Vorhofflattern ist eine häufige Herzrhythmusstörung, bei der die Vorhöfe des Herzens unkontrolliert und schnell schlagen. Dies führt dazu, dass die Vorhöfe nicht mehr effektiv Blut in die Herzkammern pumpen können.
Obwohl Vorhofflimmern und Vorhofflattern ähnliche Namen haben, gibt es signifikante Unterschiede. Vorhofflimmern ist gekennzeichnet durch eine unregelmäßige und chaotische elektrische Aktivität in den Vorhöfen des Herzens.
Im Gegensatz dazu ist Vorhofflattern durch eine regelmäßige, sehr schnelle Kreiserregung im Vorhof gekennzeichnet. Sowohl Vorhofflimmern als auch Vorhofflattern führen zu, dass die Vorhöfe nicht mehr effektiv arbeiten. Die Symptome bei Vorhofflattern können ähnlich sein wie beim Vorhofflimmern, aber die Auswirkungen auf den Herzschlag sind weniger chaotisch und unregelmäßig dafür heftiger und anfallsartiger.
Vorhofflimmern ist im EKG durch unregelmäßige Kammeraktionen gekennzeichnet. Durch die chaotische Aktivität im Vorhof sieht man keine P-Wellen (Vorhofaktionen) sondern nur „Flimmerwellen“. Bei Vorhofflattern kommt es zu eienr meist regelmäßigeren aber sehr schnellen Kammeraktion.
Vorhofflattern zeigt im EKG regelmäßige oder machmal auch unregelmäßige Kammeraktionen. Meist sieht man eine schnelle, aber regelmäßige Kreiserregung bei Vorhofflattern im EKG.
Vorhofflattern tritt auf, wenn elektrische Impulse im Herzen nicht richtig funktionieren und die Vorhofmuskeln sich zu schnell zusammenziehen. Die Symptome von Vorhofflattern können von Person zu Person variieren, aber einige häufige Anzeichen sind:
Es ist wichtig, dass Symptome von Vorhofflattern ernst genommen und untersucht werden, da sie auf ein ernsthaftes Gesundheitsproblem hinweisen können.
Es gibt mehrere Faktoren, die das Risiko für Vorhofflattern erhöhen können. Bei Menschen mit einer grundlegend guten Herzgesundheit tritt Vorhofflattern extrem selten auf. Meist liegt eine strukturelle Veränderung des Herzens durch eine Herzerkrankung zu Grunde. Dazu zählen z.B. die koronare Herzkrankheit, Herzklappenerkrankungen und angeborene Herzfehler.
Diese Veränderungen können dazu führen, dass sich elektrische Signale im Herzen unregelmäßig ausbreiten und Vorhofflattern verursachen. Eine andere mögliche Ursache von Vorhofflattern ist die Störung des elektrischen Systems des Herzens. Dies kann aufgrund einer angeborenen Veranlagung oder aufgrund von altersbedingten Veränderungen im Herz auftreten.
Ein weiterer Risikofaktor für Vorhofflattern sind bestimmte Medikamente oder Substanzen. Einige Medikamente, wie zum Beispiel bestimmte Antiarrhythmika, können das Risiko für Vorhofflattern erhöhen. Ebenso kann der übermäßige Konsum von Alkohol das Auftreten von Vorhofflattern begünstigen.
Die Diagnose von Vorhofflattern wird in der Regel mithilfe verschiedener Tests gestellt, einschließlich eines Elektrokardiogramms (EKG), das die elektrische Aktivität des Herzens zeigt, und eines Langzeit-EKGs, das den Herzrhythmus über einen längeren Zeitraum aufzeichnet. Ein Echokardiogramm (Ultraschalluntersuchung) kann verwendet werden, um die Herzstruktur und Funktion zu überprüfen.
Teilweise ist auch eine elektrophysiologische Untersuchung nötig, um die Ursache des Vorhofflatterns genau zu lokalisieren. Bei dieser Untersuchung wird über die Leisten- oder Armvene ein dünnes Instrument (der Katheter) bis ins Herz geschoben. Diese Sonde tastet dann den betroffenen Bereich des Herzens ab und es wird eine Art 3D Karte erstellt auf der die betroffenen Stellen zu sehen sind – diesen Vorgang nennt man Mapping.
Die feinen „Arme“ des Untersuchungskatheter tasten das Herz ab – so wird eine 3D Ansicht erstellt.
Sobald die Diagnose gestellt wurde, kann der Arzt geeignete Behandlungsmöglichkeiten festlegen, um die Symptome zu kontrollieren und Komplikationen zu verhindern.
Es gibt verschiedenen Behandlungsoptionen bei Vorhofflattern. Die Art der Behandlung richtet sich nach der Ausprägung der Symptome und dem Gesundheitszustand des Patienten. Teilweise werden auch Therapien kombiniert, um den gewünschten Erfolg zu erzielen. Während der Behandlung der Herzrhythmusstörung ist es zudem wichtig, die zugrunde liegenden Erkrankungen zu behandeln. Eine sorgfältige Überwachung und Kontrolle von Hypertonie, Herzinsuffizienz oder Schilddrüsenüberfunktion kann dazu beitragen, das Vorhofflattern zu verhindern oder zu reduzieren.
Die medikamentöse Behandlung von Vorhofflattern zielt darauf ab, die Herzfrequenz zu verlangsamen und Symptome wie Herzklopfen und Schwindel zu lindern. Eine Vielzahl von Medikamenten wie Betablocker oder Calciumkanalblocker kann angewendet werden, um die Herzfrequenz zu kontrollieren. Langfristig ist oft die Gabe von Medikamenten zur Blutverdünnung nötig, um Blutgerinnseln und damit auch einem Schlaganfall vorzubeugen.
Alternativ dazu kann die Rhythmuskontrolle durch Kardioversion angewendet werden. Eine elektrische Kardioversion erfolgt durch einen elektrischen Impuls der über den Brustkorb an das Herz abgeben wird und das akute Vorhofflattern stoppen soll. Dabei handelt es sich jedoch nur um eine kurzfristige Maßnahme bei akut auftretendem Vorhofflattern und nicht um eine langfristige Behandlung.
Das Vorhofflattern ist mit Medikamenten schwer zu kontrollieren, deshalb wird häufig eine sogenannte Katheterablation durchgeführt.
Bei dieser minimalinvasiven Behandlung werden die Herzmuskelzellen, die das Vorhofflattern verursachen, mit einem Katheter verödet. Dieser Eingriff wird unter örtlicher Betäubung über durchgeführt. Vor der Untersuchung erhält der Patient Schmerz- und Schlafmittel, so spürt er nichts von der Behandlung.
Der Untersuchungskatheter wird durch die Leisten- oder Armvene zum Herzen geführt. Das dünne Instrument wird vorsichtig bis zum Herzen geschoben und dann durch den Chirurgen von außen millimetergenau gesteuert wird.
Durch die Hitze eines Katheters wird eine kleine Narbe im Herzmuskel erzeugt, die die Stromleitung unterbricht. Durch die zuvor durchgeführte elektrophysiologische Untersuchung (EPU) kann der Bereich für die Verödung sehr genau identifiziert werden. In 90-95 % der Fälle tritt nach diesem Eingriff kein Vorhofflattern mehr auf. Das Routineverfahren hat ein sehr geringes Komplikationsrisiko.
Die Katheterablation und die Elektrophysiologische Untersuchung werden in der Medizinische Klinik II - Kardiologie / Angiologie des Marien Hospital Herne – Universitätskrankenhaus der Ruhr-Universität Bochum mit modernster Technik durchgeführt.
Unbehandeltes Vorhofflattern kann zu einer Vielzahl von Komplikationen führen, die sich auf die Herzgesundheit und das Wohlbefinden des Patienten auswirken. Eine der häufigsten Komplikationen ist die Bildung von Blutgerinnseln in den Vorhöfen des Herzens. Das Vorhofflattern verursacht eine unregelmäßige Kontraktion der Vorhöfe, was zu einer langsameren Blutströmung führt. Dies kann die Bildung von Blutgerinnseln begünstigen. Diese können in den Blutkreislauf gelangen und zu schwerwiegenden Komplikationen wie Schlaganfällen führen.
Eine weitere Komplikation ist die Beeinträchtigung der Herzleistung. Vorhofflattern kann zu einer Herzinsuffizienz (Herzschwäche) führen, bei der das Herz nicht mehr in der Lage ist, genügend Blut zu pumpen, um den Körper mit Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen.