Als Herzrhythmusstörungen werden Erkrankungen bezeichnet, bei denen der Herzschlag infolge einer nicht regelrechten elektrischen Erregungsbildung und -leitung gestört ist. Bei einer Herzrhythmusstörung geben bestimmte Bereiche des Herzens fehlerhafte oder zusätzliche Signale ab, die dann zu erhöhtem oder unregelmäßigem Herzschlag führen. Es gibt verschiedene Herzrhythmusstörungen, die den Herzschlag auf unterschiedliche Art und Weise beeinflussen und in unterschiedlichen Bereichen des Herzens auftreten.
Herzrhythmusstörungen können unbemerkt bleiben, wenn die Symptome nur leicht ausgeprägt sind oder nur in einem kurzen zeitlichen Intervall auftreten. Zu den auffälligeren Anzeichen gehören Herzklopfen, Schwindel, Ohnmacht, Bewusstlosigkeit, Kurzatmigkeit, Brustschmerzen und Engegefühl in der Brust. In schweren Fällen kann es zu Komplikationen wie Schlaganfällen und plötzlichem Herztod kommen.
Herzrhythmusstörungen werden alle mit ähnlichen Verfahren diagnostiziert. Nach dem ausführlichen Patientengespräch misst der behandelnde Arzt zunächst Blutdruck und Puls und hört Herz und Lunge ab. Danach folgen verschiedene diagnostische Verfahren.
Herzrhythmusstörungen können oft mit Hilfe eines EKGs festgestellt werden. Anhand des EKG-Stromkurvenverlaufes kann unter anderem zwischen normalen (normofrequenten), zu langsamen (bradykarden), zu schnellen (tachykarden) oder unregelmäßigen (arrhythmischen) Herzrhythmen unterschieden werden.
Bei einem Langzeit-EKG bekommt der Patient ein kleines, tragbares EKG-Gerät, das seine Herzstromkurve kontinuierlich misst. Dieser Vorgang dauert in der Regel 24 bis 48 Stunden und ermöglicht es dem Arzt, die auf dem Computer angezeigten Messdaten zu analysieren. Vor allem bei Herzrhythmusstörungen, die nur in kurzen Episoden auftreten ist eine längere Beobachtung durch ein solches EKG meist notwendig. Mit neueren Geräten (Langzeit-EKG-Patches) sind auch Aufzeichnungen über 14 Tage möglich. Bei selten auftretenden Herzrhythmusbeschwerden (weniger als einmal pro Monat) kann auch ein Ereignisrekorder (ILR) diskutiert werden. Aber auch moderne Smartwatches mit EKG-Funktion stellen eine Möglichkeit zur Herzrhythmusdokumentation dar.
Aus den Hebungen des EKG können erste Rückschlüsse auf die Art der Herzrhythmusstörung gezogen werden.
Bei einer elektrophysiologischen Untersuchung werden feinen Sonde (Katheter) über die Leistenvene bis ins Herz geführt. Der Patient ist dabei in einer Teilnarkose. Mit dieser Untersuchungssonde werden die elektrischen Impulse direkt im Herzen gemessen werden. Dabei können dann auch fehlerhafte Impulse ganz genau lokalisiert werden. Direkt im Anschluss an diese Untersuchung kann dann mit einem speziellen weiteren Katheter das betroffene Gewebe verödet, die fehlerhaften elektrischen Impulse damit unterbrochen und so auch die Herzrhythmusstörung beendet werden.
Wie eine Herzrhythmusstörung behandelt wird, richtet sich nach Art der Störung des Herzschlags, nach Intensität und Dauer Symptome und nach dem Gesundheitszustand des Patienten. Auch mögliche Grunderkrankungen können bei der Behandlung eine Rolle spielen. Das Behandlungsspektrum bei Herzrhythmusstörungen reicht von medikamentöser Therapie bis hin zum Einsetzen eines Herzschrittmachers. In der Medizinischen Klinik II – Kardiologie / Angiologie des Marien Hospital Herne erfolgt die Diagnostik und Therapie von Herzrhythmusstörungen auf dem neuesten Stand der Technik und der Wissenschaft.
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