Zu den Inhalten springen
Marien Hospital Herne
St. Elisabeth Gruppe
HomeHome
Medizinische Klinik II - Kardiologie / Angiologie

Septumdefekte

Septumdefekte sind strukturelle Herzfehler, die häufig angeboren sind. Normalerweise sind die beiden Vorkammern (Vorhöfe) und die beiden Hauptkammern (Ventrikel) des Herzens durch eine Wand (Septum) voneinander getrennt. Bei einem Septumdefekt gibt es jedoch eine Lücke in dieser Wand, die eine Querverbindung zwischen rechter und linker Herzhälfte schafft.

Umgangssprachlich wird auch von einem „Loch im Herzen“ gesprochen. Diese Defekte können von Geburt an vorhanden sein oder sich später entwickeln und können an verschiedenen Stellen und in unterschiedlichen Größen auftreten. Zu den häufigsten Arten gehören der Vorhofseptumdefekt (ASD), der Ventrikelseptumdefekt (VSD) und das Persistierende Foramen Ovale (PFO).

Symptome von Septumdefekten

Viele Menschen haben kleinere, unbedeutende Septumdefekte, die häufig überhaupt keine Beschwerden machen und erst durch einen Zufall entdeckt werden. Je nach Größe der Verbindung fließt viel oder weniger Blut durch den Defekt, wovon die Beschwerden abhängen. Größere Defekte führen dazu, dass sich sauerstoffreiches und sauerstoffarmes Blut vermischen, was die Herzleistung beeinträchtigen kann.

Das kann zu folgenden Symptomen führen:

  • Atemnot
  • Müdigkeit
  • unregelmäßiger Herzschlag

In schweren Fällen können Herz und die Lunge überlastet werden, was eine medizinische Behandlung notwendig macht.

Diagnose eines Septumdefekts

Die Diagnose erfolgt meist durch bildgebende Verfahren wie Echokardiographie (Herzultraschalluntersuchung), die die genaue Lage und Größe des Defekts zeigen. Die Behandlung dieser Defekte unterscheidet sich je nach Schweregrad und Symptomen: kleinere Defekte können oft ohne Eingriff überwacht werden, während größere Defekte möglicherweise eine interventionelle oder chirurgische Behandlung erfordern.

Persistierende Foramen Ovale (PFO)

Ein Foramen Ovale ist eine kleine Öffnung zwischen den Vorhöfen, die bei einem Fötus im Mutterleib während des Wachstums eine wichtige Funktion für die Kreislauffunktion des ungeborenen Kindes hat. Normalerweise verschließt sich ein Foramen Ovale nach der Geburt. Bei etwa 25% der Menschen bleibt diese Öffnung jedoch nach der Geburt bestehen – als Persistierendes Foramen Ovale.

Symptome eines PFO

Ein PFO verursacht in der Regel keine Symptome, da die Öffnung so klein ist, dass keinen Auswirkungen auf den Kreislauf bestehen und somit keine Symptome entstehen. Häufig bleibt ein PFO bis ans Lebensende unbemerkt. Als Ausnahme gilt jedoch einer der sehr seltenen Fälle, in denen kleine Blutgerinnsel durch die Öffnung in den systemischen Kreislauf gelangen und ein PFO zu Schlaganfällen führen kann.

Diagnose eines PFO

Ein PFO wird entweder als Zufall entdeckt oder im Rahmen einer Ursachensuche für einen Schlaganfall. Die Diagnose erfolgt in der Regel durch bildgebende Verfahren wie eine Schluckultraschalluntersuchung (transösophageale Echokardiographie, TEE) Herzkatheteruntersuchungen.

Wann muss ein PFO behandelt werden?

Die Notwendigkeit ein PFO zu behandeln besteht in der Regel dann, wenn es zu gesundheitlichen Problemen führt, insbesondere wenn es das Risiko für Schlaganfälle erhöht. Bei Tauchern kann ein PFO das Risiko für die sogenannte Dekompressionskrankheit erhöhen. Hier kann ein Verschluss des PFO in Erwägung gezogen werden.

Vorhofseptumdefekt (ASD)

Ein Vorhofseptumdefekt (ASD) ist eine Öffnung in der Herzscheidewand zwischen den beiden Vorhöfen. Diese Öffnung ermöglicht es dem Blut, vom linken in den rechten Vorhof zu fließen, was zu einer Überlastung des rechten Herzens führen kann. Dies kann im Laufe der Zeit zu Symptomen wie Atemnot, Müdigkeit und Herzrhythmusstörungen führen. Die Symptome eines Vorhofseptumdefekts können sehr mild sein oder sogar völlig fehlen, weshalb der Defekt oft erst im Erwachsenenalter diagnostiziert wird.

Öffnung zwischen den beiden Vorhöfen bei einem Vorhofseptumdefekt

Wann muss ein Vorhofseptumdefekt behandelt werden?

Ob eine Therapie notwendig ist, hängt von der Größe des Defekts und dessen Auswirkungen auf den Kreislauf ab. Bei kleinen Vorhofseptumdefekten ist oft keine spezielle Behandlung erforderlich und diese Defekte schließen sich sogar manchmal von selbst. Allerdings können auch kleinere Defekte im Laufe der Zeit Probleme verursachen. Beispielsweise können Blutgerinnsel, die sich aufgrund einer Thromboseneigung bilden, in den rechten Vorhof gelangen und durch den Defekt auf die linke Herzseite wandern. Dies kann zu schweren Komplikationen wie einem Schlaganfall führen.

Ventrikelseptumdefekt (VSD)

Ein Ventrikelseptumdefekt (VSD) ist eine Verbindung durch die Wand, welche die beiden Hauptherzkammern trennt. Dieses Loch ermöglicht es dem sauerstoffreichen Blut, von der linken in die rechte Herzkammer zu fließen, anstatt in den Körper gepumpt zu werden. Dies führt zu einer Überlastung der Lunge und des Herzens, da das Blut immer wieder durch die Lunge zirkuliert, anstatt in den Körper zu gelangen.
Es können folgende Probleme im Zusammenhang mit einem VSD entstehen:

Die Diagnose erfolgt in der Regel durch körperliche Untersuchungen und bildgebende Verfahren wie Ultraschalluntersuchungen oder Herzkatheteruntersuchungen.

Loch zwischen den Herzkammern bei einem Vetrikelseptumdefekt

Wann muss ein VSD behandelt werden?

Die Behandlung eines VSD hängt von der Lage und Größe des Defekts sowie den Auswirkungen auf den Kreislauf ab. In vielen Fällen ist keine spezielle Therapie notwendig, da sich etwa 30-40 % der VSDs spontan verschließen. Dies betrifft meist kleine Defekte, die sich im ersten Lebensjahr von selbst schließen. Größere Defekte oder solche, die nach dem ersten Lebensjahr noch offen sind, verschließen sich nur selten von alleine, können aber kleiner werden.
Wenn der Defekt Auswirkungen auf den Kreislauf hat, ist ein Verschluss notwendig. Manchmal wird eine medikamentöse Therapie als Übergangslösung eingesetzt. Bei größeren Defekten oder solchen, die Symptome verursachen, kann ein chirurgischer Eingriff erforderlich sein, um den Defekt zu schließen und die Herzfunktion zu verbessern. In einigen Fällen kann auch ein katheterbasierter Eingriff in Betracht gezogen werden, um den Defekt zu verschließen.

Behandlung eines Septumdefektes

Die Entscheidung, ob behandelt werden muss, richtet sich je nach Schweregrad des Defekts, vorhandener Beschwerden und den individuellen Lebensumständen der Patienten. Die Behandlungsmöglichkeiten bei einem Septumdefekt im Herzen, reichen von regelmäßiger Überwachung bis hin zu interventionellen oder chirurgischen Eingriffen. Bei der Mehrzahl der Septumdefekte ist keine chirurgische Behandlung am offenen Herzen mehr nötig. Die meisten Patienten können heute im Herzkatheterlabor minimal-invasiv über die „Schlüsselloch-Technik“ behandelt werden.

Minimal-invasiver Verschluss von Septumdefeketen

Alle Formen der Septumdefekte (PFO, ASD und VSD) werden interventionell ähnlich behandelt: der Defekt wird mittels eines Schirmchens (Okkluder) in Schlüsselloch-Technik verschlossen. Unter Teilnarkose (Sedierung) und örtlicher Betäubung wird ein Katheter durch eine Leistenvene in das Herz eingeführt, der Defekt anschließend millimetergenau angesteuert und dort entfaltet.

Die Okkluder gibt es in den unterschiedlichsten Formen und Größen. So können viele verschiedene Septumsdefekte mit dieser Methode behandelt werden. Sie integrieren sich nach dem Eingriff vollständig in das Gewebe und verschließen so langfristig den Herzfehler Herzen. Der Eingriff erfolgt unter Röntgen- und Ultraschallkontrolle und dauert inklusive Vor- und Nachbereitung etwa 45 Minuten. Nach dem Eingriff kann der Patient in der Regel die Klinik am Folgetag verlassen. Das eingesetzte Schirmchen ist nicht spürbar.

Bis zur ambulanten Nachkontrolle wird eine Therapie mit blutverdünnenden Medikamenten täglich für mindestens 3-6 Monate sowie bei zahnärztlichen Eingriffen eine Endokarditisprophylaxe für 12 Monate empfohlen. Vor der Entlassung erhält der Patient einen Endokarditisausweis sowie einen Implantatausweis für das Schirmchen.

© Marien Hospital Herne | Impressum | . Datenschutz | . Datenschutz­einstellungen anpassen.