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Medizinische Klinik II - Kardiologie / Angiologie

07.04.2016

20 Jahre Kardiologie: Jubiläum am Marien Hospital Herne

In diesem Jahr feiert die Medizinische Klinik II des Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum ihr 20-jähriges Bestehen. Seit 1996 gibt es die Klinik für Kardiologie / Angiologie am Standort in Herne, die von Prof. Dr. Hans-Joachim Trappe geleitet wird. Das Jubiläum bietet eine gute Gelegenheit, die vergangenen 20 Jahre Revue passieren zu lassen und einen Blick auf die Entwicklungen in der Kardiologie zu werfen. Am 9. April lädt Prof. Dr. Trappe national und international renommierte Kardiologen zur Veranstaltung „20 Jahre Kardiologie – Was hat sich von 1996-2016 getan?“ ein.

Am 1. April 1996 nahm die Medizinische Klinik II mit den Schwerpunkten Kardiologie und Angiologie ihre Arbeit auf. Von damals bis heute hat sich die Medizin auf diesem Gebiet enorm weiterentwickelt. Zahlreiche Entwicklungen in der Kardiologie hat die Medizinische Klinik II mit vorangetrieben.

Neuentwicklung der Defibrillatortherapie           

Schon seit 1996 ist die Behandlung von Patienten mit lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen durch das Implantieren eines Cardioverter-Defibrillators (ICD) ein Schwerpunkt der Klinik. Zahlreiche weltweite Neuentwicklungen im Bereich der Defibrillatortherapie wurden maßgeblich durch die Medizinische Klinik II in Herne beeinflusst und die Klinik gehört europaweit zu den Zentren mit großen Erfahrungen auf diesem Gebiet. Das ICD-Gerät ist ein kleines Gerät, wenig größer als ein Herzschrittmacher, das ständig den Herzrhythmus überwacht. Je nach Rhythmusstörung gibt das Gerät Stromimpulse ab oder kann auch eine „Elektroschocktherapie“ (Defibrillation) durchführen, wenn Kammerflimmern vorliegt. 1996 standen die „Einkammersysteme“ im Mittelpunkt des Interesses, bei denen sich eine Sonde (Elektrode) in der rechten Hauptkammer befindet. Heute liegt der Fokus auf der „Resynchronisationstherapie“, bei der ein implantierter Defibrillator über 3 Elektroden eine Schwäche der linken Herzkammer verbessert. Die Symptome der Herzschwäche werden durch diese Therapieform gelindert und die Lebensqualität der Patienten verbessert.

Herne gegen den plötzlichen Herztod

Mit dem Namen Prof. Dr. Trappe ist ein Projekt fest verbunden: „Herne gegen den plötzlichen Herztod – eine Stadt wird sicher“. Das Projekt wurde von der Medizinischen Klinik II entwickelt und hat mittlerweile zahlreiche Nachahmer in Deutschland gefunden. Ziel ist die flächendeckende Ausstattung mit halbautomatisierten externen Defibrillatoren (AED) an Orten, an denen sich viele Menschen aufhalten. Patienten mit Herzkreislaufstillstand können so vor Ort behandelt und der plötzliche Herztod vermieden werden. Das Modell wurde in Kooperation mit der Deutschen Herzstiftung e.V., Frankfurt am Main und der Feuerwehr der Stadt Herne durchgeführt. Mittlerweile sind unter anderem an den Flughäfen Frankfurt am Main und Hannover, dem Landtag und im LAGO-die Therme in Herne AEDs installiert.

Behandlung bei Vorhofflimmern          

Ein klinischer und wissenschaftlicher Schwerpunkt der Medizinischen Klinik II ist die Therapie von Vorhofflimmern durch Katheterablation. Dabei wird Gewebe, das Vorhofflimmern verursacht, gezielt mit Hitze verödet und ausgeschaltet. Im Laufe der Jahre wurden verschiedenen Ablationstechniken an der Klinik entwickelt. Während an anderen Kliniken die fokale Ablation des Vorhofflimmerns favorisiert wurde, hat sich in Herne besonders die Pulmonalvenenisolation mit einem Kryoballon durchgesetzt. Bei dieser minimalinvasiven Behandlung wird das Gewebe der Lungenvenen mit Kälte verödet und die elektrischen Störherde somit „ausgeschaltet“. Von den Lungenvenen gehen elektrische Signale aus, die das Vorhofflimmern auslösen. Bei der fokalen Ablation ist die Katheterspitze nicht viel größer als eine Stiftmiene, der Störherd wird nur punktuell und eventuell nicht vollständig verödet. Die Fläche des Ballons dagegen ist deutlich größer, die Wahrscheinlichkeit, das komplette befallene Gewebe zu veröden, steigt wesentlich. Zahlreiche Patienten (etwa 70-80%) konnten so vom Vorhofflimmern geheilt werden.   

Neue Aortenklappe durch Herzkatheter: Alternative zur Operation am offenen Herzen? 

Von besonderer Bedeutung war in den vergangenen 20 Jahren auch die Einführung des transfemoralen Aortenklappenersatzes („TAVI“) als neues Verfahren der Medizinischen Klinik II. Es wurde interdisziplinär von Kardiologen, Anästhesisten und Gefäßchirurgen des Marien Hospital Herne in Kooperation mit Ärzten des Berufsgenossenschaftlichen Klinikums Bergmannsheil Bochum eingeführt. Eine deutliche Verengung der Aortenklappe, z. B. durch altersbedingte Verkalkung, muss behandelt werden. In den meisten Fällen erfolgte bisher der Austausch der Aortenklappe durch einen Eingriff am Brustkorb. Während der Operation wird das Herz still gelegt und eine Herz-Lungen-Maschine übernimmt seine Funktion. Bei älteren Menschen und Hochrisikopatienten besteht bei dieser Art des Eingriffs jedoch ein deutlich höheres Risiko, daher ist für diese Patientengruppen das TAVI-Verfahren eine Alternative. Durch einen sehr kleinen Schnitt in der Leiste wird ein Katheter mit der zusammengefalteten Ersatzklappe in die Beinschlagader eingeführt und bis zum Herzen vorgeschoben. Dort wird die künstliche Klappe passgenau platziert und entfaltet. Das Herz des Patienten kann während der Operation weiter arbeiten, der Einsatz einer Herz-Lungen-Maschine ist nicht notwendig. Die Notwendigkeit, ob Herzklappe per Katheter oder Herzklappe durch Herz-Operation wird in gemeinsamen Konferenzen von Kardiologen und Herzchirurgen („Herz-Team“) besprochen.

Um über viele weitere Entwicklungen im Bereich der Kardiologie zu informieren, lädt Prof. Dr. Hans-Joachim Trappe am 09. April 2016, von 8.30 – 13.00 Uhr ins Marien Hospital Herne – Universitäsklinikum der Ruhr-Universität Bochum, Hörsaal 1-3, Hölkeskampring 40, 44625 Herne, ein.

Interessierte Ärzte melden sich bitte telefonisch unter 02323 - 499 - 1604, per Fax unter 02323 - 499 - 3385 oder per E-Mail kardiologie@marienhospital-herne.de an.

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