Die Physiotherapie wird bei Störungen des Bewegungsapparates, des zentralen und peripheren Nervensystems sowie bei Erkrankungen der inneren Organe verordnet. Ihr Ziel ist es, die Bewegungs- und Funktionsfähigkeit eines Patienten wiederherzustellen oder zu erhalten. Darüber hinaus wird sie zur Schmerzlinderung, Förderung von Stoffwechsel und Durchblutung, zur Erhaltung und Verbesserung der Beweglichkeit, Koordination, Kraft und Ausdauer eingesetzt.
Auf den folgenden Seiten informieren wir Sie über die unterschiedlichen physiotherapeutischen Behandlungsmaßnahmen, die im Marien Hospital Herne angeboten werden.
Atemtherapeutische Maßnahmen werden eingesetzt, vor allem auf der Intensiv-und Weaningsstation, nach Operationen am Thorax, Bauchoperationen und sonstigen Operationen, bei Erkrankungen der oberen und unteren Atemwege sowie der Lunge und des Zwerchfells. Durch gezielte Maßnahmen wird die Sekretförderung unterstützt, der Patient erlernt Hustentechniken und die Atmung und Atemmechanik wird verbessert. Eine Atemtherapie wird im Marien Hospital Herne prophylaktisch in allen Fachbereichen bei geschwächten und bettlägerigen Patienten angewendet. Längerfristig kommt es zu einer verbesserten Sauerstoffversorgung, Belastbarkeit und Leistungsfähigkeit.
Das Bobath-Konzept ist besonders geeignet bei Patienten mit Bewegungsstörungen, die durch Hirnschädigungen hervorgerufen wurden. Hierzu zählen z. B. Halbseiten-Lähmung nach Schlaganfall, Hirntumoren, Hirnverletzungen oder andere neurologische Erkrankungen. Im Fokus der Therapie steht die Gleichgewichtsreaktion unter Mitbenutzung der betroffenen Seite sowie die Kopf-und Rumpfkontrolle. Mit Tastreizen (taktilen Reizen) durch den Physiotherapeuten wird ein sensomotorisches Training in die Behandlung miteinbezogen. Das Bobath-Konzept basiert darauf, dass Bewegungen wieder erlernt werden können und die gesunden Hirnanteile die Steuerung der Bewegung neu übernehmen.
Die craniomandibulären Dysfunktion (CMD) umfasst eine Reihe von Symptomen der Kaumuskulatur sowie des Kiefergelenks und den dazugehörigen Strukturen im Mund- und Kopfbereich der Halswirbelsäule. Da der menschliche Körper auf Fehlstellungen komplex reagiert, sind Ursachen und Folgen einer Fehlstellung im gesamten Körper zu finden. Physiotherapeutische Maßnahmen können helfen, schmerzhafte Erkrankungen der Kaumuskulatur erfolgreich zu behandeln, indem sie die Kieferbeweglichkeit fördern und die Kieferstellung verbessern.
Das regelmäßige Fahrradergometertraining ist eine grundlegende physiotherapeutische Maßnahme in der Rehabilitation von Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Belastung kann in den jeweiligen Trainingsphasen allmählich gesteigert werden. Im Marien Hospital Herne wird die Methode zur Messung der körperlichen Leistung, der Atmung, der Veränderung des Stoffwechsels und der Herz-Kreislauf-Funktion sowie zur Verbesserung der Muskelkraft und Kondition eingesetzt.
In der Gangschule werden Gangabläufe physiologisch wieder eingeübt. Es ist ein Training des richtigen Einsatzes von Schrittlänge, -rhythmus und Abrollphase nach Verletzungen oder Erkrankungen der unteren Extremitäten – Hüfte, Knie oder Fuß. Bei dieser Methode ist es erforderlich, dass das Gangbild an die körperlichen Voraussetzungen des Patienten angepasst wird. Im Marien Hospital Herne wird neben der Gangschule auch das Prothesentraining angeboten. Dabei erlernen Patienten nach Amputationen des Unter- oder Oberschenkels die Gangsicherheit mit der Prothese.
Bei der Krankengymnastik kommen sowohl passive als auch aktive Methoden zum Einsatz. Es gibt spezielle Dehnübungen, bei denen der Physiotherapeut die betroffenen Körperteile des Patienten bewegt und dehnt. Bei anderen körperlichen Bewegungsübungen wird der Patient unter professioneller Anleitung allerdings selbst aktiv. Die Krankengymnastik dient dem Ziel, Funktionsstörungen und Fehlentwicklungen des Körpers zu beseitigen oder zu vermeiden. Im Marien Hospital Herne wird die Krankengymnastik vor allem Fachbereichen eingesetzt.
Die Manuelle Therapie ist eine Behandlungstechnik bei Gelenkblockaden, die sowohl lokal an der Wirbelsäule als auch an den peripheren Gelenken (z.B. Knie oder Hüfte) zu finden sind. Mit ihr können die Gelenkblockaden differenziert mobilisiert und behandelt werden. Die Manuelle Therapie im Marien Hospital Herne wird wie folgt durchgeführt: Nach ausführlicher Befunderhebung und körperlicher Untersuchung, wird durch spezielle Techniken und unter Berücksichtigung der Muskulatur und dem peripheren Nervensystem das entsprechende Wirbelsäulensegment mobilisiert.
PNF (Propriozeptive neuromuskuläre Fazilitation) fördert das Zusammenspiel zwischen Nerven und Muskulatur (z.B. bei Lähmungserscheinungen). Arbeiten Nerven und Muskulatur gut zusammen, fallen Betroffenen die alltäglichen Bewegungen leichter. Die Patienten, die unter Störungen des Bewegungs- oder Stützapparates leiden, lernen, sich wieder selbständig und schmerzfrei zu bewegen. Im Marien Hospital Herne werden unter anderem folgende Krankheitsbilder mit PNF behandelt: Multiples Sklerose, Morbus Parkinson, Querschnittslähmungen, Schlaganfälle, Sportverletzungen und Erkrankungen des Bewegungsapparates.
In der Behandlung wird durch spezielle Übungen gezielt die Beckenbodenmuskulatur gekräftigt, um das Muskelgleichgewicht im Becken-Bauchbereich wiederherzustellen. Die Lebenssituation der betroffenen Patienten, die unter Harn- und/oder Stuhlinkontinenz leiden, kann auf diese Weise langfristig verbessert werden. Die Rückbildungsgymnastik nach Geburten erfolgt im Marien Hospital Herne hauptsächlich durch ein gezieltes Beckenbodentraining zur Vorbeugung und Behandlung von Blasenfunktionsstörungen oder Inkontinenz.
Die Rückenschule dient in der Physiotherapie hauptsächlich als vorbeugende Maßnahme. Im Marien Hospital Herne werden den Patienten wissenswerte Informationen über die Wirbelsäule und ihre Weichteilstrukturen vermittelt. Hinzu kommen praktische Übungen zur optimalen Körperhaltung in Beruf und Freizeit. Patienten verstehen und erlernen, wie im Alltag Fehlbelastungen der Wirbelsäule vermieden werden können.
Bei der Schlingentischbehandlung werden Teile des Körpers oder der ganze Körper in Schlingen gehängt. Dadurch wird die Schwerkraft aufgehoben, Wirbelsäule und Gelenke werden entlastet. Dieser Effekt wird durch einen individuell angepassten Zug an Armen, Beinen, Becken oder Kopf verstärkt. Durch diese Entlastung lassen Schmerzen oft spontan nach. Gelenke, die schmerzhaft eingeschränkt sind, lassen sich unter der Schwerelosigkeit deutlich leichter und schmerzfreier bewegen. Die Schlingentisch-Therapie wird angewendet bei: Wirbelsäulenerkrankungen, bei schmerzhaft veränderten peripheren Gelenken, Lähmungen und Kontrakturen.
Nun können Bewegungen, die normalerweise eingeschränkt oder schmerzhaft wären, unter Schwerelosigkeit erheblich leichter und schmerzfrei ausgeführt werden. Die Schlingentisch- Behandlung wird bei Schmerzen (besonders bei Wirbelsäulenbeschwerden wie Bandscheibenvorfällen, HWS- Problemen, Schulterschmerzen und Hüftgelenksproblemen), Lähmungen und Kontrakturen angewendet.
Schwindeltraining – darunter versteht man Gleichgewichts- und Koordinationsübungen, um das Gleichgewichtsorgan zu trainieren, sowie Entspannungsübungen im Bereich des Nackens, um die Durchblutung zu verbessern. Das Schwindeltraining wird individuell abgestimmt auf die Art beziehungsweise Ursache des Schwindels (Lagerungs-/Drehschwindel).
Die Sportphysiotherapie ist ein eigenständiger Bereich innerhalb der Physiotherapie. Zielgruppe sind Sportler während der Aufbauphase, des Trainings oder in der Rehabilitation nach Verletzungen oder Operationen.
Das Tape enthält keinerlei Wirkstoffe (Arzneien) und kann daher neben medikamentösen Behandlungen angewendet werden. Durch seine Luft- und Wasserdurchlässige Gewebestruktur ist das Tape wasserresistent und kann mehrere Tage ohne Qualitätseinbußen der Tapewirkung getragen werden. Somit bleiben Sie in Ihrem Alltag uneingeschränkt aktiv.
Wirkungsweise des Tapings
Durch die Tape Anlagen werden hauptsächlich folgende Therapieziele verfolgt:
Charakteristisch sind so genannte Triggerpunkte, die sich in der Skelettmuskulatur befinden und einen typische Übertragungsschmerz in eine für jeden Muskel spezifische Körperzone verursachen können.
Die myofaszialen Triggerpunkte sind klinisch eindeutig identifizierbare, schmerzhafte Strukturen entlang eines Hartspannstranges in der Skelettmuskulatur. Diese werden in der Behandlung durch Kompression gelöst und somit der Übertragungsschmerz gelindert.