Vorhofflimmern - Diagnose & Behandlung | Marien Hospital Herne
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Medizinische Klinik II - Kardiologie / Angiologie

Vorhofflimmern

Vorhofflimmern ist eine Herzrhythmusstörung, bei der die Vorhöfe des Herzens unkoordiniert und zu schnell schlagen. Der Herzschlag ist dann aufgrund von chaotischen elektrischen Signalen in den Vorhöfen unregelmäßig. Da Vorhofflimmern oft mit uneindeutigen Symptomen einher geht, wird es häufig nur bei medizinischen Routineuntersuchungen oder bei der Kontrolle des Blutdrucks festgestellt.

Durch Vorhofflimmern erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, einen Schlaganfall zu erleiden, weil sich Blutgerinnsel in den Vorhöfen bilden können, wenn die Pumpleistung durch das Flimmern beeinträchtigt wird. Diese können vom Herzen in den Blutkreislauf transportiert werden und erreichen dann das Gehirn. Wenn die Hirngefäße verstopfen, kann dies zu einem Schlaganfall führen, der sich durch Symptome wie Lähmungen und Sprachstörungen äußert und sogar zum Tod führen kann.

Inforgrafik Unterschied zwischen einem Herz mit Vorhofflimmern und einem gesunden Herz

Ursachen und Risikofaktoren von Vorhofflimmern

Eine der Ursachen für Vorhofflimmern ist eine strukturelle Veränderung des Herzens, beispielsweise aufgrund einer Herzinsuffizienz oder einer Herzmuskelverdickung. Auch eine Herzerkrankung wie die koronare Herzkrankheit oder Herzklappenprobleme können Vorhofflimmern verursachen. Ein chronisch zu hoher Blutdruck ist jedoch die häufigste Ursache für Vorhofflimmern.

Darüber hinaus spielen auch bestimmte Risikofaktoren eine Rolle:

Es ist wichtig, Risikofaktoren zu identifizieren und angemessene Maßnahmen zu ergreifen, um Komplikationen wie Schlaganfälle zu verhindern, denn je früher das Vorhofflimmern erkannt wird, desto erfolgreicher ist in der Regel die Behandlung.

Symptome und Diagnose von Vorhofflimmern

Vorhofflimmern kann auch ohne eindeutige Symptome auftreten, dennoch gibt es bestimmte Anzeichen, die auf ein Vorhofflimmern hindeuten. Normalerweise schlägt das Herz mit einer regelmäßigen Frequenz von 60 bis 100 Schlägen pro Minute. Ein unregelmäßiger Puls im Ernstfall von bis zu 200 Schlägen pro Minute kann ein Zeichen für Vorhofflimmern sein. Einige der häufigsten Symptome sind außerdem:

  • Müdigkeit
  • geringere körperliche Belastbarkeit
  • Schwindel
  • Atemnot

Die Diagnose von Vorhofflimmern erfolgt in der Regel durch eine Kombination aus einer Betrachtung der Lebensumstände des Patienten, körperlicher Untersuchung und verschiedener Tests. Der Arzt erfragt zunächst die Krankengeschichte des Patienten, um mögliche Symptome und Risikofaktoren zu ermitteln. Bei der körperlichen Untersuchung achtet der Arzt auf Unregelmäßigkeiten im Herzrhythmus sowie auf andere Anzeichen einer Herz-Kreislauf-Erkrankung. Um die Anfangsdiagnose zu bestätigen, werden dann spezielle Untersuchungen durchgeführt.

EKG und Echokardiografie zur Diagnose von Vorhofflimmern

Eine eindeutige Diagnose von Vorhofflimmern erfolgt durch ein Elektrokardiogramm (EKG) und meist auch eine Langzeit-EKG-Aufzeichnung.

Vergleich normale Herzaktivität und Vorhofflimmern:

EKG Ableitungen Vergleich von Sinusrhythmus und Vorhofflimmern

Zudem wird meist zusätzlich eine Echokardiographie durchgeführt, um die strukturellen Veränderungen des Herzens zu überprüfen. Die Echokardiographie ist eine Ultraschalluntersuchung des Herzens, bei der in verschiedenen Verfahren die Bewegung des Herzens und der Blutdurchfluss in Echtzeit dargestellt werden können.

Behandlungsmöglichkeiten bei Vorhofflimmern

Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten für Vorhofflimmern, die je nach Symptomen und Schweregrad der Erkrankung eingesetzt werden. Die Auswahl der Behandlungsoptionen werden individuell auf den Krankheitsverlauf und die Lebensumstände des Patienten angepasst, um das beste Ergebnis zu erzielen und das Risiko von Komplikationen wie Schlaganfällen zu minimieren.

Medikamentöse Therapie bei Vorhofflimmern

Die medikamentöse Therapie ist eine gängige Behandlungsoption für Vorhofflimmern. In der Regel werden Antiarrhythmika verschrieben, die die Herzrhythmusstörungen kontrollieren sollen. Darüber hinaus können auch Beta-Blocker eingesetzt werden, um den Herzschlag zu verlangsamen und den Blutdruck zu senken. In der Regel benötigen Patienten zudem ein Medikament für die Blutverdünnung, da die Bildung von Blutgerinnseln im Herzen unbedingt verhindert werden muss, um das Schlaganfallrisiko zu verringern.

Elektrophysiologische Untersuchung (EPU) und Katheterablation bei Vorhofflimmern

Eine elektrophysiologische Untersuchung dient dazu, den Ort einer Herzrhythmusstörung genau zu bestimmen. Der Arzt führt bei der EPU biegsame Sonden (Elektrokatheter) über die venösen Blutgefäße bis zum Herzen ein. Mit ihnen können EKG-Ableitungen direkt am Herzen gemessen werden. Die modernen sogenannten Mapping-Systeme, die in der Medizinische Klinik II - Kardiologie / Angiologie des Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum eingesetzt werden, diagnostizieren Herzrhythmusstörungen präzise und ohne Röntgenstrahlen.

Bei Vorhofflimmern liegt der Ursprung der chaotischen elektrischen Erregung meistens bei Zellen der Lungenvenen (Pulmonalvenen), die in den linken Vorhof münden. Ziel der Katheterablation ist es, die elektrische Leitung aus den Lungenvenen in den Vorhof zu unterbinden (Pulmonalvenenisolation).

Elektrophysiologisches Mapping 3D Ansicht des Herzens

Hierfür werden die krankhaften Abschnitte des Vorhofs mittels Hitze oder Kälte (thermische Verfahren) verödet. Ein neueres nicht-thermisches Verfahren ist die Elektroporation, bei der ultraschnelle elektrische Stromstöße die Verödung erzeugen. In der Medizinische Klinik II - Kardiologie / Angiologie des Marien Hospital Herne werden alle modernen Katherablationsverfahren (Hitze, Kälte, Elektroporation) angewandt, um individuell die effektivste und schonendste Therapie für den Patienten anzubieten.

Elektrophysiologische Behandlung bei Vorhhofflimmern im Katheterlabor

Im Katheterlabor wird, nach einer Kartierung des betroffenen Bereichs im Herzen, die Stelle, an der das Vorhofflattern entsteht, verödet.

Therapie von Vorhofflimmern durch Elektroimpulse (Kardioversion)

Die Elektroimpulstherapie, auch bekannt als Kardioversion, wird durchgeführt, um den normalen Herzrhythmus wiederherzustellen. In Kurznarkose wird dabei ein elektrischer Impuls über äußere Elektroden auf das Herz abgegeben, wodurch es wieder in den normalen Herzrhythmus übergeführt wird. Diese Therapie ist einfach und sicher durchführbar, allerdings kommt es häufig nach Wochen oder Monaten zu erneuten Episoden des Vorhofflimmerns, so dass weitere Therapien (Medikamente, Katheterablation) notwendig sind.

 

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