssynchroniephänomenen wird die Äquilibrium-Radionuklidangiographie zur Charakterisierung der ventrikulären Funktionsparameter und zur Phasenanalyse genutzt.
Die diastolische Ventrikelfunktion ist durch Ruheparameter unzureichend charakterisiert. Ein normaler linksatrialer Druck unter Ruhebedingungen schließt einen inadäquaten Anstieg unter Belastungsbedingungen nicht aus. Die Mehrzahl herzinsufffizienter Patienten ist unter Ruhebedingungen beschwerdefrei ist und wird erst unter körperlicher Belastung symptomatisch. Ursache ist eine inadäquate linksatriale Drucksteigerung. Aus dieser pathophysiologischen Kopplung resultiert die Forderung Belastungsuntersuchungen zur Sicherung einer kardialen Diagnose durchzuführen. Obwohl eine Dyspnoesymptomatik zu den häufigsten Symptomen kardialer Patienten zählt, ist dieses Beschwerdebild vor dem Hintergrund zahlreicher u.a. pulmonaler Differentialdiagnosen unspezifisch. Die Etablierung einer kardialen Diagnose impliziert jedoch wichtige prognostische und therapeutische Konsequenzen, die entsprechende Anstrengungen zur Diagnosesicherung rechtfertigen. Vor diesem Hintergrund arbeitet die Arbeitsgruppe an der Etablierung von Belastungstests, die eine frühzeitige Diagnose von HFNEF Patienten ermöglichen.
Oberarzt: Dr. med. R. Wennemann
Mitglieder der Arbeitsgruppe: M. Brand, J. Liebeton
Wissenschaftliche Schwerpunkte
Die interventionelle Kathetertherapie ist nicht zuletzt durch aktuelle Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung und der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie zum akuten Koronarsyndrom (ACS) in den Mittelpunkt des Interesses kardiologischer Therapie koronarkranker Patienten gerückt. An der Medizinischen Klinik II werden verschiedene Studien durchgeführt, die sich mit Fragen zur Akut-Therapie des ACS beschäftigen, und die Fragen zur Restenose unbeschichteter und beschichteter Stents klären sollen. Gerade die Überlegung, welche Art der Beschichtung für den Langzeit-Verlauf von koronarkranken Patienten mit hämodynamisch relevanten Stenosen am günstigsten ist, scheint unklar. Untersucht werden auch neue Stenttypen („Scaffolds“) im Vergleich zu bisher verfügbaren Stents. Es soll insbesondere herausgearbeitet werden, welche Vorteile mit den neuen resorbierbaren Stents vorliegen oder ob bisherige Stenttypen diesen neuen Entwicklungen ebenbürtig sind. Weitere Schwerpunkte der Arbeitsgruppe „Interventionelle Kardiologie und Hämodynamik“ sind Untersuchungen zur Prähospitalzeit beim ACS und Studien zur Verbesserung von Morbidität und Letalität des Patienten mit akutem Koronarsyndrom. Zentraler Angriffspunkt ärztlicher Bemühungen ist außerdem die Verbesserung des Patientenkomforts. Unter diesem Gesichtspunkt werden Fragestellungen zur transradialen Kathetertechnik, die traditionell einen hohen Stellenwert an unserer Klinik hat und seit mehr als 10 Jahren an der Medizinischen Klinik II durchgeführt wird, bearbeitet.
In den letzten Jahren konnten durch die kontinuierlichen Entwicklungen und Verbesserungen der Kathetermaterialien, der Stenttechnologie und der begleitenden Antikoagulationsregime differenzierte Interventionstechniken etabliert werden, die bis vor einigen Jahren in dieser Form nicht möglich bzw. prognostisch limitiert waren. Vor diesem Hintergrund sind heute Interventionen komplexer Stenosen, wie z.B. ostiale Stenosen, Hauptstammstenosen und Bifurkationsstenosen, nicht mehr nur der operativen Revaskularisation vorbehalten. Diese sind einer katheterinterventionellen Behandlungsstrategie zuführbar. Unter Berücksichtigung der demographischen Altersentwicklung und auch der damit verbundenen Komorbiditäten, werden immer mehr komplexere Stenosemorphologien bei Patienten interventionell behandelt. Begleitend hierzu hat das moderne Management des Zugangsweges und der Komplikationen einen anderen Stellenwert erhalten.
Themen bzw. Fragestellungen
Optimierung der Interventionstechniken bei:
Klinische Studien zu den Themen
Oberärzte: Dr. med. M. Christ
Mitglieder der Arbeitsgruppe: J. Liebeton, Dr. med. B. Sako, G. Sürmeci
Wissenschaftliche Schwerpunkte
Die Arbeitsgruppe „klinische Elektrophysiologie“ beschäftigt sich mit mehreren Forschungsvorhaben, die kurz vorgestellt werden sollen:
Morphologische Analyse und Vergleichbarkeit der Pulmonalvenen und ihrer Abgänge sind ein Schwerpunkt der Arbeitsgruppe. Vor Pulmonalvenenisolation bei Vorhofflimmern werden die Pulmonalvenen (PV) mittels vier unterschiedlicher anerkannter Methoden abgebildet: Der transösophagealen Echokardiographie (TEE), dem Multi-Slice CT, der Kernspintomographie und der direkten Pulmonalisangiographie im Rahmen der PV-Isolation. Hintergrund der Untersuchung ist die optimale Analyse der Morphologie und Diameter der PV-Abgänge für prospektiv einzusetzende Devices, die als Ballon- und Mesh Mapper-Katheter für die Erfassung der PV-Aktivität und für die Hochfrequenzstromablation des Vorhofflimmerns zur Verfügung stehen.
Die neuen Techniken ermöglichen darüber hinaus die komplexe Anatomie der Pulmonalvenen auch in einer modifizierten, dreidimensionalen Darstellung zur Abbildung zu bringen. Morphologische Detailanalysen zeigen überraschende Variationen am linksatrial-pulmonalvenösen Übergang auf, die die bislang bestehenden Vorstellungen eines runden PV-Ostiums in Frage stellen. Ein Paradigmenwechsel mit Implementierung neuer Devices zur Ablation auch asymmetrischer PV-Ostien könnte die Folge der noch nicht beendeten Untersuchungen sein.
Verglichen werden unterschiedliche Methoden zur PV-Isolation. Neben der klassischen und anerkannten PV-Isolation nach Prof. Carlo Pappone (Italien) werden unter Zuhilfenahme eines dreidimensionalen Mapping- und Navigationssystems innovative Techniken im direkten Vergleich zur Pappone-Technik untersucht. Unter anderen werden mittels Cryo-Ballonkatheter (aktuelle Ablationstechniken) und mittels Mesh-Mapper- und Mesh-Ablator Technik (frühere PV-Isolationstechniken) die PV in ihrer vollständigen Zirkumferenz oder gezielt in einzelnen Segmenten abladiert und im Anschluss auf ihre Isolation, durch verschiedene Stimulationstechniken mit Überprüfung des Entry- und Exitblockes, überprüft. Neben dem Vergleich der verschiedenen Ablationstechniken auf ihre primäre Effektivität, das heißt ihren Akuterfolg mit Isolation möglichst aller Lungenvenen, werden die Patienten auch in ihrem Langzeitverlauf prospektiv weiterbeobachtet.
Die unterschiedlichen Ablationsprozeduren zeigen signifikante Unterschiede in ihrem zeitlichen Aufwand und der zur vollständigen Durchführung benötigten Durchleuchtungszeit. Jedes Vorgehen ist mit unterschiedlichen, zum Teil spezifischen periprozeduralen Gefahren und Komplikationen assoziiert. An der Medizinischen Klinik II werden prospektiv im direkten Vergleich die unterschiedlichen periprozeduralen Techniken für jede Untersuchung analysiert und die für den Patienten beste therapeutische Strategie erarbeitet. Zusammen mit einer Beurteilung des Langzeitverlaufs (spontane Rezidivarrhythmien) und den Befunden von 7-Tage-Langzeit-EKG-Registrierungen ist es das Ziel, die „optimale“ Ablationsstrategie für Vorhofflimmerpatienten zu erarbeiten.
Strategische Überlegungen zur Senkung der Anzahl plötzlicher Todesfälle gehören seit vielen Jahren zu den Schwerpunkten der Medizinischen Klinik II. Schon sehr früh wurden unter Mitwirkung der Medizinischen Klinik II in Deutschland Studien zum Thema „Frühdefibrillation“ durchgeführt und/oder angeregt. Viele Aktivitäten zum Thema „Automatisierter externer Defibrillator“ (AED) und zum Thema „Reanimation“ wurden von Mitarbeitern der Medizinischen Klinik II vorgelegt. Es wurden mehrere Modellprojekte zur Frühdefibrillation in Kooperation mit der Deutschen Herzstiftung e.V. und der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie ins Leben gerufen: Das erste Projekt war die Einführung der Frühdefibrillation im Freizeitbad LAGO – die Therme in Herne. Es folgten weitere Modellprojekte im Düsseldorfer Landtag, auf dem Rhein-Main Flughafen in Frankfurt am Main und auf dem Flughafen Hannover. Die bisher vorliegenden Ergebnisse haben klar gezeigt, dass das Verfahren der Frühdefibrillation durch geschulte Laien sinnvoll und effektiv ist, und dass definitiv Menschen vor einem plötzlichen Herztod bewahrt werden können. Dennoch sind viele Fragen zu geeigneten Standorten, Ausbildung und „Machbarkeit“ noch offen.
Eine weitere Studie beschäftigt sich mich der Frage, ob eine ganze Stadt im Langzeitverlauf flächendeckend mit automatisierten externen Defibrillatoren ausgestattet werden kann („Herne – eine Stadt wird sicher“) und ob ein solches Vorgehen mit einer Reduktion plötzlicher Todesfälle einhergeht. Entsprechende Bemühungen, die Zahl plötzlicher Todesfälle durch Verfügbarkeit von automatisierten externen Defibrillatoren nach dem „Herner Modell“ zu senken, sind mittlerweile bundesweit auch in anderen Städten umgesetzt worden. Allerdings konnte eine flächendeckende Versorgung mittels AEDs in Deutschland noch nicht erreicht werden. Hier sind weitere Bemühungen in Kooperation mit der Deutschen Herzstiftung, Frankfurt am Main, notwendig. In jedem Fall ist darauf hinzuweisen, dass Maßnahmen zur kardiopulmonalen Reanimation (besonders nach den im Oktober 2010 veröffentlichten Leitlinien zur Reanimation) den Menschen näher gebracht werden müssen, und dass in angebotenen Kursen durch verschiedene Hilfsorganisationen die Erfahrungen in Herz-Druck-Massage, die oft auf die Zeit des Führerscheinerwerbs zurückgehen, wahrgenommen werden sollten. Es ist unbestritten, dass die Herz-Druck-Massage ein effektives Verfahren zur Verbesserung der Überlebensrate reanimierter Patienten ist, besonders in Kombination mit AEDs. Auch die Ausstattung von Krankenhäusern mit AEDs ist ein sinnvolles Konzept, dessen Erfolge in nationalen und internationalen Studien diskutiert werden, da die innerklinischen Reanimationserfolge enttäuschend sind.
An den Standorten des Marien Hospitals Herne (Klinik Mitte, Klinik Börnig) sind flächendeckend AEDs installiert worden und wurden mittlerweile mehrfach durch ausgebildete Mitarbeiter erfolgreich bei Patienten mit Herz-Kreislauf-Stillstand durch Kammerflimmern eingesetzt. Eine neue Studie wurde in Kooperation mit der Deutschen Herzstiftung flächendeckend mit der ÜSTRA in Hannover gestartet. Studienergebnisse liegen noch nicht vor. Am 12. Dezember 2014 wurde in Köln ein 1. Nationales Arbeitstreffen PAD unter großer Beteiligung durchgeführt. Es bleibt zu hoffen, dass viele Aktivitäten zum Thema „AED“ und zum Thema „Reanimation“ noch folgen, denn die Zahl der pro Jahr plötzlich verstorbenen Menschen ist in Deutschland weiterhin viel zu hoch.
Reanimation
Seit Jahren werden in Deutschland etwa 100.000 Patienten beobachtet, die plötzlich und unerwartet versterben. Strategien zur Verhinderung plötzlicher Todesfällen gehört ohne Zweifel zu den Herausforderungen in der Medizin. Von entscheidender Bedeutung ist sicherlich die kardio-pulmonale Reanimation, die im Laufe der Jahre immer wieder einmal modifiziert wurde. Obwohl Leitlinien nationaler und internationaler Fachgesellschaften eindeutig zum Vorgehen bei Patienten mit Herz-Kreislauf-Stillstand nehmen, sind die Erfolge der vergangenen Jahre mäßig und die Überlebensraten solcher Patienten stagniert bei 7-10%.
An der Medizinischen Klinik II wird dem Thema „Reanimation“ eine besondere Bedeutung zugemessen und einige wissenschaftliche Arbeiten wurden zu dieser Thematik in den Jahren 2013-2014 publiziert. Folgende Fragestellungen werden zurzeit bearbeitet:
Oberarzt: M. Grett
Mitglieder der Arbeitsgruppe: I.M. Breker
Wissenschaftliche Schwerpunkte
„Einfluss des „Pre-Hospital Discharge“-Schocks auf die Funktion des ICD“
Im Rahmen der ICD-Implantation wurde bisher ein intraoperativer ICD-Schock und vor Entlassung ein sog. PHD-Test (Pre-Hospital-Discharge-Schock) durchgeführt. Ob ein PHD-Schock noch notwendig ist und welchen Einfluss der PHD-Schock auf die Funktion von Elektrode und Aggregat hat, ist Gegenstand einer Untersuchung, die an der Medizinischen Klinik II durchgeführt wird. Eine Verzichtbarkeit eines PHD-Schocks wäre für die Patienten, aber auch für die Mitarbeiter der Medizinischen Klinik II eine wesentliche Erleichterung.
Im Rahmen der intraoperativen ICD-Testung wird Kammerflimmern induziert und die Patienten erleiden für wenige Sekunden, unter kontrollierten Bedingungen, einen plötzlichen Herztod, an dessen Ende der erfolgreiche ICD-Schock steht. Bislang ist unklar, welchen Einfluss der ICD-Schock und die kurze Phase der mechanischen Asystolie und fehlenden zerebralen Perfusion auf den zerebralen Metabolismus und die kognitive Funktion hat. Erste Ergebnisse weisen darauf hin, dass ein induziertes Kammerflimmern zu einer Beeinflussung kognitiver Funktionen führt. Anhand des großen Patientenkollektivs der Medizinischen Klinik II soll diese wichtige Frage, die oft angesprochen, aber bisher nicht systematisch untersucht wurde, geklärt werden.
Im Rahmen der intraoperativen ICD-Testung wird Kammerflimmern induziert und die Patienten erleiden für wenige Sekunden, unter kontrollierten Bedingungen, einen plötzlichen Herztod, an dessen Ende der erfolgreiche ICD-Schock steht. Bislang ist unklar, welchen Einfluss der ICD-Schock und die kurze Phase der mechanischen Asystolie und fehlenden zerebralen Perfusion auf den zerebralen Metabolismus und die kognitive Funktion hat. Erste Ergebnisse weisen darauf hin, dass ein induziertes Kammerflimmern zu einer Beeinflussung kognitiver Funktionen führt. Anhand des großen Patientenkollektivs der Medizinischen Klinik II soll diese wichtige Frage, die oft angesprochen, aber bisher nicht systematisch untersucht wurde, geklärt werden.
Moderne biventrikuläre Stimulationsaggregate, Aggregate zur kardialen Resynchronisation (CRT), können biventrikulär stimulieren. Bei vorzeitigen ventrikulären Erregungen oder intrinsischen Frequenzen oberhalb der unteren Grenzfrequenz kann eine rechtsventrikuläre Wahrnehmung eine linksventrikuläre Stimulation triggern. Diese sog. linksventrikuläre Fusionssystole scheint, zumindest intraoperativ, kurzfristige hämodynamische Vorteile zu besitzen. In einer prospektiven Studie mit Cross-Over-Design wird der hämodynamische und klinische Einfluss klassischer AV-sequentieller Stimulation im Vergleich zur linksventrikulär getriggerten Stimulation untersucht.
Einen weiteren wissenschaftlichen Schwerpunkt der Arbeitsgruppe „Kardiologische Elektrotherapie“ bildet die Erarbeitung der „CCM-Therapie“. Aufgrund der hohen Patientenzahlen und der seit fast 19 Jahren an der Klinik gemachten Erfahrungen der ICD-Therapie werden immer mehr Patienten mit „end-stage ventricles“ gesehen, die entweder Kandidaten für eine Herztransplantation sind oder aber einer „cardiac contractility modulation“ (CCM) zugeführt werden können. Es werden vor allem Fragen der Langzeiterfahrungen und der technischen „Machbarkeit“ der Kombination von ICD- und CCM-Therapie untersucht. Anhand der eigenen Erfahrungen soll herausgearbeitet werden, ob bei selektionierten Patienten die CCM-Therapie gegenüber der CRT-Therapie Vorteile bietet oder nicht. Zudem soll der klinische Verlauf der CCM-Patienten über einen längeren Beobachtungszeitraum analysiert werden.
Oberarzt: Dr. med. R. Wennemann
Mitglieder der Arbeitsgruppe: O. Petrikhovic, G. Sürmeci
Wissenschaftliche Schwerpunkte
Die wissenschaftlichen Schwerpunkte der Arbeitsgruppe liegen im Bereich der arteriellen Durchblutungsstörungen, venöser Erkrankungen sowie im Bereich der Mikrozirkulation.
Bei der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAvK) werden Anspruch und Wirklichkeit einer leitliniengerechten Diagnostik und Therapie im klinischen Alltag nach TASC I/II erhoben. Insbesondere wird hierbei der Stellenwert der standardisierten Gehstrecken-Bestimmung als Marker für invasive Therapiemaßnahmen evaluiert. Bei akuten Gefäßverschlüssen wird untersucht, welche Faktoren möglicherweise zu einer Verkürzung von Prä- u. Intrahospitalzeit führen. Patienten mit fortgeschrittener pAvK werden gezielt auf Indikatoren für eine erhöhte Letalität bei zusätzlich bestehender KHK evaluiert.
Vorteile und Nachteile moderner Verschlusssysteme werden nach invasiver Koronardiagnostik im Vergleich zu konventionellen Druckverbänden im Rahmen einer prospektiven, randomisierten Studie erfasst. Es soll untersucht werden, ob drei unterschiedliche Typen von Verschluss-Systemen für die Durchblutung in der Arteria femoralis identische Ergebnisse zeigen, oder ob ein „ideales Verschluss-System“ identifiziert werden kann. Neben Flussphänomen in der Arterie werden Probleme und Komplikationen dieser drei Verschluss-Systeme erfasst und analysiert. Die „Erfolge“ der Verschluss-Systeme werden in Beziehung gesetzt zu den Ergebnissen und Erfahrungen der transradialen Kathetertechnik, die seit mehr als 10 Jahren an der Medizinischen Klinik II durchgeführt wird und die in einem „PCI-Workshop“ am 13. Januar 2012 nochmals besprochen wurde („10 Jahre transradiale Herzkatheter-Untersuchung am Marienhospital Herne“). Die transradiale Kathetertechnik nimmt auch im Jahr 2014 einen wichtigen Platz in Katheterdiagnostik und Kathetertherapie ein. Sie ist technisch gut machbar und bietet den Patienten viele Vorteile.
Bei tiefer Venenthrombose und/oder Lungenembolie befasst sich die Arbeitsgruppe mit Risikopatienten im klinischen Alltag eines Krankenhauses der Maximalversorgung. Die Wertigkeit der D-Dimer-Bestimmung wird erfasst, und die Häufigkeit auch seltener angeborener bzw. erworbener Gerinnungsstörungen im Vergleich zu publizierten Studien wird bestimmt. Mittels Rechtsherzkatheter werden Patienten mit pulmonaler Hypertonie nach Lungenembolie systematisch nachuntersucht und Untersuchungen zur optimalen Diagnostik und Therapie durchgeführt. Der Stellenwert und die Bedeutung der D-Dimere wurde in einer umfangreichen Studie im Rahmen einer Promotion untersucht. Die Dissertation wurde zum Jahresende 2014 bei der Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum eingereicht.
Auf dem Gebiet der Mikrozirkulation werden klinisch die Wertigkeiten von Photoplethys-mographie, Kapillarmikroskopie und Laser-Doppler-Fluxmetrie insbesondere bei Patienten mit primärem oder sekundärem M. Raynaud verglichen, ebenso bei Patienten mit verschiedenen Kollagenosen. In prospektiven Untersuchungen sollen Parameter identifiziert werden, die für das jeweilige Krankheitsbild charakteristisch sind. Es soll ein Score erarbeitet werden, der nichtinvasiv erhoben werden kann und die Patienten in eine Risikogruppe einordnen lässt. Systematische Untersuchungen in regelmäßigen Abständen werden nach Therapiebeginn durchgeführt, um den Erfolg der Behandlung systematisch zu erfassen.
Verantwortlicher Arzt: Dr. med. B. Sasko
Mitglieder der Arbeitsgruppe: G. Sürmeci, M. Zoubi
Auf dem Gebiet der kardialen Magnetresonanztomographie (MRT) werden mehrere Forschungsvorhaben realisiert. Zum einen werden neuartige Wege untersucht, pathologisch veränderte Herzklappen darzustellen und auszumessen. Bei den Erkrankungen der Aortenklappen wurden in unserem Hause schon zuverlässige Messmethoden als Ergänzung zur Echokardiographie etabliert. Weiterhin wird die unterschiedliche Perfusionsgeschwindigkeit einzelner Myokardabschnitte in Bezug auf die Herzfunktion untersucht. Eine weitere Studie bezieht sich auf die Relevanz von Narben des Myokards bei Patienten mit Herzrhythmusstörungen. Auf dem Gebiet der mikrovaskulären Obstruktion, einem Phänomen bei akutem Myokardinfarkt, werden Untersuchungen zur Einschätzung der Prognose bzw. Gefährdung des Patienten durchgeführt. In weiteren Studien wird die Vorhofgröße bei Patienten mit Vorhofflimmern vor und nach Kardioversion verglichen.
Viele Fragen zur kardialen Vitalitäts-, Ischämiediagnostik sollten durch die kardiale Magnetresonanztomographie als einer neuen bildgebenden diagnostischen Methode erarbeitet werden. An der Medizinischen Klinik II werden folgende Fragestellungen wissenschaftlich untersucht: Vitalitätsdiagnostik, delyed enhancement imaging (akute und chronische Infarkte, ischämische Kardiomyopathien).
Fragestellungen
Die kardiale Magnetresonanztomographie ist bei der Volumetrie der Ventrikel bereits als Goldstandard anerkannt. Die vor allem im Bezug auf Diagnostik und Therapie von Vorhofflimmern immer wichtiger erscheinende Volumetrie der Vorhöfe kann auch im MRT durchgeführt werden.
Fragestellungen
Oberarzt: Dr. med. Christ
Mitglieder der Arbeitsgruppe: G. Kciku, Dr. med. Sasko, W. Dierschke
Intensiv- und Notfallmedizin sind fester Bestandteil kardiologischer Diagnostik und Therapie. Mehrere wissenschaftliche Fragestellungen werden an der Medizinischen Klinik II untersucht:
Für die Akut- und Notfallmedizin sind weitere Fragen der Reanimation nach neusten Leitlinien der ILCOR (Oktober 2010) zu beantworten und Fragen zur Akuttherapie tachykarder Rhythmusstörungen sind weiterhin offen, speziell Untersuchungen zur Akuttherapie und hämodynamischen Beeinflussung. Die Hypothese, dass supraventrikuläre und ventrikuläre Herzrhythmusstörungen durch fünf Medikamente, deren Anfangsbuchstabe „A" ist, in fast allen Fällen terminiert werden können soll prospektiv untersucht werden. Das Konzept der „5A" ist einfach, alle Medikamente seit Jahrzehnten bekannt und die Anwendung etabliert. Dennoch soll überprüft werden, mit welchen Effektivitätsraten bei welchen Rhythmusstörungen dieses Konzept einhergeht. Diese Studie ist nicht nur für die Kardiologie, sondern auch für die Akut- und Notfalltherapie von großer Bedeutung.
Es gibt verschiedene Hinweise, dass es Unterschiede in Prognose und Verlauf nach intensivmedizinischer Behandlung zwischen Frauen und Männern gibt. Auch diese Fragen werden an der Medizinischen Klinik II wissenschaftlich bearbeitet, wobei insbesondere untersucht werden soll, welche Parameter „geschlechtsspezifisch“ für die Prognose verantwortlich sind. Ein „Score“ soll erarbeitet werden, der eine Risikoeinschätzung ermöglicht und Hinweise auf ein geeignetes therapeutisches Regime zum weiteren Verlauf erlaubt. Untersuchungen zu geschlechtsspezifischen Phänomenen wurden auch von der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie vorlegt und bekommen immer mehr Aufmerksamkeit und Bedeutung.
Die Blutzuckerhomöostase bei akuten Erkrankungen stellt einen Schwerpunkt der Arbeitsgruppe dar. Bei Sepsis und septischem Schock ist die intensivierte Insulintherapie ein etabliertes Therapiekonzept. Bei Patienten mit akutem Koronarsyndrom gibt es bis jetzt allerdings widersprüchliche Aussagen über den Nutzen einer intensivierten Insulintherapie. In einer ersten Arbeit konnte gezeigt werden, dass Diabetiker mit Nicht-ST-Hebungs-Infarkt (NSTEMI) eine signifikante Aktivitätszunahme der Blutgerinnung im Vergleich zum Kontrollkollektiv aufweisen. Der Einfluss des Blutzuckers auf den koronaren Blutfluss und die Komplikationsrate bei akutem Koronarsyndrom soll analysiert werden. Auch die Frage des Langzeitverlaufs muss untersucht und beurteilt werden.
Bei überlebtem plötzlichem Herztod ist nach Stabilisierung der Hämodynamik die milde therapeutische Hypothermie nach den aktuellen Leitlinien des European Resuscitation Councils die Methode der Wahl, um die Mortalität und den zerebralen Schaden zu senken. Ob eine Normoglykämie hier das Outcome weiter verbessern kann und welchen weiteren Einfluss Blutzucker- und Insulinstoffwechsel auf den Gesamtorganismus haben, ist ebenfalls Gegenstand intensivmedizinischer Forschung der Medizinischen Klinik II.
Das Krankheitsbild der septischen Kardiomyopathie ist in weiten Teilen unverstanden und stellt einen wesentlichen Baustein im Verständnis der kompromittierten Hämodynamik im septischen Schock dar. In 2 Projekten untersuchen wir den Zusammenhang zwischen der zentralvenösen Sauerstoffkonzentration und hämodynamischen Parametern wie der linksventrikulären Pumpfunktion, den Kreislaufwiderständen und dem Herzzeitvolumen und der Kontraktilität. In einer zweiten Untersuchung werden die Durchführbarkeit der transthorakalen Echokardiographie bei beatmeten Patienten im septischen Schock und die Aussagefähigkeit dieser Untersuchungsmethode im Hinblick auf die „klassischen" Hämodynamik-Parameter untersucht. Zudem werden noch Einflussgrößen auf die 28-Tage-Mortalität wie die klassischen „Rivers"-Kriterien, andere Hämodynamik-Parameter oder Laborparameter untersucht. Neuste Befunde bei Patienten mit Sepsis wurden in einer sehr umfangreichen Dissertation der Medizinischen Klinik II erhoben. Das Promotionsverfahren wurde 2014 an der Ruhr-Universität mit großem Erfolg abgeschlossen.
Leiter: Prof. Dr. med. H.-J. Trappe
Mitglieder der Arbeitsgruppe: I.M. Breker, G. Voit
Wissenschaftliche Schwerpunkte
Der Zusammenhang von Musik auf Gesundheit und kardiovaskulären Parametern wurde 2009 von Bernardi und Mitarbeitern in „Circulation“ vorgestellt. Diese Studie war der Start einer Arbeitsgruppe „Musik und Kardiologie“ an der Medizinischen Klinik II. Wissenschaftliche Schwerpunkte dieser Arbeitsgruppe liegen in der systematischen Untersuchung von Effekte unterschiedlicher Musikstile auf kardiovaskuläre Parameter über fest definierte Beobachtungszeiträume.
Mehrere Fragestellungen sollen untersucht werden
Die initiierten randomisierten, prospektiven Studien sollen im Vergleich zu Kontrollgruppen (ohne Musikbeschallung) durchgeführt werden und darüber Auskunft geben, ob Musik für die Behandlung von herzkranken Menschen genutzt werden kann. Die Arbeitshypothesen der Arbeitsgruppe lauten: „Bach statt Betablocker“? und „Strauss bei Stress“?
Weitere Fragestellungen werden sich mit verschiedenen Kompositionsformen beschäftigen